26. Oktober 2019
Wir lieben unser kleines aber schickes Apartment. Frühstücken können wir im Freien und ein für mexikanische Verhältnisse großer Supermarkt ist sprichwörtlich ums Eck. Auch der wesentliche Teil des restlichen Ortes ist gut zu Fuß erreichbar. Wir gönnen unserem Motorrad also einmal ein paar Tage Pause.
Heute wollen wir uns bei einigen Anbietern wegen einer Bootstour in den Nationalpark bzw. zur Insel Cordonado erkundigen. Diesen Ausflug möchten wir unbedingt machen und dabei wieder schnorcheln. Es gibt einige Anbieter im Ort und wir klappern ein paar ab und fragen nach dem Preis.
Meistens wären wir mit anderen Leuten auf einem Boot und die Preise liegen pro Person bei ca 70 Euro. Nur der Amerikaner im letzten Büro,geht ein wenig mit dem Preis runter. Wir überlegen noch und spazieren weiter zum Hafen, wo wir von einem älteren Bootsführer angesprochen werden. Wir erklären ihm unseren Wunsch und sind uns nach einer kleinen Verhandlung schnell einig, wir machen die Tour in 30 Minuten für 70 Eur für beide. Und wir sind alleine am Boot. Gut, dass wir nicht sofort zugesagt haben. Die Margen, der Touranbieter sind schon ganz ordentlich, weil durchgeführt werden die Touren von genau denselben Bootsführern.
Also schnell ins Zimmer, Badesachen holen und zurück zum Hafen, wo uns Alvaro schon erwartet. Wir kaufen uns noch Getränke und den Eintritt für den Nationalpark (nur knapp 2 Eur pro Person) und los gehts. Heute ist das Meer zum Glück viel ruhiger als gestern. Trotzdem gibt es ein paar Wellen, als wir an der Insel entlang zum Felsen mit den Robben tuckern. Hannes ist definitiv nicht seetauglich und ihm wird gleich ein wenig schlecht.
Die Seelöwen bevölkern nur einen einzigen kleinen Platz auf der gesamten Insel. Irgendwie komisch, dass sie sich nicht ein wenig ausbreiten. Aber dort liegen sie gedrängt auf den Felsen und ein paar sind auch im Wasser. Sehr schön zum Zusehen. Wegen dem wackligen Boot haben wir kein einziges brauchbares Foto von einer Robbe im Wasser geschafft.
Wir sehen ganz kurz auch zwei Delphine, die sich aber schnell wieder unter Wasser verdrücken. Alvaro steuert eine Badebucht an, bei der es Felsen und viele Fische geben soll. Hier können wir ausgiebig schnorcheln. Das Equipment ist nocheinmal deutlich besser als das von Vorgestern. Und heute ist auch unsere Go Pro mit von der Partie. Eine Premiere für die Go Pro im Wasser, hoffentlich hält das Gehäuse, das wir dafür gekauft haben, dicht.
Das Wasser ist angenehm warm und wir sehen bald die ersten Fische. Bei den Felsen, ein wenig weiter draußen, ist es einfach traumhaft. Viele verschiedene bunte Fische sind hier unterwegs, wir können uns kaum sattsehen. Hannes macht auch fleißig kurze Videos mit der Go Pro. Irgendwann passiert ihm aber das Missgeschick, dass er einmal zu viel auf den Aufnahmeknopf drückt. Jedenfalls sehen wir am Abend, dass wir einige Badehosenvideos (also schwarz) haben. Im Wasser sieht man bei der Go Pro leider nur sehr schwer ob sie gerade aufzeichnet oder nicht. Sehr ärgerlich, und es ist natürlich genau dort passiert, wo die meisten Fische waren. Egal, müssen wir halt nochmal Schnorcheln.
Wir sind über eine Stunde im Wasser und uns fröstelt trotz des warmen Wassers. Also zurück zum Strand und ein wenig sonnenbaden. Außer uns ist nur ein zweites Boot mit einer Frau hier, sonst ist es komplett leer. Laut Alvaro sind im Sommer locker zehn Boote gleichzeitig da. Die Nebensaison ist schon herrlich. Der einzige Nachteil, jetzt sind die Wasserschildkröten, die man im Sommer hier auch im Wasser beobachten kann, praktisch alle schon weg.
Wir plaudern ein wenig mit Alvaro am Strand und er erzählt uns seine Geschichte. Dann gehts wieder zurück zum Hafen von Loreto. Kurz überlegen wir, ob wir nicht morgen den ganzen Tag beim Schnorcheln verbringen wollen. Aber wir entscheiden uns dagegen und wollen es lieber nochmal weiter im Süden der Baja machen.
Zurück im Quartier lassen wir den herrlichen Tag beim Grillen ausklingen. Wir sind rundherum zufrieden!
27. Oktober 2019
Für heute haben wir nicht wirklich einen Plan. Aber wir raffen uns doch auf und wollen am Meer Richtung Süden entlanggehen. Mal sehen wie weit wir kommen. Loreto ist heute wie ausgestorben. Entweder schlafen alle noch, oder die Touristen sind am Sonntag abgereist.
Am Meer sehen wir ein paar Fischer bei der Arbeit, sonst ist hier nichts los. Es ist aber auch kein Badestrand hier, überall liegen tote Fischskelette herum.
Gleich müssen wir das erste Hindernis überwinden: eine Flussmündung. Es sieht gar nicht tief aus und Hannes versucht es mit Hose aufkrempeln. Aber es ist tiefer als gedacht, also wir die Hose nass. Bei Andrea reicht es fast bis zum Bauch. Bei dem Wetter ist das aber kein Problem, unsere Hosen trocknen schnell.
Wir gehen am Meer parallel zum dahinterliegenden Flughafen, den wir aber praktisch nicht wahrnehmen. Es gibt fast keinen Flugverkehr. Nach ein paar Kilometern drehen wir um und bleiben bei einem „Vogelplatz“, wo wir wieder Pelikane und Seeschwalben beim Jagen beobachten.
Die Pelikane und die Seeschwalben jagen Fische, indem sie sich kopfüber ins Meer stürzen. Uns hat der Ehrgeiz gepackt und wir wollen ein Fotomachen, das einen der jagenden Fische knapp vor dem Eintauchen erwischt. Das hat sich als viel schwieriger herausgestellt, als wir dachten. Beim vielen Zuschauen, haben wir auch gelernt, dass die Pelikane fast bei jedem Eintauchen eine Halbdrehung um die eigene Achse machen. Außerdem greifen sie aus relativ geringer Höhe an. Im Gegensatz dazu die Seeschwalben, die sich aus zwei, drei Meter zielgenau ins Wasser stürzen. Das sieht sehr lässig aus.
Am Abend probieren wir doch die verrosteten Räder aus, die bei uns im Hof stehen. Gleich in der Nähe ist eine Tankstelle, wo wir die Reifen aufpumpen können und dann fahren wir zum Strand von Loreto. Hannes bemerkt, dass sein Lenker komplett locker ist und sich verdreht. Das sehen auch zwei Männer am Straßenrand, die uns gleich ihre Hilfe anbieten. Sie holen vom Auto den passenden Sechskantschlüssel und schrauben den Lenker fest. Wir kehren auf einen Abenddrink ein und Hannes bemerkt leider erst zu spät, dass der Lenker um 180 Grad verdeht angeschraubt wurde. Sieht zwar lustig aus, ist aber ein wenig mühsam beim Fahren.
28. Oktober 2019
Ein Thema begleitet uns nun auch schon die ganze Zeit auf der Baja: Mexiko hat ein riesiges Müllproblem. Es gibt fast keinen Platz, wo nicht Müll herumliegt. Die einzigen Ausnahmen bisher, waren ein paar Strände, und hier in Loreto ist es zumindest im Zentrum auch recht sauber. Aber sonst wird einfach alles dort weggeworfen, wo es benutzt wurde. Dosen, Plastikflaschen, Einweggeschirr, Sackerl, alles liegt in der Gegend verstreut herum. Wir hoffen, dass das Bewusstsein für den Umgang mit der Umwelt steigt und sich Mexiko dieses Themas annimmt.
Wir fahren mit unseren Rädern nochmal zum Meer und dann an den Strand lesen. Es ist ganz angenehm zwischendurch auch Tage zu haben, wo gar nichts geplant ist.
Am Abend hören wir Musik und Lärm, also machen wir uns auf den Weg und suchen die Ursache. Es gibt einen Umzug von Schüler*innen, bei dem verschiedene Gruppen durch den ganzen Ort ziehen. Was genau gefeiert wird, haben wir nicht herausgefunden. Trotzdem war es nett zuzusehen.