🇧🇿 Tag 145 bis 148 – Weihnachten in der Karibik

22. Dezember 2019

Die erste Nacht in Belize haben wir recht gut geschlafen. Jetzt freuen wir uns schon auf unser Weihnachtsquartier in Placencia, wo wir über Weihnachten ganze vier Tage bleiben wollen. Wir schauen aus dem Fenster und sehen keinen Sonnenstrahl. Der Himmel ist komplett bewölkt und es ist grau in grau und wirkt ein wenig düster. Die Wettervorhersage, hat sich in den letzten Tagen immer ein wenig geändert, mal ist Regen angesagt, dann wieder nicht. Aber zumindest ist es nicht so extrem heiß.

Beim Einpacken sieht uns der Sohn vom Gastgeber zu. Hannes fragt ihn, ob er sich aufs Motorrad setzen möchte. Ja natürlich! Sein Vater verrät uns, dass der Bub unbedingt eine Kawasaki haben möchte, wenn er alt genug ist.

Nachwuchsfahrer
von Ladyville nach Placencia – 238km
Abfahrt aus Ladyville

Gleich nach dem Start kommen wir an den Rand der größten Stadt von Belize, Belize City. Es gibt trotzdem fast überhaupt keinen Verkehr und alles ist sehr ruhig und wirkt verschlafen.

Wir fahren nicht die kürzere Strecke über den Coastal Highway, sondern über den Western Highway bei der Hauptstadt Belmopan vorbei. Es ist landschaftlich schöner durch die Hügel zu fahren und wir ersparen uns so gut 50km Schotterpiste am Coastal Highway. Wobei Highway für diese Straße eine gewagte Bezeichnung ist.

Bei Belmopan wird es immer diesiger und schließlich nieselt es bzw. regnet es dann sogar. Wir wollen bei einem Gasthaus neben der Straße eine Pause machen und den Regen abwarten. Leider sperrt das Lokal erst in einer halben Stunde auf. Also gehts so weiter. Andrea zieht sich die Regenjacke an, Hannes bleibt standhaft und will den Regen abwarten, dafür werden die Jacke und die Arme feucht. Aber bei 25 Grad ist das nicht weiter tragisch. Nach 20 Minuten ist der Spuk wieder vorbei und es klart ein wenig auf.

Die Landschaft ist hügelig und alles ist saftig grün. Wir genießen die Fahrt auf der sehr guten Straße, die nur durch ein paar Baustellen unterbrochen ist.

Zwischenstopp an einer Bushaltestelle

Placencia liegt am Ende einer langen Landzunge zwischen Meer und einer großen Lagune. Es gibt eine Stichstraße die an unzähligen Hotels und Ferienhäusern entlangführt, bis wir zum eigentlichen „Stadt“-Gebiet von Placencia kommen. Die Straße führt rund um die Start- und Landebahn des kleinen Flughafens und es gibt eine Ampel, bei der wir die Landung eines Flugzeugs abwarten müssen, bevor wir passieren dürfen. Uns fällt auf, dass ziemlich viele Grundstücke und Häuser sind zum Verkauf stehen.

Tropicair ist gelandet

Ein wenig müssen wir uns umschauen bevor wir das Office von unserem Quartier entdecken, das ein wenig versteckt in einer kleinen Seitengasse liegt. Wir bekommen gleich unser Häuschen, das richtig groß ist. Wir haben zwei Schlafzimmer eine Wohnküche und eine Terrasse. Perfekt. Später erfahren wir, dass wir upgegraded wurden, weil sie eine Doppelbuchung für unser eigentliches Studio hatten. Ein schönes Weihnachtsgeschenk 🙂

unser Häuschen für Weihnachten

Das Motorrad schieben wir direkt neben unser Haus, wo es gut versteckt und hoffentlich sicher ist. Jetzt sind wir fertig eingerichtet und schauen uns ein wenig um. Der Weg zum sehr schönen Strand beginnt gleich hinter dem Haus, Gehzeit ca 2 Minuten. Heute ist das Wasser sehr ruhig und wir schauen einem Delphin in der Bucht zu.

Hausstrand

Ganz hat sich das Wetter noch nicht beruhigt. Später am Abend ziehen noch ein paar Schauer durch. Wir decken uns mit Lebensmittel ein und Hannes kocht Pasta. Wir genießen es, dass wir endlich wieder selbst kochen können. Das Essen ist auf der Reise schon immer wieder schwierig. Das mexikanische Essen hat uns nicht wirklich überzeugt, vorallem Andrea hat eine veritable Abneigung gegen Tortillas entwickelt. Sehr unangenehm, da die doch bei fast jedem Gericht ein wichtiger Bestandteil sind. Und zusätzlich werden sie noch als Beilage dazu gegeben.

Der Chefkoch bei der Arbeit

23. Dezember 2019

Nach einem ausgiebigen Frühstück wollen wir uns gleich wegen einer Schnorcheltour erkundigen. Die Touranbieter hatten gestern am Sonntag alle geschlossen. Es werden überall die selben Touren angeboten. Unser Favorit ist die Tour, bei der wir zwei Schnorchelspots an einem Tag anfahren können. Zuerst geht es zur Laughingbird Caye, einem Nationalpark mit Korallenriff und dann noch einmal gut 10km weiter raus zu einem Spot, bei dem es Schildkröten, Haie und Rochen gibt. Laut Wetterbericht ist am 24. das beste Wetter. Wir fragen beim ersten Laden. Jetzt am frühen Vormittag ist noch nicht sicher, ob die Tour Morgen am 24. stattfinden wird. Es wird uns aber versprochen, dass wir via WhatsApp am Laufenden gehalten werden.

Wir spazieren ein wenig durch den Ort. Obwohl Placencia ziemlich touristisch ist, geht es sehr gemähchlich zu. Es gibt keine Hektik und es ist nicht viel los in den Lokalen. Es ist richtig karibisches Flair. Aus einigen Cafes klingt Regaemusik. Wir schlendern weiter zum Pier und sehen zufällig einen gefleckten Adlerrochen, der ein paar Kreise bei den Stegen zieht.

gefleckter Adlerrochen
Strandpflege

Später bekommen wir tatsächlich ohne Nachfragen ein Update zu unserer Tour. Alles passt, wir starten Morgen früh kurz vor 9 Uhr. Wir freuen uns schon sehr drauf. Wir haben hier in Belize nur in den Quartieren Internet. Dh wenn wir eine Nachricht erwarten, müssen wir kurz im Zimmer vorbeischauen. Ursprünglich wollten wir uns eine SIM Karte zulegen, aber am Samstag und Sonntag waren die Läden von DigiCell geschlossen. Und nachdem wir sowieso nur ein paar Tage in Belize sind, lassen wir es sein.

Am Nachmittag genießen wir noch ein wenig den Strand. Heute ist es recht windig und wir haben gar keine Lust ins Wasser zu gehen, sondern liegen nur faul herum und lesen, auch wieder einmal sehr nett;)

Ein Leguan besucht uns am Strand

24. Dezember 2019

Das ist erst das zweite Weihnachten an dem wir nicht zu Hause sind und mit unseren Kindern feiern. Wir sind also beide ein wenig sentimental. Eigentlich haben wir vorher schon erwartet, und es ist auch so eingetroffen, dass wir an diesem Tag Heimweh haben werden. Unser Plan deshalb, wir wollen uns den Tag besonders schön gestalten. Wir machen ein gemütliches Frühstück auf unserer Terrasse. Und bevor wir zur Tour starten, telefoniert Andrea noch mit ihrer Familie. Mit den Kindern haben wir vereinbart, dass wir gemeinsam eine virtuelle Weihnachtsfeier feiern, entweder heute Nachmittag nach der Tour, oder morgen am 25.

mit daheim telefonieren

Dann gehen wir zum Treffpunkt, bezahlen und unterschreiben den Haftungsverzicht. Wir sind 9 Leute und fahren mit zwei getrennten Booten. Eigentlich ist Placencia komplett in US-amerikanischer Hand. Es gibt wenig Tourist*innen aus anderen Ländern. Umso erstaunlicher ist es, dass in unserem Boot noch drei Leute aus Finnland dabei sind. Blake, unser Captain und Tourführer ist ein netter Kerl mit Rastalocken.

Blake legt die Sitzordnung am kleinen Boot fest, dann gehts los. In der Lagune ist das Wasser noch spiegelglatt, aber draußen am Meer ist es ziemlich unruhig, choppy wie Blake sagt. Hannes muss sich konzentrieren, damit ihm nicht schlecht wird. Nach ca 45 Minuten erreichen wir die kleine karibische Trauminsel Laughingbird Caye, die zu einem Nationalpark gehört. Wir bekommen von einem Park Ranger eine kurze Einweisung, dann dürfen wir mit Blake Schnorcheln gehen. Es muss immer ein Führer dabei sein, und es ist strengstens verboten etwas mitzunehmen (zB Muscheln).

Die Korallen sind beeindruckend. Hannes hat sogar ein paar Barracudas gesehen, Andrea hat leider genau in diesem Moment in die andere Richtung geschaut. Aber sehr viele Fische gibt es nicht. Nach dem Schnorcheln wärmen wir uns in der Sonne auf. Zum Glück haben sich die Wolken fast ganz aufgelöst. Später gibt es noch eine Kleinigkeit zu essen. Ein paar Touranbieter grillen sogar am Strand.

Laughingbird Caye

Dann brechen wir auf zum zweiten Stopp. Wir kommen an ein paar Inseln vorbei auf denen jeweils ein einziges Resort gebaut ist. Sehr idyllisch, aber irgendwie ist man dort auch ziemlich eingesperrt. In der Nähe von einer kleinen Insel blankern wir im Meer. Die Insel ist ein Sandhügel mit einigen Palmen darauf. Außer uns sind schon drei andere Boote hier und ein paar Schnorchler*innen tummeln sich im Wasser. Wir sehen vom Boot aus zwei Rochen, im Wasser leider keinen. Dafür tummeln sich hier Ammenhaie. Und wir haben Riesenglück. Eine große Schildkröte schwimmt auf uns zu und sehr nahe unter uns durch. Kaum dreht sich Hannes um, kommen schon wieder ein paar Haie auf ihn zu. Obwohl sie komplett harmlos sind, hat er ein mulmiges Gefühl. Noch dazu lieben es die Haie, sich direkt unter unserem Boot zu versammeln. Beim Rausklettern kommt man ihnen ziemlich nahe, weil das Wasser nicht sehr tief ist. Andrea hingegen machen die Haie nichts aus. Nur einmal, als ein riesiges Exemplar direkt auf sie zuschwimmt, dreht auch sie ab.

Schnorcheln in Belize

Nachdem alle aus dem Wasser sind, fahren wir zurück. Wieder ist es sehr unruhig, mit ordentlichem Wellengang. Zum Glück schafft es Hannes auch beim Rückweg ohne Schlechtwerden.

Wir fixieren die Weihnachtsfeier mit unseren Kindern für morgen und lassen den sehr schönen Tag mit einer Flasche Wein auf der Terrasse ausklingen.

Vorm Schlafengehen haben wir noch eine kurze Begegnung mit einer Maus. Hinter der Mikrowelle hat sie sich ganz verschämt versteckt und macht sich Hoffnung auf unsere Lebensmittel.Wir räumen also alles in den Kühlschrank.

25. Dezember 2019

Am dritten Tag schaffen wir es endlich fast rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Strand zu sein. Und das ohne Wecker. Wobei die Sonne über einer Insel aufgeht und außerdem ist es heute ein wenig bewölkt. Trotzdem haben wir eine sehr schöne, ruhige Morgenstimmung.

der frühe Vogel fängt den Fisch

Nach einem ausgiebigen Frühstück (die Maus hat übrigens eine Tomate erwischt und halb gefressen) haben wir heute einen ruhigen Tag vor uns. Wir legen uns an den Strand und lesen. Hannes kämpft gerade ein wenig mit einem Buch von Marlene Streeruwitz. Er will es aber trotzdem fertig lesen, obwohl es ihm überhaupt nicht gefällt.

Um 16 Uhr machen wir mit unseren Kindern die virtuelle Weihnachtsfeier via Videotelefonie. Wir haben ein paar gemeinsame Rituale und Bräuche, die wir trotz der Entfernung einhalten. Viel mehr wollen wir nicht verraten, außer, dass nicht alle Augen sind trocken geblieben sind.

Danach gehen wir noch eine Runde entlang der Lagune spazieren. Es ist sehr ruhig auf den Straßen und in vielen Häusern wird noch gefeiert.

Weihnachts – Yamaha

Eigentlich haben wir uns überlegt, dass wir gerne noch einen Tag länger hier bleiben wollen. Die Stimmung gefällt uns wirklich sehr gut und unser Häuschen ist das bis jetzt beste Quartier (ex aequo mit dem Wohnwagen in Moab). Leider ist nur mehr ein kleines Studio frei und wir müssten unser Gepäck zwischenlagern, bevor wir dort hinein könnten. Das ist uns dann doch zu mühsam und wir entscheiden uns, wie ursprünglich geplant, morgen weiter zu fahren. Bevor wir uns also morgen aus Placencia verabschieden und als Weihnachtsabschluss, wollen wir am Abend auf einen Drink gehen. Am 25. Dezember ist das gar nicht so einfach. Viele Lokale haben heute geschlossen, so wie das Tipsy Tuna am Bild. Angeblich die beste Bar in Placencia. Wir finden trotzdem ein Lokal, in dem auch einiges los ist. Allerdings gibt es nur mehr eine einzige Art von Drinks. Einen Ingwer-Rum Punsch, kalt. Nach kurzem Zögern beugen wir uns dem schweren Schicksal und probieren den braunen Saft. Hannes mag es gar nicht, aber Andrea schmeckt es sehr gut. Sie meint, es trinkt sich wie eine Limonade.

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