28. Jänner 2020
Wieder ist es Zeit für das nächste Land. Wir haben überlegt ob wir in einem Stück die ca. 400 Kilometer bis zu einem Übernachtungsplatz vor der Grenze zu Nicaragua fahren sollen, uns aber dann dagegen entschieden. Wir haben noch ein wenig Zeit bis wir am 2. Februar in Granada endlich nach 6 Monaten Trennung unsere beiden Kinder wiedersehen.
Zumindest eine Stadt wollen wir in Honduras sehen, also legen wir in Comayagua, einer kleinen Kolonialstadt, einen Zwischenstopp ein. Bis zum Lago Yojoa kennen wir die Strecke schon. Interessant ist, dass in Google Maps die Carretera 5 noch nicht vollständig eingetragen ist, obwohl sie bis Comayagua durchgängig ist. Und das schon seit angeblich zwei Jahren. Keine Ahnung warum Google hier so fehlerhaft ist. Nach dem See ist es landschaftlich nicht mehr ganz so schön, aber immer noch bergig, erst vor Comayagua führt die Straße in eine Ebene in der die Stadt liegt. Hier ist es ziemlich trocken und heiß.
Seit Langem haben wir wieder einmal ein Hotel via booking.com gebucht, das mitten in der Stadt gleich ums Eck bei der Kathedrale liegt. Zum Glück ist nicht viel Verkehr und wir sind schnell da. Es ist ein winziges Hotel und wir sehen keine Garage, oder Einfahrt. Aber zuerst müssen wir einmal einchecken. Andrea „bewacht“ das Motorrad und Hannes erledigt den Check-In. Das dauert diesesmal ein wenig. Beim Buchen haben wir einen Upgrade auf ein größeres Zimmer bekommen, nur ist diese Information nicht bis zur Rezeption durchgedrungen. Nach ein paar Telefonaten und hin und her bekommen wir dann das größere Zimmer. Wir sehen später, dass wir wieder einmal die einzigen Gäste im Hotel sind.
Jetzt müssen wir noch das Motorrad sicher unterbringen. Das Hotel hat scheinbar ein Arrangement mit einer kleinen Werkstatt, die 5 Minuten entfernt ist. Hier können wir im Hof parken und uns wird versichert, dass es hier sicher ist und dass in der Nacht das Tor abgesperrt wird. Wir sind nicht hundertprozent beruhigt, haben aber keine Wahl.
Das Stadtzentrum rund um den Hauptplatz bei der Kathedrale ist nicht sehr groß, aber sehr nett. Jedes größere Geschäft wird hier von einem bewaffneten Wachmann gesichert. Hier sind noch eine Spur mehr Wachleute, als in Guatemala. Trotzdem ist die Atmosphäre entspannt und angenehm zum Durchspazieren. Es gibt sogar eine Gasse mit einigen Lokalen mit Schanigärten zum Draußensitzen. Wir essen hier und bleiben bis zum Einbruch der Dämmerung. Am Rückweg gehen wir noch einmal beim Motorrad vorbei. Tatsächlich ist jetzt das Tor mit einer dicken Kette verschlossen. Sehr gut!
Die Klimaanlage im Hotel ist schätzungsweise aus den frühen Siebzigern und hat mit der Hitze ordentlich zu kämpfen. Sie schafft es aber, den Raum auf eine erträgliche Temperatur zum Schlafen zu kühlen.
29. Jänner 2020
Hannes ist sich ziemlich sicher, um ca 5 Uhr 4 Schüsse gehört zu haben. Danach war es wieder komplett ruhig, auch keine Polizeisirene. Als wir dann um ca. 8 Uhr zum Frühstücken in ein Cafe am Hauptplatz gehen, erwacht das Städtchen gerade ein wenig aus dem Schlaf und es kommt ein wenig Leben in die leeren Straßen.
Zum Glück steht das Motorrad unversehrt da und wir können schon ein paar Sachen einpacken. Dann geht es weiter zur letzten Station in Honduras. Wir haben ein kleines Häuschen in einer Parkanlage mitten in der Einöde ungefähr 40km vor der Stadt Danlí gebucht.
Am Weg dorthin müssen wir die Hauptstadt durchqueren. Auch wenn wir die Stadt umfahren wollten, müssten wir zumindest ein Stück durch die Vororte. Also machen wir lieber keine Experimente und fahren auf der Hauptstraße durch. Gleich bei der Stadteinfahrt tanken wir und wir werden auch bei der Zapfsäule von einem bewaffneten Wächter beschützt. Nicht gerade beruhigend. Fast hätten wir es fehlerfrei durch die Stadt geschafft, aber beim Rausfahren aus dem Zentrum, erwischt Hannes die falsche Spur und schon sind wir woanders. Wir müssen zwei Kreise ziehen, bevor wir es wieder auf die Hauptdurchzugsstraße schaffen. Die beiden Navis sind natürlich wieder vollkommen überfordert und wie üblich gibt es fast überhaupt keine Hinweisschilder. Hannes ist also ziemlich genervt.
Wir sind froh, die Stadt hinter uns zu lassen und fahren das letzte Stück bis zu unserem Quartier. Es ist in einer größeren Parkanlage, die aber nicht sehr gepflegt aussieht. Außerdem ist es extrem trocken hier. Die Wiesen sind braun und viele Bäume haben keine Blätter mehr. Wir melden uns im Restaurant an und es gibt eine kurze Diskussion ob wir schon bezahlt haben. Leider ist unsere Vermieterin von Airbnb nicht erreichbar. Wie wir am nächsten Tag von ihr erfahren hat sie gerade ihr Kind bekommen. Noch einmal Alles Gute auch hier vom Blog. Schließlich klappt es aber und wir bekommen die Schlüssel zu einem kleinen Häuschen, das mitten im Park ganz einsam auf einem Hügel steht. Das Häuschen besteht aus einem Zimmer, dem Badezimmer, und einer kleinen schönen Terrasse. Eigentlich ist es sehr schön. Die Vermieterin hat allerdings in jede Steckdose eine Duftlampe gegeben und es riecht äußerst intensiv nach Lavendel.
Als es dunkel wird merken wir nochmal, dass wir wirklich komplett alleine sind. Uns ist ein wenig mulmig. Das wird nicht besser, als wir später eine Person mit Taschenlampe auf den Hügel neben uns gehen sehen.