🇺🇸 Tag 73 bis 76 – Abschied von den USA

11. Oktober 2019

Als letzte Station in den USA haben wir uns San Diego ausgesucht. Das hat einerseits praktische Gründe, weil wir in der BMW Werkstatt ein Service und Reifen tauschen wollen. Und andererseits auch weil San Diego sehr schön und interessant sein soll. Wir sind gespannt.

von Ventura nach San Diego – 298km

Bevor es losgeht verabschieden wir uns noch ausführlich von Monika, einer der beiden Hosts in Ventura. Es war wirklich sehr nett hier und wir haben uns in dem kleinen Haus ausgesprochen wohl gefühlt. Seit dem gestrigen Abend wütet ein ziemlich starker Sturm (angeblich der stärkste seit 2 Jahren) hier und hat den ganzen Hof mit Blättern und Sand bedeckt. Das wird eine Herausforderung beim Fahren.

der kleine Patio im Airbnb
startklar vor dem Airbnb

Bei der Routenplanung waren wir sehr motiviert. Wir haben geplant Los Angeles am Highway 1 zu durchqueren. Andrea möchte auch unbedingt den Santa Monica Pier und Venice Beach sehen. Am Plan schaut die Strecke recht nett aus. Obwohl wir schon ein wenig stutzig sind, weil alle hier vom „Monster“ LA reden.

Der ablandige Wind ist auf den ersten Kilometern wirklich extrem und es wird erst besser, als wir an die Küste kommen und sich die Santa Monica Berge zwischen Wasser und das Landesinnere schieben. Es geht durch Malibu und wir können ein paar Blicke auf einige coole Villen werfen. Abgesehen von ein paar schön gelegenen Häusern spricht uns hier aber nichts so wirklich an.

Pier in Malibu
verwaiste Beach Volleyballplätze vor Santa Monica

Dann erreichen wir Santa Monica. Der Stopp und ein Besuch des Piers ist für Andrea ein unbedingtes Muss. Also bezahlen wir die sündteuren 15 USD für den Parkplatz und reihen uns in die Massen ein. Trotz der Nebensaison, ist auf dem Pier sehr viel los. Wenigstens können wir unsere neue Errungenschaft (Amazon Lieferung in Las Vegas), ein Gepäcksnetz, testen.

Pacsafe Netz für unsere Zwischenstopps
Strand von Santa Monica

Der Pier ist ein einziger Rummelplatz mit Schaustellern und ein paar Fahrgeschäften. Uns hat der Pier in Santa Barbara viel besser gefallen. Aber für Andrea war es spannend diesen Pier, den sie bisher nur aus Filmen kennt, real zu besuchen.

Zauberer am Santa Monica Pier
Pier Santa Monica
Beginn (oder Ende) der Route 66

Kurz nach dem Santa Monica Pier liegt Venice Beach. Es ist sehr viel Verkehr und wir schlängeln uns durch bis kurz vor dem Strand. Aber auch hier muss man überall viel fürs Parken bezahlen. 10 USD ist das Minimum. Hannes ist jetzt schon genervt und beschließt beim Motorrad zu bleiben während Andrea eine kurze Runde dreht.

Beim Venice Beach sind wir erst am Beginn unserer Los Angeles Durchquerung und es ist jetzt schon mühsam. Es bleibt die nächsten zweieinhalb Stunden mühsam. So lange brauchen wir nämlich, bis wir uns durch die Stadt kämpfen. Es ist eine endlose Folge von Ampeln und viel Verkehr. Wir sind beide sehr genervt und die Stimmung ist ziemlich unterkühlt. Wir sind tapfer und kämpfen uns durch und fahren den gesamten Highway 1 ab, bis es wieder an die Küste geht. Südlich, etwas außerhalb von LA, liegen ein paar sehr reiche Orte und links und rechts von uns fahren Porsches, Maseratis und Bentleys um die Wette. Wir können der Schönheit heute aber nichts mehr abgewinnen und wollen nur mehr weiter.

Hund als Sozius auf der Harley

Gut zwanzig Kilometer vor San Diego wird der Verkehr auf der fünfspurigen Autobahn wieder dicht und es gibt zähflüssigen Kolonnenverkehr. Heute ist Lanesplitting angesagt. Mit den breiten Koffern ist es zwar nicht ganz einfach, aber wir schaffen es, uns ganz gut durchzuschlängeln. Wegen dem vielen Verkehr kommen wir erst in der Dämmerung bei unserem Quartier an und sehen schon bei der Anfahrt viele nette Lokale in Gehweite. Wir haben wieder ein gutes Viertel bei unserer Zimmerwahl erwischt. Als Trost für die heutigen Strapazen beim Fahren gehen wir in ein Bierlokal zum Essen (und auf ein Bier).

12. Oktober 2019

Hannes bringt nach dem Frühstück das Motorrad in die BMW Werkstätte. Dort sind alle nett und sehr professionell, alles läuft wie telefonisch vereinbart. Vor Mexiko lassen wir ein Service machen und wechseln wieder die Reifen. Die nächsten paar Wochen wollen wir auf der Baja California verbringen und dort gibt es leider keine Werkstatt. Hannes testet bei der Rückfahrt das erste Mal Lyft (Uber Konkurrent). Es gibt praktisch keinen Unterschied, aber die beiden Unternehmen liefern sich hier einen starken Wettbewerb und locken Kunden mit Discounts. In San Diego sehen wir – ähnlich wie in Wien – sehr viele Elektroroller auf den Straßen. Dieselben Startups bemühen sich hier in den USA um Kunden.

Weil unser Airbnb einen super Garten hat, sind wir faul und relaxen bzw. Andrea arbeitet fleißig. Wir haben wieder eine Superwahl getroffen. Voll ausgestattete Küche, Garten, Waschmaschine, Trockner,… nur unser Mitbewohner ist offensichtlich krank und hustet im Minuten Rhythmus.

Andrea im Garten des Airbnb
Sitzgelegenheiten im Quartier
„unser“ Viertel in San Diego

Am Nachmittag beschließen wir dann doch einen kleinen Ausflug in den Balboa Park zu machen. Das hat sich absolut ausgezahlt. Es gibt viele Gebäude im Kolonial Stil und eine schöne entspannte Atmosphäre, trotz der vielen Leute. Der Balboa Park ist offensichtlich eine sehr beliebte Location für Hochzeiten und Hochzeitsfotos. Wir sehen eine Luxushochzeit und sonst auch einige Paare mit Fotografen, die den Park als Szenerie für schöne Hochzeitsbilder nutzen.

Spanish Art Village im Balboa Park

Die Gebäude sehen alle imposant und massiv aus. Aber an die Wände darf man nicht klopfen. Da kann sich die us-amerikanische Holzbauweise nicht mehr verstecken.

Beim Einkaufen am Abend gehen wir wieder in den Vons Supermarkt. Seit Ventura sind wir stolze Besitzer einer Club Karte und genießen die wirklich großen Rabatte von bis zu 50%, vor allem bei Wein 🙂 . Wir fragen uns jetzt, warum wir das nicht schon früher in den anderen Supermärkten auch gemacht haben. Die Karte haben wir einfach so, ohne Registrierung bekommen. Wir wurden zwar aufgefordert uns mit Telefonnummer zu registrieren, aber es funktioniert auch anonym. Ein echter Tip zum Geldsparen.

Grafiti in Normal Heights

13. Oktober 2019

Wir haben schon gestern Nachmittag Bescheid bekommen, dass das Motorrad fertig ist, aber wir hatten vereinbart, dass wir es erst am Dienstag abholen. So müssen wir uns keine Gedanken darüber machen, ob es bei uns im Viertel in der Nacht sicher ist.

Wir starten wieder gemütlich in den Tag und frühstücken draußen im Garten. Irgendwann müssen wir unser Frühstück wieder ein wenig kalorienärmer gestalten, sonst können wir neben dem Motorrad rollen;)

Wir wollen uns heute das Gaslamp Viertel in Downtown ansehen und nehmen den Bus ins Stadtzentrum. Der Busfahrer macht beim Abbuchen eines Tagestickets bei der „Compass Card“ (eine Wertkarte für den öffentlichen Verkehr) von Andrea einen Fehler und schenkt uns daraufhin zwei Tagestickets. Das würde es bei uns in Wien nie geben.

Wir schlendern durch das Gaslamp Viertel und sind ziemlich enttäuscht. Es ist überhaupt nichts los. Wir sind uns nicht sicher, ob es daran liegt, dass gerade ein langes Wochenende und heute Sonntag ist. Morgen ist Columbus Day. Der Tag an dem Columbus Geburtstag hat, ist in vielen Amerikanischen Ländern und auch in den USA ein Feiertag.

Blick vom Yachthafen Richtung Downtown

Nach der eher enttäuschenden Runde im Gaslamp Viertel sind wir uns sicher, irgendwo müssen Menschen unterwegs sein. Also versuchen wir unser Glück in Little Italy, natürlich zu Fuß. Bei dem Programm kommen wir heute wieder auf unsere Kilometer.

Das Viertel ist nicht zu übersehen. Überall hängen italienische Flaggen und es gibt ein italienisches Restaurant neben dem anderen. Tatsächlich ist hier viel mehr los und es gibt sowas wie Stadtfeeling.

Piazza Famiglia

Auf den Tischen der Piazza Famiglia kann man sich einfach hinsetzen, sie gehören zu keinem Lokal. Wir besorgen uns eine Pizza in einem Lokal und essen am Platz. Gleich gegenüber gibts ein Eisgeschäft, das scheinbar sehr beliebt ist. Hannes will Eis holen, aber als er die Schlange vor dem Lokal sieht, gibt er sofort auf. Andrea hat mehr Durchhaltevermögen und besorgt zwei Portionen. Obwohl es nur zwei Kugeln sind, ist es eine Riesenposition, die wir fast nicht schaffen.

der Flughafen ist mitten in der Stadt

Zum Verdauen müssen wir uns natürlich wieder bewegen und gehen via Waterfront zurück zum Gaslamp Viertel. Neben dem USS Museum, das im Wesentlichen aus einem Flugzeugträger besteht, ist das Thema Krieg und Kriegshelden überall präsent. Schon den ganzen Tag sehen wir viele Scooter, vor allem geparkte. Jedenfalls deutlich mehr als bei uns. Andrea will es unbedingt ausprobieren. Also werden wir heute Abend die notwendige App installieren und Morgen eine Fahrt wagen. Neben Bird, gibt es zumindest noch Uber, Lyft und Lime-S.

die Kinder nutzen den Brunnen zum Baden
Unconditional Surrender Statue
Bob Hope Memorial
San Diego Pier Cafe

14. Oktober 2019

Den letzten ganzen Tag in den den USA verbringen wir wieder in San Diego. Zuerst wollen wir (also Andrea) ein paar kleinere Besorgungen machen und fahren ins Fashion Valley, einem Open Air Einkaufszentrum das von uns gut erreichbar ist. Für ein Einkaufszentrum ist es ganz nett angelegt mit vielen Lokalen zum Draußensitzen.

Bei der Weiterfahrt nach Old Town können wir eine der wenigen Straßenbahnlinien in San Diego nutzen. Wobei es eher eine Stadtbahn mit eigenem Gleiskörper ist.

San Diego Trolley

Old Town ist der Geburtsort von Kalifornien und die erste Ansiedlung in San Diego. Das Viertel ist ein State Park und praktisch ein großes Freiluftmuseum. Es dreht sich alles um die Zeit der Gründung von Kalifornien bzw. um die ersten Siedler in San Diego. Es gibt viel Klimbim und Kitsch zu kaufen, aber trotzdem ist es sehr nett zum Durchspazieren und vor allem auch sehr lebendig.

Weil in gut zwei Wochen das Fest „Día de muertos“ gefeiert wird, können wir die vielen schönen Figuren mit den Totenköpfen bewundern. Wir machen wahrscheinlich das eine oder andere Foto zuviel 😉

Wir wollen heute noch einmal Kochen und daher ein wenig früher zu Hause sein. Außerdem möchte Andrea unbedingt die E-Scooter ausprobieren. Also installiert sich Hannes die Apps und bucht ein Guthaben bei Lime. Das blöde ist nur, dass wir mit dem Smartphone von Hannes, nur einen Scooter aktivieren können. Also muss das gemeinsame Scooter Fahren noch warten. Das Guthaben wollen wir aber nicht verfallen lassen, und Andrea will nicht alleine Scooter fahren und nimmt lieber den Bus. Beim Starten hat Hannes Anfangsschwierigkeiten, weil der Scooter zu Beginn max 5 mph schnell fährt. Wir tauschen den Scooter, aber wieder das selbe Ergebnis. Nach kurzem Googeln lernen wir, dass in San Diego die Geschwindigkeit mit Geofencing in Fußgängerbereichen runtergeregelt ist. Mag prinzipiell sinnvoll sein, ist aber dann auch beim Fahren bei manchen Kreuzungen sehr mühsam. Hannes kann (wie schon in Wien) dem Scooter Fahren überhaupt nichts abgewinnen. Ein Fahrrad ist tausendmal besser und angenehmer in der Stadt.

unser Quartier in der Abendsonne
Menü schließen