2. August 2019
Langsam aber sicher schütteln wir den Jet Leg ab. Wir wachen zwar noch immer mitten in der Nacht auf und sind putzmunter, aber heute haben wir es geschafft noch einmal bis 7 in der Früh weiterzuschlafen.
Nachdem wir das Motorrad erfolgreich in Betrieb genommen hatten, wollten wir am Freitag gleich eine größere Ausfahrt unternehmen. Die Empfehlung von Lisa von FedEx war nach Seward, das auf einer Halbinsel südlich von Anchorage liegt, zu fahren. Der Tipp war gut und es hat sich absolut ausgezahlt, auch wenn die Strecke in eine Richtung gut 200km weit war.
Unterwegs gibt es viele schöne Ausdblicke auf Berge, Gletscher, Seen und in Seward auch auf eine schöne Bucht und das Meer. In Seward sehen wir unser erstes imposantes Wildtier: einen Weißkopfseeadler. Leider war er viel zu schnell für uns und wir haben kein Foto geschafft.
Seward ist ein typisches kleines Touristen Städtchen in dem es sogar zwei Cafes mit Sonnenterrasse gibt.
Viele Amerikaner ziehen es scheinbar vor, mit ihren überdimensionierten Wohnmobilen zu reisen und direkt vor der Küste zu parken. Im Gepäck ist der gesamte Hausrat inkl. Satschüssel und manchal ist sogar noch das Auto als Anhänger mit dabei. Einige fahren auch nur einfach so mit dem Auto zum Meer, parken und schauen im Auto sitzend aufs Meer – seltsam. So werden unsere Vorurteile gleich wieder bestärkt 🙂 Ein paar trauen sich dann aber doch raus.
Motorradfahrtechnisch sind die Straßen in Alaska eher unspannend. Alles ist super breit ausgebaut und es gibt kaum Kurven. Aber das haben wir in den USA sowieso erwartet. Auch in Anchorage können die großen Straßen mit unseren Autobahnen locker mithalten.
3. August 2019
Als Ausgleich zur gestrigen Ausfahrt steht heute eine Wanderung auf dem Plan. Patrick hat uns eingeschärft, dass wir wegen der Bären immer vorsichtig sein müssen. Also lassen wir uns von unseren AirBnB Gastgebern mit einem Bärenspray ausstatten. Spoiler: wir haben ihn nicht gebraucht!
Wir wollten eigentlich nur eine kleinere Wanderung von knapp 10km vor den Bergen im Osten der Stadt machen. Zu Beginn waren wir fast alleine unterwegs und haben fleißig Ausschau nach Bären gehalten bzw. uns bemerkbar gemacht. Wie bei den umfangreichen Vorbereitungen gelernt, haben wir regelmäßig „hello bear“ gerufen bzw. uns laut miteinander unterhalten. Empfohlen wird auch, zu singen, das haben wir aber doch sein lassen 😉 Die meisten Wanderer, denen wir später begegnet sind, waren aber ohne Bärenspray unterwegs. Sie haben stattdessen ein Glöckchen dabei, das genügt offensichtlich um genug Lärm zu machen, damit die Bären rechtzeitig fliehen können. Die ganze Ausrüstung war aber umsonst, wir hatten kein Glück und haben heute keinen Bären gesehen. Stattdessen müssen wir uns mit Bärenspuren begnügen: Bärendreck am Weg und Kratzspuren in beachtlicher Höhe am Baum.
Nachdem wir unsere Wanderung immer wieder ein Stückchen ausgedehnt haben, sind wir schließlich doch ganz bis zum Gipfel des ca. 1360m hohen Wolverine Peak gewandert. Trotz der angenehmen 22 Grad haben wir ordentlich geschwitzt. Aber es hat sich absolut ausgezahlt: eine wirklich sensationell schöne Wanderung mit tollen Ausblicken.
Zur Belohnung sehen wir unseren ersten Elch, der auf knapp 1000m alleine herumspaziert und frisst. Weiter oben können wir noch aus der Ferne eine kleine Gruppe von Schneeziegen beobachten.
Nach der Wanderung decken wir uns mit ein paar gesunden Lebensmitteln ein. Gestern hatten wir uns ja eine riesige Box mit Chickenwings gegönnt. Also gibts heute Salat und Obst. Als Picknickplatz haben wir uns den Lake Hood in Anchorage ausgesucht. Das ist angeblich der weltweit meist benutzte Wasserflughafen. In Alaska ist Fliegen sehr wichtig, weil viele Orte sonst nicht erreichbar wären. Tatsächlich können wir viele Wasserflugzeuge beim Starten und Landen beobachten. Rund um den See gibt es kleine Minibuchten, die als „Parkplätze“ für die Flugzeuge dienen.