🇺🇸 Tag 36 bis 38 – Vom Pazifik ins tiefe Oregon

4. September 2019

Wir haben uns für heute Früh einen Strandspaziergang vorgenommen und wollen früher als sonst aufstehen. Mit dem Früher hat es nicht ganz geklappt, aber um kurz nach 8:00 sind wir los. Von unserem Motel müssen wir nur einen Fluss überqueren und dann beginnt schon die Sanddüne. Es ist noch fast nichts los und außer uns sind nur wenige Spaziergänger unterwegs. Die Stimmung ist wie gestern Abend traumhaft.

der traumhafte Sandstrand in Pacific City
Frühstückstee in der Sonne vor dem Motel

Spät starten wir in unsere heutige Tagesetappe. Wir schauen uns immer noch ein paarmal am Tag den Wetterbericht vom Yellowstone Nationalpark an und verschieben die endgültige Entscheidung auf Heute Abend bzw Morgen Früh. Damit wir es noch halbwegs offen lassen können, gehts später ins Landesinnere von Oregon. Für Morgen haben wir uns den Crater Lake Nationalpark vorgenommen. Mit den Quartieren ist es dort nicht ganz einfach, wir kommen wieder in dünn besiedeltes Gebiet.

von Pacific City nach Crescent Lake – 395km

Zuerst gehts noch ein gutes Stück die Pazifik Küste entlang. Es gibt viele schöne Strände und immer wieder tolle Ausblicke auf die Küste und Brandung. In Depoe Bay ist ein Wale Watching Stützpunkt. Wir machen kurz Pause und versuchen unser Glück. Aber obwohl einige Leute wild fuchtelnd herumdeuten, sehen wir außer Wellen nichts.

der Aussichtspunkt zum Wale beobachten bei Depoe Bay

Mit unserem heutigen Mittagessen sind wir nicht sehr glücklich. In einem kleinen Laden kaufen wir uns Bretzen. Aber wir rechnen nicht damit, dass die noch schnell erhitzt werden und mit einem gelben, zähflüssigen Käse gefüllt sind. Aber mit dem Essen hadern wir heute später noch mehr.

Kaum gehts ins Landesinnere steigen die Temperaturen auf bis zu dreißig Grad. Es wird also richtig heiß. Außerdem wird es viel ruhiger und wir sehen so gut wie keine Motorräder mehr auf der Straße. Auf dem Highway 101 and der Küste waren viele unterwegs. Es wird immer bewaldeter und geht später in die Berge. Sogar ein entlegenes Schigebiet gibt es hier.

Weil unser Quartier wirklich im Nirgendwo liegt, müssen wir ca 60km davor noch fürs Abendessen einkaufen. Der erste Laden hat so gut wie überhaupt keine Auswahl. Wir sind schon knapp davor uns Konservendosen zu kaufen. Das drückt bei uns beiden richtig auf die Stimmung. Zum Glück finden wir noch einen größeren Laden, der zumindest ein wenig mehr anbietet. Wir können also doch überleben.

Das Quartier liegt im Wald und ist überraschend groß, mit zwei Zimmern und einem sehr großen Bad. Uns wundert immer wieder, wie die Leute hier in der Einöde zu Strom kommen. Einen Generator haben wir nicht gehört.

5. September 2019

das Airbnb bei Crescent Lake

Die Entscheidung gegen den Yellowstone ist heute früh endgültig gefallen. Schade irgendwie, aber wir können sowieso nicht alles sehen und werden noch auf einige andere Highlights verzichten. Dafür steht heute der Crater Lake am Programm, wir sind schon gespannt.

von Crescent Lake nach Klamath Falls – 230km

Wir sind gestern schon durch endlose Wälder gefahren und das geht heute früh so weiter. In der Nähe der Küste hat es gestern noch Laubbäume gegeben, aber jetzt sind es fast nur mehr Kiefern. Das sind riesige Waldgebiete ohne irgendwas.

Fotostopp und Umziehen mitten in der Pampa

Bald kommen wir zum Nordeingang des Nationalparks und können endlich unseren Jahrespass nutzen, den wir im Denali Park (das ist gefühlt schon eine Ewigkeit her) gekauft haben. Es geht den Berg hoch und der erste Aussichtspunkt kommt.

Wir können uns gar nicht sattsehen an dem tiefen Blau des Sees und der Bergkulisse rundherum. Ein wirlich extrem schöner Anblick. Heute laufen die Kameras heiß. In der Galerie gibts noch ein paar Fotos mehr. Der Crater Lake ist der tiefste See der USA, der nur mit Regenwasser gespeist wird. Ca. alle 250 Jahre erneuert sich das Wasser komplett.

Rund um den Crater Lake führt eine Straße die immer wieder Aussichtspunkte hat. Der See lässt sich so von fast allen Seiten betrachten. Bei unserer Recherche haben wir gesehen, dass es einen einzigen Weg zum See runter gibt. Das ist unser nächstes Ziel.

Diesesmal gehen wir (das kurze Stück) zum ersten Mal in unseren Motorradhosen. Die Badesachen lassen wir beim Motorrad. Ein Fehler wie sich herausstellt. Beim Runtergehen ist es zwar richtig warm in den Hosen, aber nicht wirklich anstrengend. Die 200 Höhenmeter werden wir erst beim Raufgehen spüren.

Wir haben dauernd traumhafte Ausblicke und können uns kaum sattsehen.

Unten angekommen, sehen wir dass ein paar Leute im See schwimmen. Zu blöd, dass wir unsere Badesachen beim Motorrad gelassen haben. Aber wir sind vom Runtergehen richtig erhitzt und das Wasser ist sowas von kristallklar und lockt einfach zu sehr. Also muss die Unterwäsche gut genug sein. Wir ziehen uns schnell um bzw eher aus und gehen ins Wasser. Lange halten wir es nicht aus, es ist doch sehr, sehr erfrischend.

Gleich daneben gibts einen Felsen, wo ein paar Leute reinspringen. Hannes überlegt ein wenig, aber dann muss es sein. An der Haltung muss er noch arbeiten, dann reicht es bald für Acapulco.

Hannes wagt todesmutig den Sprung vom Felsen 😉

Beim Raufgehen macht sich dann das Gewicht der Motorradhosen bemerkbar. Wir kommen doch ins schwitzen und nehmen auch eine ordentliche Portion Staub mit. Es hat sich aber allemal ausgezahlt.

wir sind schön eingestaubt

Beim Motorrad angekommen hören wir schon das erste Donnergrollen. Ein Gewitter ist im Anmarsch und zieht genau über dem See auf. Das sieht zwar sehr spektakulär aus, aber wir wollen nicht nass werden. Wir müssen noch einen Halbkreis rund um den See fahren, bevor es weiter nach Süden zu unserem Ziel in Klamath Falls geht. Dabei kommen wir dem Gewitter immer wieder gefährlich nahe. Bis auf ein paar harmlosen Regentropfen bleiben wir aber trocken.

Gewitterstimmung am Crater Lake

Unser heutiges Airbnb ist ein wenig seltsam. Unser Zimmer ist sauber und in Ordnung, aber die Wohnräume wirken ein wenig schmuddelig. Die Terrasse wird von zwei Hunden bewohnt und ist nicht betretbar. Das komische ist aber, dass alles bewohnt aussieht, aber nie jemand da ist. Nur einmal kommt kurz ein Typ mit verschwitztem T-Shirt aus dem Keller, den Gamecontroller in der Hand und erklärt uns wo wir parken dürfen. Dafür weht die amerikanische Flagge vor dem Haus.

unser etwas seltsames Airbnb in Klamath Falls

6. September 2019

Wir machen uns Frühstück in der verlassenen Küche. Es ist komisch, alles ist da und es sieht bewohnt aus, nur sehen und hören wir niemanden. Nur die Hunde sind nebenan auf der Terrasse und kratzen ab und zu am Fenster. Daneben ist unser kuscheliger Frühstücksplatz.

unser Platz zum Essen

Wir wollen heute wenig unternehmen und eher chillen. Beim Upper Klamath Lake gibts einen Platz wo man sich Kanus ausborgen kann, das passt genau für heute. Bei der Abfahrt haben wir einen kleineren Disput. Hannes will das Bärenspray als unnötigen Ballast schon loswerden, Andrea will es noch behalten. Das trübt ein wenig die Stimmung am Vormittag.

von Klamath Falls zum Rocky Point und retour – 111km

Der Weg zum Rocky Point ist nicht allzu aufregend, aber das kleine Resort mit dem Bootsverleih ist sehr nett und alles wirkt dort ein wenig verschlafen. Es sind fast keine Gäste da und wir bekommen schnell unser Kanu. Baden soll man im Upper Klamath Lake nicht, weil es für den Menschen giftige Blaualgen gibt.

der Bootsverleih am Rocky Point
die Schwimmweste passt perfekt

Wir entscheiden uns nicht auf den offenen See zu paddeln, sondern entlang eines Kanals den Kanu Trail zu nehmen. Dort gibt es angeblich eine Otterfamilie mit Jungen und Biber. Beides können wir nicht entdecken. Dafür ist die Fahrt mit dem Kanu im ruhigen, spiegelglatten Wasser sehr entspannend.

ein Reiher?

Nach der Kanufahrt setzen wir uns noch auf die verlassene Terrasse des Restaurants und genießen die Sonne. Andrea liest und Hannes versucht fast schon verzweifelt ein Quartier für morgen aufzutreiben. aber bei unserem geplanten nächsten Stopp in Burns findet gerade eine (Viehzucht) Messe statt wie wir nach einigen Telefonaten erfahren haben. Also ist in den wenigen Quartieren nichts mehr zu bekommen und wir müssen morgen unsere Etappe wohl oder übel ausdehnen.

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