🇨🇦 Tag 28 bis 30 – Der Sommer kehrt zurück

27. August 2019

Wir haben ein wenig die Varianten recherchiert, wie wir weiter nach Vancouver fahren können. Dabei sind wir auf das Okanaga Tal gestoßen, in dem eines der wenigen Weinbaugebiete Kanadas liegt. Das wollen wir uns natürlich ansehen und wenn möglich auch das eine oder andere Weingut besuchen. Wir finden ein AirBnB in Kelowna, dort gibt es eine Wein-Route und viele Weingüter praktisch ums Eck.

von Revelstoke nach Kelowna – 223km
vor unserem schönen Quartier in Revelstoke

Die Fahrt führt an endlos langen Seen vorbei und die Temperatur steigt kontinuierlich, je weiter wir kommen. Am Mara Lake machen wir kurz Pause am See und treffen einen britischen Radler, der in Toronto gestartet ist und weiter bis nach Argentinien möchte. Wir unterhalten uns kurz und schon gehts weiter.

am Mara Lake

Weil die Fahrtstrecke heute nicht sehr lange ist, sind wir schon um 3 Uhr am Ziel. Wir nutzen die Zeit und schauen uns zwei Weingüter an. Im Grizzly verkostet nur Andrea, Hannes muss ja noch 3km mit dem Motorrad zurücklegen. Im Quails Gate darf dann auch Hannes ein paar kleine Kostproben nehmen.

in der Grizzli Winery

Die Weingüter sind alle sehr schön ausgebaut und haben einen großen Verkostungs bzw. Verkaufsraum. Wenn wir uns die Seen wegdenken, erinnert das Setting mit den trockenen Bergen und den großen schicken Häusern ein wenig an Südafrika.

Die Weine, die wir verkosten, sind ok, aber nichts Besonderes. Andrea probiert sogar einen Himbeerwein – sehr fruchtig 😛 Im Quails erfahren wir, dass ausschließlich für den kanadischen Markt produziert wird. Und die Weingüter selbst nichts exportieren. Dabei produziert Quails angeblich ca 1 Mio Flaschen pro Jahr. Damit wären sie in Österreich bei den größeren dabei.

Die Motorraddichte ist übrigens seit Banff praktisch stündlich gestiegen. Während es weiter im Norden fast ausschließlich Traveler waren, sehen wir hier immer mehr lokale Biker, die in T-Shirts und kurzen Hosen cruisen. Mehr als die Hälfte davon ist auf Harleys unterwegs.

28. August 2019

Heute steht die vorletzte Etappe vor Vancouver am Programm. Wir wollen bis nach Harrison Hot Springs, einem Badeort an einem See. Heute soll es über 30 Grad warm werden und vielleicht schaffen wir sogar einen kurzen Sprung in den See.

von Kelowna via Spotted Lake nach Harrison Hot Springs – 409km

Zunächts geht es im Okanagan Valley südwärts. Der Weinbau und Obstbau beherrscht hier das Landschaftsbild. Und es geht scheinbar ewig am Okanagan Lake entlang.

Für den Spotted Lake machen wir extra einen größeren Umweg. Aber das hat sich absolut nicht ausgezahlt. Der See ist abgesperrt und wir haben leider nur eine eingeschränkte Sicht. Die vielen Spots lassen sich zwar erahnen, aber es sieht alles andere als spektakulär aus. Da haben wir uns von den schönen Bildern im Netz in die Irre führen lassen.

Spotted Lake

Die Landschaft ist mittlerweile extrem trocken und karg. Es wächst außerhalb der bewässerten Obstplantagen fast nichts mehr. Dafür hat es schon gut 30 Grad und wir öffnen das erste Mal unsere Lüftungen bei den Motorradjacken. Bisher haben wir immer Sonnenplätze zum Pausieren gesucht, das hat sich heute geändert. Ab sofort suchen wir Schatten.

Nahe Keremeos

Keremeos scheint die Hauptstadt des Obstes zu sein 😉 Hier gibts außer Obstläden nichts. Wir sind aber zu faul zum Fotografieren und fahren nur durch. Endlich wird es wieder grüner und es geht nocheinmal durch die Berge bis wir endlich in Harrison Hot Springs ankommen. Die 400km Fahrt war heute bei der Hitze wirklich anstrengend.

Autowerkstatt in Princeton

Dafür erwartet uns doch tatsächlich ein Badestrand am See. Also schnell einchecken und in die Badehose. Hannes schafft es ins kühle Wasser (geschätzte 18-20 Grad), aber Andrea will nicht so recht.

Hannes schwimmt im Lake Harrison
Abendstimmung am Lake Harrison

29. August 2019

Es steht das letzte Teilstück nach Vancouver auf dem Plan. Es ist nicht mehr weit und wir können uns in der Früh Zeit lassen und nocheinmal gemütlich beim See spazieren gehen. Die Morgenstimmung noch fast ohne Menschen ist genial.

Weil wir in Vancouver vier Tage übers Wochenende bleiben, wollen wir die Zeit auch für ein Service am Motorrad nutzen, obwohl es rein kilometermäßig noch ein bisschen zu früh ist. Hannes googelt schnell die Telefonnumer von BMW in Vancouver und ruft an. Zum Glück haben Sie Zeit und schieben unser Service zwischendurch ein. Aber wie sich später herausstellt macht Hannes einen nicht unwesentlichen Fehler.

von Harrison Hot Springs nach Vancouver und Langley – 165km
Frühstückstee in der Sonne
Lake Harrison

Wir nehmen den Highway 7 und versuchen auch ein wenig im Hinterland zu fahren. Je näher wir an Vancouver herankommen, desto schlimmer wird der Verkehr. Die endlosen Ampeln nerven beim Motorradfahren besonders. Aber wir finden direkt und ohne Umwege zu unserem AirBnB in der Nähe des Commerial Drive. Schnell einchecken und abladen, dann fährt Hannes gleich zur BMW Werkstatt, weil er versprochen, hat die GS noch am Nachmittag abzustellen.

Bei BMW kennt in der Serviceabteilung keiner einen gewissen James, mit dem Hannes den Termin ausgemacht hat. Der Manager von der Werkstatt versucht noch einen Gegencheck in einer Zweigstelle außerhalb von Vancouver, obwohl dort auch niemand arbeitet, der James heißt. Hannes zeigt ihnen die Telefonnummer bei der er den Termin ausgemacht hat. Und es stellt sich heraus, dass Hannes beim Googeln Vancouver in Washington USA anstatt in Kanada BC, ausgewählt hat. Wirklich blöd, dass es nicht nur ein einziges Vancouver gibt. Also: in Zukunft ein wenig besser aufpassen.

Leider ist die Werkstatt hier in Vancouver (Kanada) komplett ausgebucht und wir brauchen eine Alternative. Zum Glück hat uns Gene von ridedot.com eine Alternativ Werkstatt Shail’s Motorcycles 30km außerhalb der Stadt genannt. Dort haben Sie Nachsicht und schieben uns am Freitag Nachmittag in den Terminplan ein. Vielen Dank nochmal an Gene für den Tip, er ist goldwert! Wir wollen Neda und Gene die wir bisher nur aus Erzählungen von deren Blog ridedot.com kennen am Wochenende treffen und einen gemeinsamen Tag verbringen. Darauf freuen wir uns schon sehr.

Bei der Wekrstatt trifft Hannes einen Deutschen Biker, der zeitgleich mit uns in Anchorage gestartet ist, und nahezu dieselbe Route gefahren ist. Er ist alleine auf einer alten BMW unterwegs und hat heute hier selbst seine Gabeldichtungen getauscht und Reifen gewechselt. Es hat schon einen Vorteil wenn man Mechaniker ist. In Summe hat er um 500km mehr auf dem Tacho als wir und er übernachtet immer wieder auf Campingplätzen bzw in Hostels. Trotzdem witzig, dass wir ihn noch nicht früher getroffen haben. Wir verabschieden uns, und sind uns sicher, dass wir uns auf der Reise wieder treffen werden. Er hat ebenfalls vor ein Jahr unterwegs zu sein und will zumindest bis Chile/Argentinien.

Der Rückweg in die Stadt mit Bus und Skytrain dauert für Hannes fast eineinhalb Stunden. Also ist heute Abend Ruhepause. Wir kochen uns was, und genießen einen eher ruhigen Abend. Morgen werden wir die Stadt erkunden.

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