17. November 2019
Heute werden wir den direkten Vergleich zwischen zwei Kolonialstädten haben, die um die schönste Stadt Mexikos wetteifern. Wir fahren nach Guanajuato und dann weiter nach San Miguel de Allende, wo wir übernachten werden. Wir haben seit langem wieder einmal im Hotel gefrühstückt und machen noch schnell vor dem Start ein Foto vom Denkmal zur Unabhängigkeit, das nur ein paar Schritte von unserem Hotel entfernt liegt.


Am Weg nach Guanajuato kommen wir schnell in die Berge. Wir sind zwar die ganze Zeit schon auf knapp 2000m, aber die Landschaft war nur flach. Leider ist das Wetter heute Vormittag sehr trüb und diesig. Deshalb ist die Sicht auf die abwechslungsreiche Berglandschaft bei der Anfahrt stark eingeschränkt. Fotomotive in der Nähe sind heute besser geeignet.

Seit längerem sehen wir heute auf der Straße wieder einige lokale Motorradfahrer, also nicht die mit den kleinen 125er, sondern mit „richtigen“ Motorrädern. Die Straße hier ist perfekt zum Motorradfahren geeignet, guter Asphalt ohne Löcher und viele Kurven.
Bald erreichen wir den Bergrücken, von dem aus es in den Talkessel mit Guanajuato geht. Hier haben wir immer wieder einen schönen Blick auf die Stadt. Die Fotos können wegen dem Nebel leider nicht so gut wiedergeben, wie schön der Ausblick auf die Stadt ist. In Guanajuato sind viele bunte Häuser, das wäre ein Supermotiv bei Sonnenschein.


Nach unzähligen Kurven kommen wir ins Tal und an die Stadtgrenze. Zum Abstellen haben wir uns einen bewachten Parkplatz etwas außerhalb des Zentrums ausgesucht. Das war eine sehr gute und weise Entscheidung, wie sich später herausstellt. Wir dürfen sogar die Helme und Jacken bei der Parkplatzwache abgeben und müssen es nicht am Motorrad verzurren und absperren.
Zu Fuß gehen wir weiter bergab ins Zentrum der Stadt. Die Menschen werden immer mehr, je mehr wir uns dem Stadtkern nähern. Es gibt wegen dem langen Wochenende ein unglaubliches Gewusel und Gedränge in der Stadt, egal ob vor der Kirche, in den Lokalen oder in der Markthalle. Es ist manchmal fast nicht möglich weiterzukommen. Jetzt verstehen wir auch warum wir kein Zimmer mehr bekommen haben.





Auch der Verkehr ist komplett zum Erliegen gekommen. Die Leute drängen teilweise auf die Straßen, auf denen sich Autos und Busse nicht einmal im Schritttempo durchkämpfen. Die Orientierung in der Stadt mit einem Fahrzeug ist nicht ganz einfach, weil es mehrere Ebenen mit vielen Tunnels gibt.


Unser Versuch in einem Lokal einen Kaffee zu trinken scheitert auch. Heute gibt es nur einen Platz, wenn auch gegessen wird. Hunger haben wir aber noch keinen. Also spazieren wir weiter und begnügen uns mit einer Portion Churros.


Uns gefällt die Stadt, mit den vielen bunten Häusern und den kleinen engen Gassen sehr, sehr gut. Nur auf das Gedränge könnten wir verzichten. Wobei es hier an anderen Tagen sicher viel enstpannter zugeht.







Damit es nicht zu spät für unser eigentliches Ziel wird, gehen wir um halb drei wieder Richtung Parkplatz und brechen nach San Miguel de Allende auf. Obwohl wir nicht bis ins Zentrum gefahren sind, müssen wir uns durch ein kurzes Stück Stau durchkämpfen, bevor es wieder einigermaßen zügig vorangeht.

Unterwegs kommen wir in einem Dorf an vielen Ständen vorbei, an denen Weihnachtsdeko in Form von Stroh-Rentieren verkauft wird. Weihnachten wirkt gerade sehr weit entfernt und mit dem warmen Wetter passt es für uns nicht dazu. Dabei hören wir schon Weihnachtslieder in den Geschäften.


In San Miguel de Allende haben wir eines der wenigen freien Airbnbs für eine Nacht gebucht. Es war zwar etwas teurer, dafür haben wir wieder einen sicheren Abstellplatz für unser Motorrad im Hof. Wir landen bei Miguel, einem Künstler, der mit Frau und dreijährigem Sohn im Erdgeschoß eines kleinen Hauses wohnt. Obwohl es ohnehin nicht so viel Platz gibt, vermieten sie ein Zimmer an Gäste. Wir sind praktisch mitten in der Familie und frühstücken zusammen. Wir dürfen auch die Waschmaschine benutzen und können endlich wieder einmal selbst waschen.
Kurz vor dem Dunkelwerden machen wir uns noch auf zu einem ersten Stadtrundgang. Die Stadt wirkt auf uns ganz anders als Guanajuato. Es kommt uns viel „aufgeräumter“ und auch touristischer vor. Obwohl in Guanajuato sicher viel mehr Touristen unterwegs waren. Hier sind die meisten Gassen mit Kopfsteinpflaster gepflastert und schachbrettartig angelegt. So haben wir immer wieder schöne Ausblicke entlang der Häuserfronten. Im Viertel rund um die Kathedrale ist am Abend sehr viel los. Wir hören nicht nur spanische Stimmen, sondern natürlich auch US-Englisch und selten Französisch oder Deutsch.






Weil uns die Stadt gut gefällt und unsere Gastgeber Familie sehr nett ist, verlängern wir spontan unseren Aufenthalt um eine weiter Nacht.
18. November 2019
Wir überlegen, ob wir zu der nahe Pyramide von Cañada de la Virgen fahren sollen. Aber Miguel meint, dass die Pyramide eher klein ist, und wenn wir sowieso nach Teotihuacan zur großen Sonnenpyramide wollen, können wir uns das hier schenken. Also nutzt Andrea die Zeit, um ein wenig zu arbeiten und Hannes besorgt ein paar Lebensmittel.



Später machen wir noch einmal einen ausgiebigen Stadtrundgang bei Tageslicht. In einem Handwerksmarkt probieren wir wieder verschiedene Hüte. Schade, dass wir nichts kaufen können.




Vor der Katherdrale bleiben wir lange sitzen und beobachten die vielen Touristen, die nacheinander für Fotos posieren.






Der Hunger treibt uns weiter und wir kommen zur Markthalle, wo es neben Obst und Gemüse auch einige Essensstände gibt. Obwohl erst Nachmittag ist, sind ein paar Stände schon beim Putzen und kurz vor dem Schließen. Bei den offenen Imbissständen herrscht aber noch reger Betrieb mit einem ordentlichen Durchsatz. Wir müssen auf unsere Tortas (frische, meist mit Fleisch und Salat gefüllte Sandwiches) ein wenig warten, weil vor uns noch eine größere Bestellung abgearbeitet wird. Das Warten hat sich aber ausgezahlt, die Tortas schmecken uns sehr gut. Wir spazieren noch ziemlich lange weiter durch die vielen Gassen bis wir müde sind und uns der, wegen Regenwolken immer dunkler werdende Himmel ins Zimmer flüchten lässt.







Am Abend setzen wir uns an den Computer und planen unsere weitere Route durch Mexiko. Es gibt noch so viele Orte, die wir uns ansehen wollen, aber wir müssen auch ein wenig auf die Zeit achten, sonst schaffen wir es auf unserer Reise nicht einmal bis Kolumbien.
Weihnachten an der Karibik in Belize hätten wir seit ein paar Tagen ins Auge gefasst. Dafür wollten wir die Hotelgutscheine von den Kolleg*innen von Hannes für ein schönes Weihnachtsquartier nutzen. Leider war das Hotel in San Pedro, das die Gutscheine akzeptiert, schon ausgebucht. Es wird sich sicher noch ausreichend Gelegenheit bieten, die Gutscheine einzulösen und ein wenig Luxus zu genießen. Wir haben uns dann für einen kleineren Ort weiter südlich entschieden, und ein Quartier gebucht. Dorthin können wir mit dem Motorrad fahren. Nach San Pedro hätten wir ein Schiff nehmen und das Motorrad in der Zwischenzeit irgendwo unterstellen müssen. Jetzt haben wir also tatsächlich seit langem wieder einen fixen Termin, den wir einhalten müssen (oder wollen).