🇨🇦 Tag 19 – Winter im Sommer

18. August 2019

Unser Plan war eigentlich, dass wir die Kaltfront vorbeiziehen lassen, während wir in Fort Nelson eine Pause machen. Aber das Wetter hat nicht mitgespielt und es wurde in der Nacht vor der Abfahrt erst richtig kalt. In der Früh am Weg zum Frühstück sehen wir durchs Fenster schon dicke Schneeflocken. Dabei haben wir vor der Abfahrt großspurig behauptet, dass wir eineinhalb Jahre keinen Winter haben werden. Das wird heute bestraft! Später beim Packen ist es zwar kalt, aber es gibt keinen Niederschlag und wir sind guter Hoffnung, dass es nicht so schlimm wird.

Das erste Ziel ist ein B&B knapp 100km entfernt, wo wir entscheiden wollen ob wir weiterfahren oder doch übernachten. Kurz nach der Abfahrt fällt die Temperatur auf knapp unter Null und es liegt überall Schnee. Zum Glück ist die Straße schneefrei und so geht das Fahren ganz gut. Heute haben wir vorsorglich alle Kleidungsschichten (Unterleiberl, T-Shirt, Merino Langarm, Softshell, Primaloft, Motorradjacke und Regenjacke) angezogen und das ist auch gut so!

Das B&B wird von einem Chinesen geführt, der auch ein begeisterter Motorradfahrer ist. Wir können uns aufwärmen und bekommen gratis Kaffee. Kurz nach uns kommt Richard mit seiner Africa Twin an und wärmt sich ebenso auf. Er hat in Fort Nelson im selben Hotel wie wir übernachtet und wir haben schon in der Früh beim Packen ein wenig geplaudert. Nachdem wir ihm jetzt unsere Pläne erzählen, erfahren wir, dass er einer der vier „Verrückten“ ist, die den Darian Gap (von Panama nach Kolumbien) am Landweg durch den Dschungel bezwingen wollten. Hier könnt ihr näheres darüber erfahren: http://www.wheretheroadendsmoto.com/

so viel Schnee ist angeblich auch hier sehr selten im August

Der Schnee wird immer mehr und es schneit auch ziemlich stark. Trotzdem geht das Fahren überraschend gut, nur die Finger und Zehen frieren. Beim nächsten Aufwärmen treffen wir – nicht wirklich überraschend – wieder auf Richard. Er hat mit dem Gedanken spekuliert sein Motorrad in einen LKW zu verladen und dem Wetter aus dem Weg zu gehen. Die Packtaschen sind schon im LKW, das Verladen des Motorrades ist dann aber doch eine unüberwindbare Hürde ohne Rampe.

Andrea findet einen neuen Freund

Wir beschließen dann auch die gesamte Etappe bis nach Fort St John zu fahren. Dort soll das Wetter ab Morgen wieder besser sein. Auf einen zweiten Schneetag können wir verzichten. Am letzten Teilstück sehen wir dann noch zwei Schwarzbären neben der Straße. Der Bärencounter steigt langsam aber stetig. Andrea entdeckt sogar einen Wolf am Waldrand.

von Fort Nelson nach Fort St John – 382km
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