🇬🇹 Tag 167 und 168 – Service in der Hauptstadt

13. Jänner 2020

Im Unterschied zu gestern scheint heute Morgen die Sonne. Das fühlt sich gleich ein wenig angenehmer an, obwohl es in der Früh trotzdem sehr frisch ist. Hannes holt wieder heißes Wasser vom Laden nebenan für einen Tee. Heute ist Premiere, wir essen das erstemal auf der Reise frische Mangos vom Markt im Müsli. Mangos sind eigentlich keine idealen Müslifrüchte, trotzdem war es gut. Dann brechen wir Richtung Hauptstadt auf.

unser kaltes Zimmer

Beim Aussichtspunkt halten wir wieder beim selben Lokal wie bei der Herfahrt. Der Kaffee war dort sehr gut und Hannes braucht dringend einen. Tee zum Frühstück ist für ihn eher eine Notlösung und wird nur gegenüber Löskaffee bevorzugt.

von Chichicastenango nach Guatemala Stadt – 146km

Wir müssen wieder über die vielen Tumulos zurück auf die Panamericana, die uns bis nach Guatemala Stadt bringt. Je näher wir kommen, desto dichter wird der Verkehr, bis wir wieder in einem ordentlichen Stau stecken. Wir bemühen uns zwar mit Lanesplitting schneller vorwärts zu kommen, aber mit den breiten Koffern sind wir ein wenig gehandicapt. Die lokalen Mopeds und Motorräder fahren ohne mit der Wimper zu zucken ziemlich schnell zwischen den Autos durch. Oft mit sehr viel Risiko.

an der Kreuzung zur Panamericana

Unser Quartier haben wir uns so ausgesucht, dass wir die BMW Werkstätte zu Fuß erreichen können. Außerdem gehört die Zona 10 angeblich zu den sichereren Vierteln in der Stadt. Wir checken schnell ein und lassen das Motorrad beim Auspacken auf der Straße nicht aus den Augen. Keine Ahnung ob wir übervorsichtig sind, aber besser so und es passiert nichts, als andersrum.

Hannes fährt dann gleich los um das Motorrad in der Werkstatt abzugeben. Wieder gibt es Stau. Der Verkehr in der Stadt scheint wirklich extrem stark zu sein. Bei BMW in Guatemala sind sie im Gegensatz zu Mérida in Mexiko, super organisiert. Unser Termin war genauso vorgemerkt wie telefonisch besprochen. Hannes checkt mit einem Techniker gemeinsam die Bremsen und dann entscheiden wir, die Brembeläge doch nicht gleich zu wechseln. Angeblich ist hinten noch genug Belag für 4000km und vorne noch mehr. Scheinbar bremsen wir zu wenig 🙂

Mit einem guten Gefühl, dass diesesmal alles klappt bleibt das Motorrad zurück und Hannes holt Andrea vom Quartier ab. Wir gehen in der Zona 10 in einem großen fast menschenleeren Einkaufszentrum Pizzaessen und dann noch fürs Frühstück einkaufen. Hier gibt es deutlich mehr Auswahl im Supermarkt als bisher in Guatemala.

Die meisten Leute, mit denen wir über die Sicherheit in der Stadt gesprochen haben, haben gesagt, dass wir unbedingt das Handy versteckt halten und ja nicht rausnehmen sollen. Fotoapparat ist auch keine gute Idee, Also haben wir uns heute mit Fotos zurückgehalten.

14. Jänner 2020

In dem Haus in dem wir untergebracht sind, gibt es einige Appartments. Die meisten sind scheinbar auf längere Zeit vermietet, zumindest machen die Leute den Eindruck, dass sie in der Früh Richtung Arbeit aufbrechen. Wir haben zwei Küchen im Erdgeschoß, die recht gut ausgestattet sind. Zum Glück auch mit einer Kaffeemaschine.

Andrea hat gestern in einem Friseurladen einen Termin für heute 9:30 vereinbart. Also müssen wir ein wenig auf die Zeit achten, damit wir pünktlich dort sind. Die Friseurin ist äußerst gründlich und penibel genau. Andrea ist fast eineinhalb Stunden in „Behandlung“, aber Hannes wartet nach einem Kaffee geduldig im Laden. Auch von der Friseurin kommt der Ratschlag, das Smartphone auf der Straße nicht rausnehmen.

Wegen der vielen Berichte, wie unsicher die Stadt ist, wollen wir nur die Altstadt, die Zona 1, besichtigen. Dort soll es tagsüber kein Problem sein. Angeblich gibt es nicht viel zu sehen, aber wenigstens den Hauptplatz und den Markt möchten wir uns ansehen.

Wir nehmen aus Sicherheitsgründen ein Uber und bei der Anfahrt erfahren wir, dass heute die Feier zur Angelobung des neuen Präsidenten am Hauptplatz stattfindet und es eine Messe dazu in der Kathedrale gibt. Die Gegend rund um den Hauptplatz ist mit massenhaft Polizei abgesperrt und wir müssen ein wenig früher aus dem Taxi aussteigen, Autos dürfen nicht durch. Interessanterweise können wir und andere als Fußgänger ohne Probleme oder Kontrolle passieren und zumindest auf den Platz. Nur die Kathedrale und der Kulturpalast sind momentan komplett abgeriegelt.

Kathedrale

Wir schauen uns den Platz mit den beiden großen Gebäuden Kathedrale und Kulturpalast ein wenig an. Es wimmelt überall nur so von Polizei, aber zum Glück ist es ruhig. Es sind auch erstaunlich wenige Menchen hier. Aber das mit dem Handy handhaben die meisten offensichtlich nicht so wie empfohlen. Es wird telefoniert, Selfies werden gemacht und natürlich auch gespielt. Also fühlen wir uns auch gleich sicherer und fotografieren.

Kulturpalast

Beim Herumschlendern entdecken wir die als Fußgängerzone gestaltete 6A Avenida oder Paseo Sexta, die zentrale Einkaufsstraße von Guatemala Stadt. Wir spazieren über die ganze Länge bis zum Busbahnhof und wieder zurück. Es gibt sehr viele Fast Food Lokale neben den Geschäften. Abgesehen davon, dass es sehr belebt und quirlig ist, können wir nichts wirklich interessantes entdecken.

In der Kirche San Francisco

Letzes Ziel ist die große Markthalle, die sich hinter der Kathedrale befindet. Zum Glück ist die Totalsperre mittlerweile aufgehoben und wir können uns die Kathedrale auch von innen ansehen.

Interview vor der Kathedrale

Im Markt gibt es zwei Bereiche. Dort wo Kleidung, Tücher und Taschen verkauft werden, ist es bis auf die Verkäufer*innen menschenleer. Einen Halbstock tiefer ist der Lebensmittelbereich, und hier ist doch einiges los. Vor allem bei den Essständen und kleinen Llokalen drängen sich die Leute. Es sind auch sehr viele Polizisten hier, die sich schnell während des Einsatzes eine Stärkung genehmigen.

Artischocke
Große Sapote

Wir haben genug gesehen. Die Stadt hat uns nicht überzeugt und man kann sie getrost links liegen lassen. Außer man ist, so wie wir, auf die hier verfügbare Infrastruktur angewiesen. Wir nehmen wieder ein Uber Taxi zurück in unser Viertel, wo wir noch einen Spaziergang unternehmen. Das Viertel heißt Zona Viva. Es gibt viele große Hotels und ein paar Einkaufszentren und Lokale und ist das „Herz der Stadt“. Auch hier sehen wir hauptsächlich Poizisten auf der Straße. Wir finden das Viertel passt eher in eine US-amerikanische Stadt, als in eine lateinamerikanische. Stimmung gibts hier keine.

Die gute Auswahl im Supermarkt mit frischem Basilikum und Mozarella müssen wir unbedingt für ein selbstgemachtes Caprese ausnutzen. Den Rest des Nachmittags setzen wir uns noch ein wenig auf die Dachterrasse in die Sonne und lesen.

Mahlzeit!

Hoffentlich klappt Morgen alles mit dem Motorrad!

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