🇲🇽 Tag 134 bis 136 – Die ersten Cenoten und ein Service Fiasko

11. Dezember 2019

Zum Glück hat sich Andrea sehr schnell erholt. Den Tag gestern im Zimmer zu verbringen, war trotz des miesen Quartiers eindeutig die richtige Entscheidung. Unser nächstes Ziel ist Mérida, die Hauptstadt von Yucatan. Viele Tourist*innen nutzen Mérida als Ausgangspunkt für Ausflüge zum Strand, zu Maya Ruinen oder zu den vielen Cenoten, die es hier in Yucatan gibt.

von Campeche nach Mérida – 184km

Der Hauptgrund, warum wir hier einen Stopp einlegen, ist, dass es in Mérida eine BMW Vertragswerkstätte für Motorräder gibt. Die 10.000km seit San Diego sind zwar noch nicht ganz voll, aber wir wollen das Service und einen Reifenwechsel noch vor Zentralamerika erledigen. Hannes hat schon vor drei Wochen via eMail Kontakt aufgenommen und dann den Termin telefonisch fixiert.

Die Fahrt ist komplett uninteressant. Seit wir im flachen Osten sind, geht es ausschließlich schnurgerade dahin. Unterwegs sehen wir natürlich wieder die obligatorischen Pilger. Wenn wir alles richtig verstehen, dann müsste der Spuk in zwei Tagen am 13. Dezember vorbei sein.

in Frischhaltefolie verpackte Marienstatuen werden durchs Land chauffiert

Wir checken in einem sehr schönen Airbnb Zimmer nahe dem Zentrum ein. Hannes fährt gleich weiter zu BMW und liefert das Motorrad ab. Soweit passt fast alles. Leider haben sie bei BMW Alecka auf keine einzige Anfrage betreffend der möglichen Reifen reagiert. Also erfährt Hannes, dass wir 5 Tage warten müssen, wenn wir einen bestimmten haben wollen. Nunja, dann entscheidet Hannes sich eben für einen der beiden lagernden Reifenmarken. Ist nicht weiter schlimm. Hannes vereinbart, dass wir das Motorrad übermorgen um 11:00 Uhr abholen können.

Im Museo de Gastronomico, gehen wir auf Empfehlung unserer Gastgeberin essen. Eine sehr gute Wahl. Sowohl was das Ambiente betrifft, als auch in Bezugf auf das Essen. Sicher bisher eines der besten, wenn nicht das beste Essen in Mexiko. Der Name des Lokals ist ein wenig irreführend. Es ist hauptsächlich ein Restaurant, und hat einen kleinen „Museumsbereich“ angeschlossen, in dem wir ein wenig über die Maya Küche erfahren können.

im Museo de Gastronomia

Wir spazieren noch ein wenig durch das Stadtzentrum. Man merkt, dass es hier viel Tourismus gibt, Touranbieter, Kutschenfahrten, und viele Lokale, die eindeutig für Touristen gedacht sind. Aber auch die Pilger bevölkern die Stadt.

Beim Nachhauseweg kommen wir bei einem Autoverleih vorbei. Weil wir ja gerade nicht mobil sind, überlegen wir morgen ein Mietauto für einen Tag zu nehmen und zu ein paar Cenoten zu fahren. Das Angebot für den kleinsten Wagen mit 600 Pesos, knapp 30€ klingt auch vernünftig. Mal sehen, wann wir morgen loskommen.

12. Dezember 2019

Nach den zwei fast schlaflosen Nächten in Campeche, haben wir hier wirklich sehr gut geschlafen. Hannes geht in der Früh auf einen kleinen Markt fürs Frühstück einkaufen. In dem Haus gibt es eine recht gute Küche, die von den Gästen genutzt werden kann. Aber außer uns frühstückt niemand sonst hier, wir können also ungestärt im Innenhof unser Müsli genießen.

Beim Frühstück entscheiden wir uns für Homún, einen der beiden Orte, an denen es viele – angeblich schöne – Cenoten geben soll. Wir haben noch kurz überlegt, mit dem Colectivo nach Homún zu fahren, aber der Busbahnhof ist zu Fuß nicht erreichbar, wir bräuchten dafür ein Taxi. Also entscheiden wir uns für das Mietauto. So sind wir komplett flexibel und können jederzeit zurückfahren. Wie üblich steigen wir auf einen kleinen Upsell beim Auto ein, und bekommen für 700 Pesos ein Auto mit Servolenkung und Klimaanlage. Immer noch ok.

Der Laden unseres Vertrauens

Wir sind jetzt seit über 4 Monaten nicht mehr selbst Auto gefahren. Irgendwie ein komisches Gefühl im Vergleich zum Motorrad. Besonders die Topes müssen wir noch langsamer und vorsichtiger überqueren.

In Homún angekommen, beginnen wir uns nach Cenoten umzuschauen, und fahren ein paar Hinweisschildern nach. Die führen aber alle zu Touranbieter und Guides, die einen dann mit dem Mototaxi zu den Cenoten bringen. Wir versuchen ein paar Leute zu fragen, erhalten aber keine vernünftige Antwort. Stattdessen bieten ein paar Führer ihre Dienste an. Hannes ist von dieser Geschäftemacherei ziemlich genervt, gerade weil er mit dem Auto unabhängig sein will. Irgendwann geben wir aber auf und lassen einen Führer vor uns herfahren. Wir sind ihm mehr oder weniger ausgeliefert, und er bestimmt welche Cenoten wir anfahren.

Die erste Cenote, die wir anfahren, heißt Tres Ochos und ist komplett verlassen. Trotzdem taucht ein Radfahrer auf und wir zahlen den obligatorischen Eintritt von 35 Pesos pro Person. Hannes vermutet, dass der Radler ein Freund unseres Guides ist. Es gibt einen Steg nach unten und Andrea schwimmt eine Runde. Es ist ganz nett, aber (Hannes findet es) nicht so besonders.

Abstieg zur Cenote Tres Ochos
Cenote Tres Ochos
Blick von Tres Ochos in den Himmel

Wir schauen uns noch Canunchen und Tzau Jun Cat, ein wenig größere Cenoten, an. Hier sind auch andere Leute und es gibt Schwimmwestenpflicht. Natürlich können wir gegen Gebühr eine leihen. Das Wasser in den Höhlen ist ziemlich klar und gar nicht kalt. Es sieht auf den Fotos viel blauer aus, als es in Wirklichkeit ist. Hannes will das Schwimnmen gar nicht so richtig genießen, weil er immer noch sauer ist, dass wir einen Führer brauchen. Wenn uns jemand die richtige Ortsausfahrt mit der Schotterpiste gezeigt hätte, wären wir mindestens an 5 Cenoten vorbeigekommen.

Abstieg zur Cenote Canunchen
Andrea in der Cenote Tzau Jun Cat
Cenote Tzau Jun Cat
Cenote Tzau Jun Cat
Cenote Tzau Jun Cat
Cenote Tzau Jun Cat

Am Nachmittags fahren wir wieder in die Stadt und geben gleich das Auto zurück. Heute wollen wir im Mercado60 essen. Das ist eine Art Foodcourt mit vielen verschiedenen Ständen und Essensrichtungen. Allerdings sind wir ein wenig zu früh dran. Alle sind noch am Vorbereiten und wir müssen uns noch eine knappe Stunde gedulden. Weil es schon um halb 6 Uhr dunkel wird, haben wir schon zu früh Hunger 😉 Die Wartezeit verkürzen wir uns mit einem Margerita auf einem netten Platz in der Nähe. Zwischendurch fragt Hannes via WhatsApp bei BMW nach, wie es dem Motorrad geht, wir erhalten aber keine Antwort.

Kathedrale von Mérida
im Mercado60
der (noch) leere Mercado60

Welch Überraschung, wir entscheiden uns im Mercado60 für den Sushi Stand und bestellen Spicy Tuna Maki. Leider werden die hier mit Philadelphia Frischkäse gemacht. Wir hätten vorher fragen sollen. Bei unseren Sushi Experimenten in Mexiko haben wir fast immer gesehen, dass die „besseren“ Maki Rollen immer auch mit Philadelphia gefüllt werden. Wer diese Unart nach Mexiko gebracht hat, soll dafür in der Hölle schmoren!

Prost!

Nach dem Essen genehmigen wir uns noch ein Bier und schauen dem regen Treiben zu. Es kommen immer mehr Leute und der Platz füllt sich.

am Heimweg

13. Dezember 2019

Wir haben für heute noch kein Quartier gebucht, weil wir vorher abwarten wollen, ob mit dem Motorrad alles ok ist. Bis 10:00 erreichen wir niemand und wissen nicht wie der Status ist. Also überlegen wir uns unsere Optionen. Der Plan war, dass wir heute nach Celestún ans Meer fahren und morgen Früh eine Bootstour in einer Lagune machen, wo man Flamingos sehen kann. Aber ohne Motorrad geht das natürlich nicht. Wir fragen bei unserer Vermieterin nach, ob wir einen Tag verlängern können. Geht leider nicht.

Die Kommunikation mit dem BMW Laden ist extrem mühsam. Nach mehreren Telefonaten und WhatsApp mit BMW erfährt Hannes um halb 12, dass die Reifen nicht gewechselt wurden, aber das Service ist gemacht und wir können das Motorrad um ca 12:00 abholen. Wenigstens etwas. Im Taxi buchen wir schnell ein Quartier in Celestún und sind kurz nach 12 bei BMW. Dort belagern wir mit unserem ganzen Gepäck den Schauraum (ist nicht weiter schlimm, es kommen keine Kund*innen) und müssen nocht knapp eine halbe Stunde warten.

wir warten auf unser Motorrad

Dann erfährt Hannes, dass auch die Bremsbeläge nicht getauscht wurden, weil sie noch für 2-3 Tausend Kilometer gut sein sollen. Das wussten wir, aber wir wollten uns damit Guatemala City ersparen. Dort ist die nächste BMW Werkstatt und jetzt müssen wir wohl oder übel in die Hauptstadt Guatemalas.

Fazit: Alecka BMW in Merida (in Cancun gibt es einen Ableger) ist ein Saftladen sondergleichen. Schlechte Kommunikation, und sie halten sich nicht an Anweisungen der Kunden. Sehr verärgert verlassen wir die Werkstatt und machen uns auf die kurze Etappe an den Golf von Mexiko.

von Mérida nach Celestún – 92km

Die Straße führt wie gehabt schnurgerade durch den Dschungel direkt Richtung Meer. Wir werden in der Posada in Empfang genommen und bekommen ein recht großes Zimmer. Der Besitzer ist auch da. Er bietet uns eine kleine private Tour zu Flamingos an und will uns seine Salinen zeigen. Prinzipiell gehören die Meeressalinen dem Staat Mexiko. Für die Salzgewinnung sind sie aber an ungefähr 30 Privatpersonen verpachtet. Unser Vermieter ist einer davon. Stolz erklärt er uns die Salzgewinnung und zeigt uns seine Speisesalzprodukte. Unbedingt will er uns auch eine große Schar von Flamingos zeigen. Wir fahren zwischen den Salzseen und bleiben einmal fast im salzigen Schlamm stecken. Dann sehen wir tatsächlich eine sehr große Kolonie.

die ersten Flamingos
Saline
der Patron erklärt die Salzproduktion

Nahe heran kommen wir leider nicht, aber die Stimmung mit den Wolken und dem rosa Wasser, das seine Farbe so wie die Flamingos von den kleinen Krebstierchen erhält, ist super. Wir bedanken uns für den sehr netten Ausflug und gehen noch ein wenig an den Strand um uns ein Lokal zum Abendessen zu suchen. Allzu viel Auswahl gibt es hier nicht, aber wir können direkt am Strand mit Blick auf das Meer Abendessen, Sonnenuntergang inklusive.

Morgen früh wollen wir dann die „offizielle“ Bootstour zu den Flamingos und in die Mangroven des Landschaftsschutzgebietes machen.

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