🇲🇽 Tag 78 bis 80 – Wo sind die Kakteen?

16. Oktober 2019

Am zweiten Tag in Mexiko gehen wir es wieder ruhig an. Unser Versuch den nahen Hafen zu Fuß zu erkunden, scheitert am Weg dorthin. Wir müssten ein gutes Stück auf der Hauptstraße gehen und das ist hier nicht sehr zu empfehlen. Also bleibt es bei ein paar Fotos durch den Zaun.

Blick auf den Hafen von El Sauzal
Hier gibts noch „Telefonzellen“

Die Geschwindigkeitsbegrenzungen, auch in den Ortschaften, werden nicht einmal als grobe Richtlinie betrachtet. Vor allem die LKWs brettern mit ordentlicher Geschwindigkeit dahin.

von El Sauzal nach La Bufadora und retour – 97km

Ein Stück südlich von uns liegt das Blowhole La Bufadora. Ein Blowhole ist eine Öffnung in einer Höhle, durch das die Brandung das Wasser fontänenartig nach oben drückt. La Bufadora gehört zu den größten Blowholes in Nordamerika und wir haben bisher noch keines gesehen. Vorher müssen wir aber durch Ensenada. D.h. wieder unzählige Ampeln und Stoppschilder. Danach geht es recht schön an der Küste entlang auf eine Landzunge. Hier gefällt uns das erste mal die Landschaft auf der Baja. Kurz vor La Bufadora kommen wir aus der Sonne in den Nebel, alles wirkt ein wenig düster.

La Bufadora begrüßt uns wie ein großer Jahrmarkt. Beim Eingang werden wir in einen der bezahlten Parkplätze „gelockt“. Auch ein Unterschied zu den USA, hier sind die „Verkaufsmethoden“ deutlich agressiver.

Nach dem Weg durch die vielen Verkaufsstände kommen wir zum eigentlichen Highlight. Das Blowhole ist tatsächlich beeindruckend.

Blowhole La Bufadora

Am Rückweg machen wir einen kurzen Abstecher zum Baja Cove Beach. Laut Karte gibt es hier viele Ferienhäuser zu mieten und einen langen Strand. Offensichtlich ist jetzt absolute Nebensaison, alles wirkt wie ausgestorben. Wir treffen praktisch keinen einzigen Menschen und auch der Strand ist komplett leer.

17. Oktober 2019

In der Früh schnell zum Bäcker gehen, das hatten wir schon lange nicht. Hier ist es möglich, es gibt sehr viele kleine Läden an jeder Ecke. Wir probieren einmal was Süßes zum Frühstück und nehmen zwei Bigote. Sehr gut!

Frische Bigotes zum Frühstück

Dann gehts los und weiter Richtung Süden. Durch Ensenada müssen wir uns wieder durchkämpfen, aber danach sollte es viel ruhiger werden.

von El Sauzal nach Ejido Nueva Odisea – 230km

Es dauert aber doch ein wenig, bis wir die Vororte von Ensenada hinter uns lassen. Vor allem ist es ein wirklich trauriger und trostloser Anblick. Unzählige Autofriedhöfe, und viele Müllplätze säumen die Straße. Es sieht ein wenig danach aus als ob hier Müll sortiert und getrennt gelagert wird. Erst nach den letzten Siedlungen gewinnt die Natur wieder Oberhand. Landschaftlich hat sich wenig geändert, immer noch fahren wir durch endlose vertrocknete Hügellandschaften.

Das erste Mal in Mexiko passieren wir einen Militärstützpunkt. Auf die sollen wir in Mexico angeblich noch häufiger treffen. Der erste war aber komplett unspektakulär, wir werden von den Soldaten ohne Fragen einfach durchgewunken.

Schon in den ersten beiden Tagen ist uns klar geworden, dass die Zeit auf der Baja eine staubige Angelegenheit wird. Außer in den Städten und auf der Hauptstraße Mex-1 ist nichts asphaltiert. Auch wenn die Geschäfte links und rechts von der Hauptstraße liegen, gibts nur Sandpiste neben dem Asphaltband. Die roten Coca Cola LKWs werden hier von den roten Tecate LKWs (Bier) abgelöst.

Jetzt sind wir doch schon ein Stück weit auf der Baja unterwegs, haben aber noch immer nicht die für die Baja angeblich so typischen Kandelaberkakteen gesehen. Wir hätten erwartet, dass wir sie dauernd links und rechts neben der Straße sehen werden.

Den Treffpunkt für unser heutiges Quartier bei einer Tankstelle finden wir auf Anhieb. Roberto, unser Host holt uns mit dem Auto ab und lotst uns zu seinem Haus, das nur fünf Gehminuten entfernt ist. Wir haben ein kleines Häuschen für uns alleine, es ist zwar recht einfach, aber recht geräumig. Wir haben sogar unerwartet Internet Zugang. Den Router hat Roberto erst heute morgen besorgt.

Das Motorrad können wir in einer größeren versperrbaren Halle abstellen. Drinnen riecht es ziemlich stark nach abgestandenen Fisch. Es sieht alles danach aus, als ob hier Fisch verarbeitet wird. Roberto erzählt uns später, dass er fünf Boote besitzt und Seeigel fängt, verarbeitet und nach Japan exportiert. Später entdecken wir hinter der Halle noch den „Friedhof der Schalen“. Das ist der Grund für den intensiven Geruch. Manche würden auch Gestank dazu sagen.

Der Hunger siegt und wir sind diesesmal zu faul zum Gehen und nehmen das Motorrad, um in dem nahen Ort eine Kleinigkeit zu essen. Sonst machen wir nichts weiter. Roberto hat uns netterweise sein Quad für den Strand angeboten, das ist unser Programm für Morgen.

typisches mexikanisches Essen

18. Oktober 2019

In der Casita gibt es eine kleine einfache Küche mit Kaffeemaschine und Gasherd. Wir können uns ein kleines Frühstück machen und freuen uns schon auf den Tag am Strand und auf unsere Quad Fahrt.

Ausblick vom Frühstück

Roberto der Hausherr ist heute nicht da, also kümmert sich José, einer seiner Arbeiter, um uns. Hannes unterhält sich in gebrochenem Spanisch mit ihm und erfährt, dass José schon 32 Jahre hier arbeitet. José ist sehr nett und hilfsbereit. Gemeinsam mit Hannes holen sie das Quad aus der Halle. José ist noch nie damit gefahren, hat also keine Ahnung wie es zu bedienen ist. So schwer ist es dann doch nicht. Allerdings ist sowohl die Kupplung, als auch der Rückwärtsgang defekt. Das Manövrieren aus der Halle war also ein wenig herausfordernd.

unser Quad für heute

José will uns unbedingt den Weg zum Strand zeigen und fährt mit seinem Auto voraus. Erst als wir ankommen, ist er zufrieden und lässt uns alleine weiter fahren. Der Strand ist ein wahrer Traum. Ein endlos langer Sandstrand, sehr breit mit einer schönen Brandung. Und weit und breit keine einzige Menschenseele, bis auf ein einziges Auto mit Fischern das wir in der Ferne sehen. Es ist einfach unglaublich.

Am Strand

Wir fahren ein Stück weit mit dem Quad am Wasser entlang. Es macht richtig Spaß im Sand zu fahren. Aber nach einer Zeit ist es genug und wir wollen uns bewegen und zu Fuß gehen. Es gibt wieder Möwen, Pelikane, und Rostbrachvögel zu beobachten. Wir können einigen Möwen dabei zusehen, wie sie Muscheln öffnen. Sie fliegen mit der Muschel hoch auf und lassen sie fallen. Dann wird überprüft ob sie gesprungen ist. Falls nicht, wird der Vorgang wiederholt.

endlos langer menschenleerer Strand
Dünen hinter dem Strand

Zur großen Freude von Andrea, finden wir hier riesige Muscheln bzw Schneckenhäuser und sogenannte “Sand Dollar”. Das sind die Überreste von flachen Seeigeln, die hier haufenweise am Strand herumliegen. Sie sehen wirklich sehr schön bzw. So aus, als ob sie manuell graviert wären. Beim Recherchieren am Abend haben wir gesehen, dass sie bei Amazon als Dekoration für Aquarien verkauft werden. Was Andrea weniger gefällt, ist, dass wir aus Platzmangel keine Muscheln mitnehmen können.

Sand Dollar
Rostbrachvogel

Am Nachmittag gehts zurück und wir gehen in den Ort eine Kleinigkeit essen. Wir wollen am späten Nachmittag nochmal zum Strand, um den Sonnenuntergang am Meer zu sehen.

Natürlich müssen wir uns noch mit unserem Reisemotto am Strand verewigen, zumindest bis zur nächsten Flut.

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