7. September 2019
Wir haben noch ein gutes Stück bis zu den Nationalparks in Utah zu bewältigen. Von Klamath Falls gibt es eine Route durch Nevada, oder eine Route weiter durch Oregon und Idaho, die ein Stück weit entlang des Oregon Trail führt. Wir entscheiden uns für die zweite Variante, weil wir glauben, hier gibts mehr zu sehen. Spoiler: das war ein kleiner Irrtum.

Und weil wir in Burns kein Quartier mehr bekommen haben, mussten wir die Tagesetappe bis Vale ausdehnen: ein anstrengender Fahrtag. Zu Beginn sehen wir noch einige Ranches und viel Landwirtschaft.


Nach Lakeview gibt es ein Hinweisschild: Oregon Outback. Und ab da begann das „Ödland“ wie Hannes es nennt. Knapp 200km dauert die Fahrt durchs Outback. Die Landschaft ist ungefähr so abwechslungsreich wie der Blick auf den Tankrucksack. Büsche, Sand und Steine in schöner Regelmäßigkeit.
Eines der Highlights war der Lake Abert. Ein Salz und Alkali hältiger See, der seit einigen Jahren immer mehr an Wasser verliert und auszutrocknen droht. Wir gehen zum Ufer und wollen den See aus der Nähe sehen. Es stinkt doch ziemlich und direkt beim See gibt es eine Unmenge an Fliegen. Im Wasser sehen wir viele kleine schwarze undefinierbare Flecken, wahrscheinlich alles Fliegen und Larven. Im Wasser leben keine Fische sondern nur eine Shrimps-Art. Und es gibt Wasservögel, die ihre Bahnen durch die schwarzen Inseln ziehen.





Natürlich sind die Straßen alle schnurgerade. Wir muten unseren Reifen schon wieder einiges zu. Nach Burns finden wir sogar ein kleines Cafe an der Straße, wo wir kurz was trinken.

Wir sind froh, als wir in Vale ankommen und unser Quartier beziehen. In Vale wird uns erst bewusst, dass wir entlang des Oregon Trails fahren. Überall sind Schautafeln und riesige Wandgemälde über die Siedlertrecks aus dem 19. Jahrhundert. Andrea fühlt sich gleich an Wildwestfilme erinnert.


Nach dem anstrengenden Fahrtag beschließen wir Essen zu gehen, obwohl wir eine Küche zum Kochen hätten. Das „Diamond Black“ sticht uns ins Auge und sieht nach einem verwegenen Lokal aus. Am Parkplatz stehen große Pickup Trucks und wir erwarten Farmer im karierten Flanellhemd an der Bar.

Wir gehen rein und sehen uns um. Alles ruhig und gemächlich. Es findet nämlich gerade eine High School Class Reunion von ca 70-jährigen statt.

Wir spielen nach dem Essen Pool Billard. Nach einer sensationellen Aufholjagd gewinnt Hannes die erste Partie. Und wenn Hannes nicht die weiße Kugel gemeinsam mit der schwarzen versenkt hätte, wäre es ein glattes 2:0 gewesen. Die moralische Siegerin ist laut Andrea aber Andrea.
8. September 2019
Es ist kaum zu glauben. Wir sind in der Wüste von Oregon und es regnet. Und zwar kein kurzer Schauer, sondern richtiger, kräftiger Dauerregen. Wir versuchen zwar die Abfahrt so lange es geht rauszuzögern, aber der Regen bleibt hartnäckig. Zum Glück ist die heutige Etappe nach Twin Falls in Idaho ein wenig kürzer.


Die ersten 160km fahren wir tatsächlich im Dauerregen und die Landschaft ist genauso spannend wie gestern. Bei dem Regen wollen wir aber sowieso nicht zum Fotografieren stehenbleiben. Deshalb haben wir auch fast keine Bilder.

Am späteren Nachmittag hört es dann doch endgültig zu regnen auf. Schon gestern sind uns die riesigen Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft aufgefallen. Ausnahmslos alle Felder, und die sind kilometerlang, werden künstlich bewässert. Sonst würde einfach nichts wachsen, wie wir an den unbewässerten Flächen sehen können. Unglaublich, dass sich der Aufwand lohnt.

Übrigens sehen wir mehr verschiedene Tiere auf den Straßen als sonst wo. Leider sind sie tot, aber wir erkennen zB Stinktiere und Stachelschweine.
Wir betreten wieder eine neue Zeitzone und hoffen, dass die Landschaft in Idaho interessanter ist. Idaho enttäuscht uns aber: es bleibt genauso langweilig wie zuletzt.

Kurz vor Twin Falls gibt es zur Abwechslung sogar ein paar Berge, das sieht gleich viel netter aus.


Im Airbnb verwechseln wir zuerst unser Zimmer, weil die Beschreibung nicht eindeutig war. Aber dann bekommen wir das gebuchte super große Zimmer mit eigenem Bad und wir können wieder selbst kochen. Außer uns ist noch ein Sportler hier, der seinen Fallschirm im Gang im Haus ausgebreitet hat. Jocelynn, die Gastgeberin ist sehr nett und gibt uns den Tipp, die Shoshone Falls anzusehen.