🇬🇹 Tag 157 und 158 – Die Brücke am Rio Dulce

3. Jänner 2020

Nach einer ruhigen Nacht frühstücken wir wieder im Hotel. Die Großfamilie ist in der Früh abgereist, also ist es jetzt angenehm ruhig und friedlich im Innenhof.

von Flores nach Rio Dulce – 208km

In Santa Elena, einem der beiden Stadtteile vor der Insel Flores, suchen wir einen Bankomat. Wir wollen gerne bei einem anderen Bankomat als den bisher benutzen von „Cajero 5B“ abheben, weil dort die Gebühr von 41 Quetzales pro Behebung doch recht hoch ist. Es lässt sich aber kein anderer finden und uns bleibt nichts anderes übrig als wieder 5€ zu bezahlen.

Beim Tanken sehen wir, dass die Spritmenge hier wie in den USA in Gallonen gemessen wird. Sehr seltsam, wo Guatemala sonst, soweit wir sehen können das metrische System verwendet.

Tankstopp

Die Strecke führt durch saftig grüne Landschaft und wir sehen viel Landwirtschaft, vor allem gibt es hier in Guatemala sehr viele Kühe auf der Weide. In einem Dorf machen wir bei einem Essensstand eine Pause. Im Schatten lässt es sich ganz gut aushalten, nur der Fernseher, in dem eine Musiksendung auf voller Lautstärke läuft, ist ziemlich nervig.

Mittagspause
Lebendtiertransport
immer wieder Kühe auf der Weide

Unser Zimmer ist nicht direkt in Rio Dulce. Wir müssen zuerst über die riesige Brücke auf das andere Flussufer. Kurz danach geht es an einem Sicherheitsposten vorbei zu einem Privathaus, das wie ein kleines Hotel gebaut ist. Im Erdgeschoß wohnt ein Ehepaar, das sich um das Haus kümmert und im ersten Stock gibt es 4 Zimmer, die fast wie eine kleine Wohnung ausgestattet sind. Wir sind wieder einmal die einzigen Gäste im Haus, also richtet sich die Betreuungsenergie des Mannes vollkommen auf uns. Wir fühlen uns ein wenig überversorgt. Mit dem Auto werden wir in den Ort mitgenommen, wo wir uns ein Lokal zum Essen suchen. Mittlerweile haben wir schon ordentlich Hunger und finden gleich eine schöne Terrasse direkt am Fluss, auf der es angenehm ruhig ist.

Spielsalon
lauschiges Plätzchen am Fluss

Durch Rio Dulce führt die Hauptstraße mit sehr viel Schwerverkehr. Links und rechts neben der Straße gibt es keinen Gehsteig, sondern es schließen direkt die Verkaufsstände oder Geschäfte an. Beim Gehen kann man die riesigen Reifen der LKWs mit der Hand berühren, so nah sind sie. Zum Gedränge kommt noch der Gestank und der Höllenlärm, den die LKWs vor allem beim Bergabfahren auf der Brücke machen, wenn sie die Motorbremse benutzen. Unglaublich wie die Menschen das hier aushalten.

Dabei gibt es sehr viele Eco Lodges und schöne Naturhotels rund um Rio Dulce direkt am Fluß, wo man sich in einer anderen Welt wähnt. Morgen wollen wir eine Bootsfahrt am Rio Dulce unternehmen. Leider ist die Wettervorhersage eher schlecht mit Regen, aber wir hoffen es klappt.

4. Jänner 2020

Schon in der Früh streift der Hauswart rund ums Gebäude und kommt auch nach oben. Was er den ganzen Tag so macht, haben wir gestern nicht wirklich verstanden, aber scheinbar ist ihm sehr langweilig. Im Zimmer haben wir nur eine Mikrowelle, einen Herd gibt es unten im Hof im Freien. Hannes kümmert sich dort um die Spiegeleier und toastet unseren letzten Vorrat an Bagels, die wir noch von Belize haben.

Zum Glück regnet es noch nicht, und es sieht eigentlich gar nicht so düster aus. Der Bootstour steht also nichts im Wege. Der Hausmeister ist in seinem Element und bringt uns zu Fuß zum Fluss zu einem Freund, der mit uns die Tour macht. Das angenehme dabei ist, dass wir nur zu zweit am Boot sind, und bestimmen können wohin er fahren soll.

kurz vor dem Start

Zuerst fahren wir bei mehreren Yachthäfen vorbei. Hier liegen wirklich große Yachten vor Anker. Angeblich weil die Hafengebühren viel niedriger als in Belize sind. Uns interessieren aber eher die Natur und die Vögel, also verschwenden wir nicht viel Zeit bei den großen Booten. Wir fahren unter der Brücke von Rio Dulce durch und merken, dass die Bewohner hier offensichtlich sehr stolz auf „ihre“ Brücke sind. Dabei sieht sie eigentlich eher hässlich aus.

Brücke über den Rio Dulce

Das Backpacker Hotel liegt am Fluss und hat eine nette Terrasse, aber direkt unter der Brücke muss es unerträglich laut sein.

Backpacker Hotel
Reiher

An kleinen Inseln vorbei fahren wir zu den für uns viel interessanteren Seitenarmen des Rio Dulce. Das Wasser ist hier komplett ruhig und wir gleiten langsam durch die wunderschöne Natur. Entlang des Wassers kommen wir an ein paar sehr einfachen Hütten vorbei. Gewaschen wird hier noch im Fluss, und zwar sowohl Wäsche, Geschirr, Körper und Haare.

Rabengeier
Ein Hotel am Fluss

Im Hafen von Rio Dulce lassen wir uns absetzen. Wir wollen noch einmal durch den Ort „schlendern“ und vor allem einen Kaffee trinken. Kurz nachdem wir das Hafengebiet umrundet haben, sehen wir 4 große BMW Motorräder mit Kennzeichen aus El Salvador bei einem Lokal stehen. Einer der Biker ist noch bei seinem Motorrad und Hannes spricht ihn an. Wir tratschen ein wenig und bekommen einen Tipp für einen Strandort in El Salvador. Auf die Frage, ob es in El Salvador gefährlich ist, erhalten wir eine eindeutige Antwort: No, es seguro! Sehr interessant.

Graffiti am Klo

Wir landen diesesmal im Lokal direkt neben dem wo wir gestern gegessen haben. Es ist recht gut besucht aber es sind ausschließlich Touristen im Lokal. Es wirkt mit den Sprüchen an der Wand wie ein typisches Backpacker Lokal. Viele Gäste (wir natürlich nicht) passen dazu. Als wir wieder gehen, nimmt gerade ein Kleinbus eine Ladung Rucksacktouristen auf.

Dann quetschen wir uns im wahrsten Sinn des Wortes nochmal an der Strasse entlang. Aber wir verlieren schnell die Lust dazu, kehren um und gehen über die Brücke zurück in unser Zimmer. Andrea hat schon im Lokal eine Pizza verdrückt, aber für Hannes gibt es jetzt ein paar Backhendl Stücke, die er bei einem Imbissstand im Ort gekauft hat.

Tortilla Produktion

Der Himmel ist zwar immer dunkler geworden, aber bisher ist es trocken geblieben. Hoffentlich erwischt uns morgen der Regen nicht bei der Weiterfahrt.

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