24. Oktober 2019
In dem sehr ruhigen Viertel etwas außerhalb von Mulegé haben wir uns schnell eingewöhnt. Wir haben viel Platz im Quartier und das Motorrad steht sicher direkt beim Haus hinter einem Zaun. Der einzige kleine Wermutstropfen ist das Einkaufen. Dafür müssen wir in den Ort fahren und auch dort gibt es nicht viel Angebot in den wenigen Lebensmittelgeschäften. Andrea ist schön langsam verzweifelt, ihr Vorrat an schwarzem Tee neigt sich bedrohlich dem Ende zu und nirgends ist schwarzer Tee aufzutreiben. In Mexiko trinkt man scheinbar nur grünen, roten oder Früchtetee.
Seit fast drei Monaten sind wir jetzt unterwegs und hier auf der Baja können wir wirklich sagen: wir sind angekommen. Wir haben keinen Zeitplan mehr und beschließen nur wann wir in den nächsten Ort weiterfahren. In den USA haben wir wegen der großen Strecke und der 3-Monatsfrist, irgendwie immer das Gefühl gehabt einen Plan abzuarbeiten, das ist jetzt komplett weg. So ist es perfekt. Bisher haben wir beide es auch noch keine Sekunde bereut, den Schritt aus der Sicherheit mit Jobs zu wagen und die Reise anzutreten. Wir sehen momentan auch keinen Grund, warum sich das ändern sollte.
Die Bahía de Concepción beginnt bei Mulegé und soll sehr schöne Strände haben. Ein paar Webseiten sprechen von den schönsten Stränden Mexikos. Mittlerweile haben wir uns aber schon ein wenig an die Übertreibungen gewöhnt, wir werden ja sehen. Ein paar der Strände werden wir uns heute beim Baden gehen ansehen. Wenn möglich, wollen wir auch schnorcheln, in der Bucht soll es auch viele gute Plätze dafür geben.

Eines ist auf alle Fälle klar, die Nebensaison ist auch hier deutlich zu sehen. Wir fahren zuerst an den Strand El Burro, der in einer schönen Bucht liegt. Heute ist es praktisch windstill und das Wasser ist glasklar.

Hier haben sich einige Leute ein Ferienhaus aus Holz direkt ans Wasser gebaut, so dass vom Strand nur wenig übrig geblieben ist. Aber es sind heute überhaupt keine Leute hier und alles ist zu. Hier können wir also nicht Schnorcheln (wir brauchen zumindest jemand der uns das Equipment leiht).

Wir fahren wieder zurück Richtung Mulegé und sehen uns die nächste Strandsiedlung an. Hier gibts so etwas wie einen kleinen Ort mit einem Hostal direkt am Strand.


Das Hostal hat offen und würde uns die Schnorchelausrüstung leihen, wenn wir ein Kajak mieten. Hannes hat aber keine Lust auf Kajak und der Ort gefällt uns nicht so gut. Also doch zurück zum ersten Strand, bei dem wir vorbeigefahren sind, zum Playa Santispac.

Es gibt wie fast überall hier, mit Palmwedeln gedeckte Schattenplätze. Ein paar davon haben auch Seitenwände und sind nur Richtung Meer offen. Am späten Vormittag ist noch alles komplett leer und wir haben die freie Wahl.
Kaum ziehen wir uns um, kommt ein Pickup und fragt ob wir ein Boot brauchen. Nach einer kleinen Verhandlung einigen wir uns auf einen Preis für eine zweistündige Runde zu den nahen Inseln inkl. Schnorcheln.

Wir sichern unsere Jacken und Helme und dann gehts los. Der erste Schnorchelspot ist bei einem Bootswrack. Das Wasser ist extrem klar und wir sehen sehr viele Fische, allerdings nur wenig verschiedene. Wir steuern noch zwei Schnorchelspots an und Ricardo, der Bootsführer zeigt uns eine heiße Quelle an einem Strand. Das Wasser kommt wenige Meter neben dem Meer aus dem Boden und ist wirklich sehr heiß. Hannes will die Hand reinhalten, das ist eindeutig zu heiß für ihn.


Nach dem Schnorcheln sind zumindest ein paar Leute am Strand und die Strandbar hat sogar geöffnet. Perfekt für einen kleinen Snack und zum Abhängen. Wir sind die einzigen Gäste im Lokal. Wir waren heute auch die einzigen Kunden von Ricardo, kurz nachdem wir zurück sind, hat er sein Boot mit einem Anhänger abtransportiert. Wir haben scheinbar Glück mit dem Timing gehabt.
25. Oktober 2019
Wieder geht es weiter südwärts zu unserem nächsten Ziel, Loreto. Hier haben wir gleich für vier Nächte ein kleines Apartment gebucht. Es soll ein guter Ausgangspunkt zum Schnorcheln im nahen Nationalpark Bahía de Loreto sein.

Weil es nicht sehr weit ist und wir sowieso wieder an den Stränden vorbeikommen, machen wir einen Badestopp am Playa El Burro. Neben uns lässt sich noch eine Großfamilie und eine Gruppe Mexikaner nieder.





Wir faulenzen und lesen bis wir dann doch aufbrechen und weiterfahren. Die Strecke entlang der Bahía Concepción ist sehr schön und wir haben immer Blick aufs Meer. Hier ist es nicht mehr so flach und trotz der Trockenheit auch recht grün.


Unser Quartier liegt mitten im Zentrum. Es gibt einen Parkplatz, der aber direkt neben der Straße liegt. Dort wollen wir unser Motorrad nicht vier Tage lang stehen lassen. Hannes fragt bei der Gastgeberin, ob es nicht doch eine andere Möglichkeit gibt und wir dürfen es hinter einen Zaun in eine Art Hof schieben. Das ist eigentlich der Platz für den Haushund, der sichtlich verärgert ist, weil er, während Hannes einparkt, seinen Platz verlassen muss. Das Einparken ist eher ein knappes Einfädeln, viel Platz ist nicht. Aber hier sollte es sicher sein.
Wir machen noch eine Runde zu Fuß durch den Ort, endlich wieder ein „richtiger“ Ort mit Zentrum. Es ist schnell klar, dass Loreto ein richtiger Touristenort ist. Die meisten Tourist*innen kommen offensichtlich aus den USA. Wir hören fast nur amerikanisches Englisch, ganz selten Deutsch oder Französisch. Später lesen wir, dass Loreto eines der Pueblos Magicos in Mexico ist. Das sind Orte in denen der Tourismous besonder gefördert wird. Außerdem hat Loreto einen internationalen Flughafen, von Los Angeles kann man direkt nach Loreto fliegen.






Wir gönnen uns ein Abendessen in einem der Restaurants im Zentrum. Die Preise sind hier spürbar höher als bisher auf der Baja. Wieder sind viele Mücken unterwegs, die uns bevorzugt in die Füße stechen. Im Restaurant gibt es dafür sogar Mückenschutz, den wir dankend annerhmen.

Direkt neben dem Restaurant wird die Bühne für einen der letzten Festakte zur Feier der Gründung von Loreto (vor 322 Jahren) fertiggemacht. Wir hoffen, dass es später ein interessantes Konzert gibt und gehen nochmal zurück ins Zimmer. Im Hof beim Apartment bekommen wir alles von der Veranstaltung. Die vielen Ansprachen und der Gesang den wir hören, locken uns aber nicht mehr weg.