🇲🇽 Tag 99 bis 101 – Abschied von der Baja

6. November 2019

Auf gehts zu unserem finalen Stopp auf der Baja, nach La Paz, in die Hauptstadt des Bundesstates Baja California Sur. Vor dem Start wollten wir gestern Abend noch die Fähre nach Topolobampo online buchen. Aber für den 8. November bekommen wir die Fehlermeldung, dass der Platz für Fahrzeuge ausgeschöpft ist. Also schickt Hannes noch eine Anfrage via eMail. Heute Früh kommt die Antwort, die leider ident ist mit der Buchungsseite.

Wir überlegen unsere Optionen. Ein Tag früher und einen Tag später ist ebenfalls nichts frei und am Sonntag fährt diese Fähre nicht. Der nächste Termin wäre also Montag der 11. November, wir müssten dann fünf Tage in La Paz bleiben. Darauf haben wir jetzt keine Lust. Es gibt noch eine Frachtfähre, die über Nacht fährt. Sie braucht eine Stunde länger und es gibt scheinbar keinen richtigen Passagierbereich. Zumindest interpretieren wir die Beschreibung so. Wir müssten also 8 Stunden irgendwo an Deck verbringen. Auch darauf haben wir keine Lust. Also verschieben wir die Entscheidung und beschließen es persönlich im Stadtbüro der Baja Ferries für den ursprünglichen Termin am 8. November zu versuchen.

von Los Barriles nach La Paz – 149km

Schon seit zwei Tagen ist es tagsüber relativ bewölkt und die Sonne brennt nicht mehr ohne Unterbrechung. Wir genießen die Fahrt durch die Berge mit der schönen Landschaft.

einer der vielen trockenen Flüsse

Auch hier ist die Wüste momentan grün. Obwohl auf ein paar Bäumen schon wieder die ersten Blätter verwelken und gelb werden. Weil wir genug Zeit haben, machen wir den kurzen Abstecher zur Ensenada de los Muertes. Das hat sich aber überhaupt nicht ausgezahlt. Die Bucht ist nicht besonders schön. Wir folgen einer kleinen befestigten Straße, aber kurz vor dem Meer ist sie mit einem Schranken und einem Wärter abgeriegelt. Er erklärt uns, dass es hier zu einem Privathaus geht und dass wir ohne Einladung nicht weiterdürfen. Wäre interessant wer hier wohnt.

Erster Stopp in La Paz ist das Büro von Baja Ferries. Hannes versucht sein Glück, kommt nach kurzer Wartezeit an die Reihe und fragt wegen dem Ticket. Natürlich alles auf Spanisch. Die Frau hinter dem Schalter sagt, dass sie nachfragen muss und geht weg. Ohje, kein gutes Zeichen. Doch keine 5 Minuten später ist sie wieder da und wir können buchen. Perfekt, gut dass wir es persönlich versucht haben. Bei der Buchung wird Hannes darauf hingewiesen, dass wir uns selbst um Spanngurte zum Fixieren des Motorrades auf der Fähre kümmern müssen. Das ist neu für uns. Bisher gab es das immer auf den Fähren, mit denen wir unterwegs waren.

Dann geht’s ohne nennenswerten Verkehr weiter zum Quartier, das in Gehweite hinter dem Malecón mitten in der Stadt liegt. Wir kommen direkt vor das Haus sind aber ein wenig verwirrt, weil die Hausnummer der Adresse nicht mit der Nummer am Haus übereinstimmt. Es gibt einen Unterschied von fast 200, auch in der nahen Umgebung passt nichts. Aber mit den Bildern von Airbnb sind wir sicher und finden die Schlüsselbox zum Einchecken. Wir haben Glück mit dem Apartment, es gibt eine kleine Küche, ein extra Schlafzimmer und einen Bereich zum Essen und Sitzen. Sogar ein kleiner Balkon in den Hinterhof ist dabei. Und das Motorrad können wir direkt vor das Haus hinter einem versperrbaren Zaun parken.

unsere Cochera

Wir starten zur ersten Runde durch die Stadt und sehen wir zum ersten Mal in Mexiko einen Schuhputzer. In den kleineren Orten hat es dieses Service nie gegeben. Unsere Stiefel könnten eine Reinigung sehr gut vertragen. Statt schwarz sind sie, seit wir auf der Baja sind, eher Sandgrau.

Schuhputzer vor der Kathedrale

Seit dem Frühstück haben wir nichts gegessen und bei uns beiden macht sich schon der Hunger bemerkbar. Daher suchen wir uns ein Lokal in der Nähe, ohne allzu wählerisch zu sein. Es gibt hausgemachte Pasta und Pizza, wieder eine willkommene Abwechslung. Wir bestellen unsere erste Pizza in Mexiko. Nicht wirklich italienisch, aber trotzdem sehr gut. Hannes findet besonders die öligen Salsas, die wir dazubekommen, sehr lecker.

Zur Verdauung machen wir noch einen Abendspaziergang am Malecón, der eindeutig das Zentrum und Lebensnerv der Stadt ist. Hier sind einige Touristen, aber auch viele Einheimische unterwegs. Die Stimmung ist am Abend sehr angenehm, alles ist entspannt und es gibt keine Hektik.

Dessert
Boote vor dem Malecón

7. November 2019

Heute ist ein kleines Jubiläum. Wir sind genau 100 Tage unterwegs. Wir dürfen gar nicht daran denken, dass das schon fast ein Drittel unserer Reisezeit ist. Die Zeit vergeht einfach viel zu schnell. Außerdem ist es der letzte ganze Tag auf der Baja. Wir haben hier doch ein wenig mehr Zeit verbracht, als wir ursprünglich dachten.

Den Vormittag nutzt Hannes für einen schon wieder dringend fälligen Friseurbesuch. Für 4 Euro inkl. Trinkgeld gibts einen Haarschnitt, der zwar ein wenig kurz geraten ist, aber Hannes ist zufrieden.

work in progress…

Dann besorgen wir noch die Spanngurte in einem Laden, der zwar nicht sehr groß ist, aber gefühlt dieselbe Auswahl hat, wie bei uns ein Baumarkt. Es bedarf einiges an Beschreibung und Herumreden bis der Verkäufer versteht was Hannes will, weil wir kein passendes Vokabel für Spanngurt gefunden haben.

Andrea überlegt lange, ob sie die Tour zum Schwimmen mit Walhaien machen soll. Wir lesen einiges darüber und sind unentschieden. Angeblich werden die Walhaie durch die vielen Boote und Taucher ziemlich in Stress versetzt und einige auch durch Schiffsschrauben verletzt. Letztlich lassen wir es sein und machen stattdessen noch einmal einen Stadtrundgang, bei dem wir bald wieder am Malecón landen. Im Zentrum ist einfach nicht allzu viel zu sehen. So schön der Malecón hergerichtet ist, so verfallen sind manche Häuser in den Straßen dahinter.

Weil wir sonst nichts zu tun haben, bleibt viel Zeit für lustige Fotos. Den ganzen Malecón entloang gibt es immer wieder Statuen und dazwischen Fitnessgeräte, kleine Parks zum Rasten und Strandabschnitte.

der größte Platz am Malecón
Mariachis auf dem Weg zur Arbeit

8. November 2019

Damit wir für auf der Überfahrt nicht verhungern müssen, machen wir uns ein paar Sandwiches. Die Fahrt soll ca. 7 Stunden dauern und Hannes hofft auf ruhigen Seegang. Obwohl die Fähre erst um 14:30 ablegt wurde uns gesagt, dass wir schon um 11:30 da sein müssen. Das kommt uns schon etwas übertrieben vor, aber wir halten uns daran. Die Fahrt von La Paz zum Fährterminal dauert keine halbe Stunde.

von La Paz nach Topolobampo – 20km (Motorrad)

Bei der Einfahrt zum Fährterminal müssen wir zunächst einmal durch den Zoll. Die Einfuhrerlaubnis für das Motorrad wird geprüft und dann „durchsucht“ der Zollbeamte ein wenig lustlos unsere Motorradkoffer. Er ist vielmehr daran interessiert, woher wir kommen und was wir vorhaben. Dann müssen wir mit dem Motorrad auf die Waage. Wir werden zwischen den riesigen Sattelschleppern gewogen und bringen in Summe stolze 450kg auf die Waage (auf 10kg gerundet). Das Wiegen kostet natürlich, wobei 88 Pesos (knappe 4,5 Euro) nicht die Welt sind. Jetzt müssen wir noch unsere Tickets bestätigen lassen und dann sind wir soweit. Das gesamte Prozedere hat keine halbe Stunde gedauert. Auf das Schiff dürfen wir aber noch nicht. Motorräder werden ganz am Schluss eingeladen und Andrea als Passagierin darf nicht bei mir bleiben, sondern muss separat einsteigen. Also heißt es einmal warten. Links und rechts fahren die Sattelschlepper vorbei und stauben uns ein. Wir hätten locker eine Stunde später kommen können.

unsere Fähre

Andrea darf dann ca 1,5h vor Abfahrt aufs Schiff und muss dort alleine warten. Ganze 5 Motorräder sind heute dabei. Beim Warten plaudert Hannes mit den anderen 4 Bikern. Es sind 2 Mexikaner am Rückweg von ihrem Motorradurlaub, und zwei Langzeitreisende. Rodolfo ein Argentinier und Richard ein US-Amerikaner. Es werden Routen und Erlebnisse ausgetauscht. Hannes bekommt von den beiden Mexikanern viele Tipps, welche Orte wir in Mexiko unbedingt besuchen sollen. Das geht sich alles niemals aus.

Endlich dürfen wir aufs Schiff. Wir müssen rasch unsere Motorräder verzurren. Neben uns werden die letzten LKW Anhänger eingeparkt. Als Hannes fertig ist, muss er schon unter einem Anhänger durchkriechen. Sonst gibt es keinen Weg mehr raus. Das Einparken der LKW-Anhänger wird vom Fährpersonal sehr routiniert und millimetergenau durchgeführt. Zwischen den Anhängern ist kein Platz zum Durchgehen, so knapp wird geschlichtet.

gut geschlichtet

Kurz danach gehts los und es gibt eine warme Mahlzeit, die im Fährticket inkludiert ist. Wir verzichten aber drauf und vertreiben uns die Zeit mit Lesen. Der Sitzbereich ist überraschend bequem mit sehr viel Platz rundherum. Einige Leute machen es sich trotzdem lieber am Boden bequem und schlafen.

Bei einer Runde am Schiff trifft Hannes noch auf einen Schweizer (den Namen haben wir leider vergessen) und auf Steffen aus Hannover. Beide sind mit einem Wohnmobil unterwegs. Die Überfahrt ist zum Glück sehr ruhig, es gibt kaum Wellen uhnd Hannes wird diesesmal nicht schlecht. Bei der Ankunft in Topolobampo beschließen wir, dass wir alle (außer den beiden Mexikanern) dasselbe Hotel gleich ums Eck in Topolobampo nehmen und noch ein Bier trinken. Richard fährt Bier holen und wir plaudern in der bunten Runde noch beim Pool bis kurz vor 2 Uhr in der Nacht. Ein sehr würdiger Empfang auf dem Festland von Mexiko.

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