24. Februar 2020
An das nette kleine Haus haben wir uns in kürzester Zeit gewöhnt. Vor allem weil die Küche sehr modern und gut ausgestattet ist. Und Jose ist wirklich ein Spitzengastgeber. Er war sehr nett und hat uns das Haus die meiste Zeit komplett überlassen. Und das Obstservice war natürlich Extraklasse 🙂
Ob ein Quartier für uns schön ist, hängt von mehreren Kriterien ab. Privatsphäre ist natürlich sehr wichtig für uns. Wir hatten schon einige Zimmer, wo wir nur geflüstert haben, weil wir die Gastgeber gehört haben, als stünden sie neben uns. Und wir schätzen es wirklich, ein eigenes Bad zu haben 😉 Eine Küche ist für uns auch super, es ist ein bisschen günstiger, wenn wir uns selbst versorgen und wir mögen es, selbst zu kochen. Das heimische, vertraute Essen, fehlt uns schon immer wieder. Die lateinamerikanischen Speisen, haben nicht wirklich unser Herz erorbert. Vor allem Andrea hat neben dem Zwiebelproblem eine ausgesprochene Abneigung gegen jede Art von Tortillas und leider auch gegen Reis mit Bohnen entwickelt. Und das gibt es einfach überall und zu jeder Tageszeit.
Bei diesem Quartier haben wir auch einen schönen Platz zum Sitzen. Das ist sehr angenehm, wenn wir am Abend nicht im Bett sitzen müssen, sondern einen Tisch und Sessel haben, wo wir Blog schreiben, Lesen oder was auch immer tun können. Wenn dieser Platz auch noch in einem schönen Garten ist, ist es natürlich perfekt.
Gleich nach dem Start besuchen wir nocheinmal unsere Stammtankstelle zum Aufpumpen und dieses mal tanken wir auch. So haben sie wengistens einen kleinen Umsatz für das Service der letzten Tage gemacht.
Richtung San Jose sind ziemlich viele LKWs unterwegs und je mehr wir uns der Hauptstadt nähern, desto dichter wird der Verkehr. Das letzte Stück fahren wir auf der Mautstraße und müssen dreimal durch eine Mautstelle und zahlen.
Unser Quartier liegt in einem Vorort von San Jose ein wenig außerhalb des eigentlichen Zentrums. Die Häuser hier sind sehr modern und es gibt Einkaufszentren, die genausogut in einer Stadt in den USA stehen könnten. Es wirkt wirklich sehr US-amerikanisch und tatsächlich sind auch viele US-Amerikaner*innen unterwegs.
Wir haben ein Zimmer in einem Reihenhaus, das in einer geschlossenen Anlage liegt. Es gibt rund um die Uhr einen Pförtner. So etwas sind wir in Europa einfach nicht gewohnt. Und warum das hier notwendig ist, erschließt sich uns auch nicht ganz. Die Gegend gilt als sehr sicher, auch Abends. Unsere Vermieterin führt ein strenges Regiment und hat klare Hausregeln aufgestellt. Wir trauen uns daraufhin nicht einmal ein Bier zu kaufen.
Hannes fährt gleich nach dem Einchecken zum Reifenhändler, der zum Glück nicht sehr weit entfernt ist. Das ist aber kein Zufall, sondern ausschließlich der scharfsinnigen Planung zu verdanken. Andrea nutzt die Zeit zum Chillen und Lesen. Muss auch mal sein. Sie bekommt aber noch eine genauere Hausführung durch die Gastgeberin. Und die Regeln werden auch noch mal besprochen.
Bei Moto LLantas Virtual werden Hannes nocheinmal die Optionen, betreffend Reifenwahl, dargelegt. Entweder nur den Hinterreifen mit demselben Modell (Continental TKC 70) tauschen, oder beide Reifen auf Bridgestone umrüsten. Es kostet beides fast gleich viel, weil Continental in Costa Rica sehr teuer sind. Nach kurzem Überlegen entscheidet sich Hannes nur für den Hinterreifen. Diese Reifen kennen wir schon, und wir sind sehr zufrieden damit, vor allem auf losem Untergrund. Also organisiert die Werkstatt diesen Reifen innerhalb von 30 Minuten. Hannes ist sehr zufrieden mit der Beratung und mit dem Service. Ein Großes Lob nochmal an die beiden Mechaniker von Moto Llantas Virtual!
Am Abend treffen wir uns noch kurz mit dem Biker aus San Jose, der uns gestern am Sonntag mit der Suche nach neuen Reifen eine große Hilfe war. Wir vereinbaren als Treffpunkt ein Bierlokal, von dem wir glauben dass es bei uns in der Nähe ist. Der Uber Fahrer musste allerdings sowohl beim Hin- als auch beim Zurückfahren einen großen Bogen machen, weil der kürzeste Weg gesperrt ist. Noch dazu war das Lokal bei einem hässlichen Einkaufszentrum und ziemlich teuer.
Iván lebt in Costa Rica und arbeitet auch in der IT Industrie. Zur großen Überraschung für eine Partnerfirma von Oracle, so ein Zufall. Wir tauschen ein paar Motorradgeschichten und bekommen Tipps für unseren Aufenthalt in Costa Rica. Iván ist ein sehr netter Kerl, das Gespräch stockt jedoch immer wieder und es fällt uns nicht leicht, gemeinsame Themen zu finden. Ob es an der Sprache liegt? Wir wissen es nicht. Allzulange dauert das Treffen nicht.
25. Februar 2020
Im Haus ist am Vormittag immer eine Frau hier, die unserer Gastgeberin im Haushalt hilft und den Garten pflegt. Die Frau hat uns an beiden Tagen kein einziges Mal angelächelt, sondern immer sehr streng geschaut. Hannes hat beim Frühstückmachen ihren stechenden Blick im Rücken gespürt, wie er die Spiegeleier gebraten hat. Keine Ahnung, ob sie immer so ist, oder ob wir irgendwas falsch gemacht haben. Andrea macht dieselbe Erfahrung. Die Frau schaut immer finster und lächelt nie. Ana, die Gastgeberin, ist jedenfalls sehr freundlich zu uns und hat uns immer wieder mit zusätzlichem Essen versorgt.
Weil gestern alles gut mit den Reifen geklappt hat, haben wir für heute nichts weiter vor. Wir kontaktieren unsere ukrainischen Bekannten, die immer noch in San Jose sind und wir vereinbaren ein Treffen für den Nachmittag.
Wir treffen uns im Vorort Heredia von San Jose. Angeblich ein hipper Ort mit vielen Cafes. Das konnten wir aber in den paar Straßen, in denen wir waren, überhaupt nicht nachvollziehen. Wir hatten sogar Schwierigkeiten, eine Lokal zum Essen zu finden und sind nach einer Runde durch die Stadt wieder in das selbe Lokal retour gegangen.
Kristina und Andrii haben eine Runde in Costa Rica mit zwei Freunden gemacht und sind jetzt schon seit fast zwei Wochen in San Jose bei einem Bekannten, wo sie kostenlos schlafen können. Sie haben für die Überbrückung des Darian Gap von Panama nach Kolumbien eine Tour auf einem Segelboot gebucht. Das Boot startet erst am 13. März, also ist noch genügend Zeit und sie glauben, dass es in Panama nicht viel zu sehen gibt.
Beide haben uns kurz versucht zu überreden, auch die Bootstour zu buchen. Aber die potentielle Seekrankheit schreckt vor allem Hannes ziemlich ab. Wir werden fast sicher die Variante mit dem Flugzeug wählen.
Wir haben einiges zu erzählen und tauschen unsere Erlebnisse seit Antigua aus. Der Nachmittag vergeht bei dem vielen Plaudern wie im Flug und wir müssen uns wieder verabschieden. Das nächste Treffen haben wir lose für Kolumbien vereinbart. Die beiden haben ein wenig Angst davor, alleine durch Kolumbien zu fahren. Mal sehen, wo sich unsere Wege wieder kreuzen.