9. September 2019
Der Tipp von Jocelynn ist sehr gut. Die Shoshone Falls sind nur knapp 10km von unserem Quartier entfernt. Sie gelten als die Niagara Fälle des Westens. Wir waren ja noch nie bei den Niagara Fällen und sind daher schon gespannt wie imposant es sein wird. Wir sind in der Früh zu faul zum zu Fuß gehen und bezahlen die 5$ Eintritt für das Motorrad, zu Fuß kostet es nichts. Es geht eine kleine Serpentinenstraße runter in den Canyon und dann haben wir schon Ausblick auf die Wasserfälle. Sehr schön, der kleine Abstecher hat sich in jedem Fall gelohnt.
Nach der erfolgreichen Besichtigung müssen wir noch die restliche Route nach Salt Lake City planen. Wir versuchen ja immer die Freeways bzw. Interstates zu vermeiden. Hannes versucht sein Bestes. Google Maps am Smartphone schlägt dabei das TomTom immer wieder um Längen. Es gibt aber ohnehin nicht allzuviele Optionen, ohnen einen großen Umweg einzuplanen.
In Idaho gehts wieder genauso langweilig wie gestern weiter. Endlose Felder, die bewässert sind und dazwischen nichts. Wir hoffen also auf Besserung in unserem fünften Bundesstaat: Utah.
Aber vorerst enttäuscht uns Utah noch, die Monotonie der Landschaft bleibt. Also nehmen wir für das letzte Stück doch den Freeway. Der Verkehr wird immer stärker, je näher wir uns dem Ballungsraum von Salt Lake City nähern. Es leben gut 1 Million Menschen hier, das merken wir auch auf der Straße. Bevor wir in unser Quartier fahren, machen wir noch einen Zwischenstopp am Temple Square und beim Capitol.
Im Visitor Center frischen wir unser (bei Hannes das nicht vorhandene) Wissen über die Mormonen auf. Dann gehts weiter in den Süden der Stadt. Unser Airbnb liegt in einer eingezäunten Reihenhaussiedlung in South Salt Lake City. Die Hosts sind ein junges Paar, Trine & Joseph. Trine stammt aus Norwegen und Joseph kommt aus Pennsylvania. Beide nehmen uns sehr nett auf. Wir werden auf Wein und Bier eingeladen und tratschen mit den beiden eine Weile. Joseph ist mit seinen 25 Jahren schon sehr viel gereist, auch in Europa. Und bereits mit 18, hat er am Fahrrad die USA durchquert. Wir bekommen von den beiden einige Tipps für den weiteren Weg. Die Wanderung Angels Landing im Zion NP legt uns Jospeh besonders nahe. Dabei hatten wir den Zion NP gar nicht eingeplant.
10. September 2019
Langsam aber sicher kommen wir den Nationalparks in Utah immer näher. Bevor es endgültig nach Moab geht, machen wir noch einen Stopp in Price. Nach den vielen Fahrtagem und langweiligen Etappen freuen wir uns jetzt schon darauf, wieder wandern zu gehen und was zu sehen.
Nach einem schnellen Frühstück geht’s los. So schnell wie möglich aus der Stadt raus ist die Devise. Dabei nehmen wir einen kleinen Abstecher über den Suncrest Drive in Kauf. Hier haben wir einen schönen Blick auf die Stadt bzw. auf das Ballungszentrum unter uns.
Rund um uns türmen sich schon wieder schwarze Regenwolken. Und in Fahrtrichtung sehen wir auch dunkle Regenschleier von einer Wolke am Himmel hängen. Wir fahren aber nur durch einen kurzen Schauer, dahinter ist wieder blauer Himmel.
Unterwegs treffen wir bei einer Pause einen Motorradfahrer aus Massachusetts, der mit einem Anhänger unterwegs ist. Wenn er den aufklappt, hat er ein mannshohes Zelt, in dem er stehen kann. Darauf ist er sichtlich stolz. Die Landschaft wird interessanter und abwechslungsreicher – endlich!
Wir sind heute schon am frühen Nachmittag in unserem Quartier in Price und dürfen gleich unser Zimmer beziehen. Eine der Attraktionen hier ist die 9 Mile Canyon Road, auf der Wandmalereien der Fremont Kultur zu besichtigen sind. Das ist der Plan für den restlichen Nachmittag.
Weil wir in letzter Zeit viel gefahren sind, kehren wir nach ca. 60km wieder um, obwohl die Straße ein Traum zum Motorradfahren ist. Trotzdem sehen wir ein paar Malereien an den Felsen. Außer uns ist sonst niemand auf der gesamten Strecke unterwegs. Ein wirklich einsames Gebiet.
Wir gönnen uns heute ein Abendessen in einer Microbrewery, die in der Nähe unseres Inns liegt. Sie servieren uns, wie in den USA üblich, wieder einmal überdimensionierte Portionen. Daran werden wir uns hoffentlich nicht gewöhnen 🙂