🇨🇷 Tag 211 bis 213 – Paradies am See

26. Februar 2020

Wir stehen nichts ahnend auf und Hannes geht wie üblich in die Küche Frühstück machen. Ana fängt ihn gleich ab und erklärt ihm, dass heute Nacht um 5 Uhr ein neuer Gast gekommen ist. Zuerst versteht Hannes nicht ganz was sie ihm sagen will. Bei der zweiten Erklärung wird es klar. Es gibt eine Verbindungstür zwischen unserem Zimmer und dem zweiten Gästezimmer, die wir in der Nacht nicht zugemacht haben. Ana hat sich nicht getraut die Tür zu schließen und deshalb den neuen Gast für die ersten paar Stunden in ihrem Zimmer einquartiert.

Wir fühlen uns aber nicht wirklich schuldig. Sie hat uns das gestern nicht gesagt, und außerdem hätte sie ohne weiteres die Tür zumachen können. Ana ist trotzdem sehr nett und außerdem sehr an unserer Reise interessiert. Beim Verabschieden bekommt Andrea sogar einen Abschiedskuss.

Abschied vom „strengen“ Quartier

Als nächstes Ziel haben wir uns den Lago Arenal ausgesucht. Eine Region, die wir noch nicht kennen. Wir waren ja vor knapp 4 Jahren schon einmal in Costa Rica auf Urlaub und wollen dieses mal Orte besuchen, wo wir damals nicht waren.

von San Jose nach Nueva Arenal – 182km

Das erste Stück ist ein wenig mühsam und führt durch die vielen dicht besiedelten Vororte von San Jose. Aber nachdem wir den Großraum der Stadt hinter uns gelassen haben, wird es von Minute zu Minute immer schöner. Wir kommen durch wunderschöne Berg- und Hügellandschaften und überall leuchtet es saftig grün.

unterwegs zum Lago Arenal

Wir kommen durch La Fortuna, eine Stadt, die für viele Tourist*innen als Stützpunkt für alle Aktivitäten rund um den Vulkan Arenal dient. Das merkt man auch an den vielen Hotels und Lokalen, die wir beim Durchfahren sehen. Danach haben wir Glück, der bekannteste Vulkan Costa Ricas zeigt sich fast wolkenfrei.

Vulkan Arenal
Vulkan Arenal

Das letzte Stück der Strecke führt die Straße in vielen Kurven direkt am See entlang. So eine schöne Motorradstrecke haben wir schon lange nicht mehr gehabt. Wir genießen das Schwingen durch die Kurven und bei einem kurzen Stopp kommen ein paar Weißrüsselbären ganz nah zu uns. Die sind überhaupt nicht verschreckt und lassen sich beim Futtersuchen nicht stören. Sie sind sicher an Menschen gewöhnt und werden leider oft gefüttert. Auch wenn überall Schilder stehen, auf denen steht „Keine Wildtiere füttern!“.

In Nueva Arenal sehen wir im Vorbeifahren die „berühmte“ German Bakery. Da wollen wir nach dem Einchecken unbedingt vorbeischauen. Also fahren wir schnell die letzten 5 Kilometer zum Quartier. Wir haben ein kleines Häuschen im Garten einer niederländischen Familie. Sanders ist seit 14 Jahren in Costa Rica und wohnt seit zwei Jahren mit seiner Frau und zwei Kindern am Lago Arenal in einer kleinen sehr schön angelegten Siedlung. Der einzige Nachteil, es gibt keinen direkten Seezugang. Aber wir sind mitten in einer traumhaften Natur mit vielen großen Bäumen und zwei Teichen.

In der German Bakery reden wir deutsch und der Wirt spricht bayrisch. Leider gibt es so spät am Nachmittag keine Brezen mehr. Wir essen trotzdem Bratwürste und Weißwürste. Die Würste werden von einem deutschen Metzger in San Jose gemacht. Sie schmecken ganz gut, können aber mit den originalen nicht ganz mithalten. Wir sind trotzdem für diese Abwechslung im Speiseplan sehr dankbar.

Weißwürste mit Schwarzbrot

Im Dunkeln machen wir, ausgestattet mit unserer kleinen Taschenlampe, eine kleine Runde durch die Anlage und hoffen zumindest ein paar Frösche zu sehen. Leider ist die Ausbeute sehr bescheiden. In der Trockenzeit sieht man leider fast keine Frösche. Neben ein paar grauslichen Heuschrecken haben wir einen kleinen grünen Frosch an der Hauswand entdeckt 🙂

27. Februar 2020

Wir haben eine sehr nette kleine Terrasse, direkt vor unserem Häuschen, auf der wir unser Frühstück genießen können. Seit sehr langer Zeit endlich wieder einmal mit Schwarzbrot. Da macht es gar nichts, dass das Brot schon einen Tag alt ist.

Eigentlich wollten wir gleich nach dem Frühstück zu einer kleinen Wanderung zum Lago Cote aufbrechen. Aber ein Bekannter von Sanders, der gerade beim Haus war, meinte, dass es viel zu weit ist, und mit nur einer Getränkeflasche pro Person, würde er keinesfalls starten. Google Maps bietet hier übrigens gar keine Hilfe. Der Lago Cote ist nicht in der Karte eingezeichnet. Also sind wir verunsichert und schauen uns vorerst die Siedlung an. Es ist hier alles dschungelartig verwachsen und es führt sogar ein kurzer Wanderweg durch die Anlage. Wir hören relativ nahe einen Tucan rufen. Jetzt würden wir auch endlich gerne einen sehen. Andrea hat auch tatsächlich Glück, sie sieht denTukan vorbeifliegen.

Das Haus von Sanders
unser Casita
einer der beiden Teiche in der Anlage
Blick auf den Lago Arenal

Als wir wieder zurück beim Zimmer sind, treffen wir die Frau von Sanders und fragen nocheinmal wegen der Wanderung. Alles kein Problem, meint sie. Bis zum ersten Aussichtspunkt ist es maximal eine Stunde. Dann nichts wie los.

Der Weg führt über eine Schotterstraße leicht bergauf und bald haben wir die ersten schönen Ausblicke auf den Lago Arenal.

In der Ferne der Vulkan

Oben am Hügel liegt eine verlassene „Eco Ldoge“, die schon seit Jahren leersteht und vor sich hin modert. Es muss eine sehr große Anlage gewesen sein. Keine Ahnung warum das in einer so gut besuchten Gegend aufgegeben wurde.

Von hier haben wir auch einen super Blick auf den herzförmigen Lago Cote, der einsam zwischen den Hügeln liegt. Wir gehen noch bis zum See und schaffen es über einen Wiesenweg sogar bis zum Ufer. Wieder einmal eine sehr schöne Wanderung. Wir schätzen das sehr, dass wir uns hier in Costa Rica endlich wieder alleine frei bewegen können. Vor allem in Guatemala und Honduras war das leider nicht so möglich.

Lago Cote
Bauernhof beim Lago Cote

Im Dunkeln starten wir einen zweiten Versuch auf der Suche nach Nachttieren. Wir gehen eine ganze Runde, die teilweise durch den Wald führt und sehen, außer eine große Kröte, nichts. Keine Ahnung warum sich die Tiere so gut vor uns verstecken.

28. Februar 2020

Der Tag beginnt mit einer sehr schönen Überraschung. Kurz nach dem Frühstück sehen wir in der Entfernung einen Tukan fliegen. Andrea hat gestern beim Spaziergang durch die Siedlung einen relativ nahe gesehen. Hannes war schon ganz neidisch und einigermaßen verzweifelt. Aufspüren, im Sinne von hören, können wir sie schon einwandfrei. Sie haben einen sehr speziellen Ruf und wir hören immer wieder einen rufen. Sehen lassen sie sich aber leider nicht so gerne.

von Nueva Arenal zum Nationalpark Arenal – 76km

Heute steht der Nationalpark Arenal, der am Fuß des Vulkanes liegt, auf dem Programm. Bei der Hinfahrt machen wir einen Fotostopp am See und sehen doch glatt nocheinmal zwei Tukane fliegen. Diesesmal deutlich näher.

Lago Arenal
der Vulkan ist heute dicht in Wolken verpackt

Wir entscheiden uns wieder für den längeren Rundweg durch den Nationalpark, der zuerst durch dichten Regenwald und dann ins freie Gelände zu Lavasteinen führt. Was Tiere betrifft, gehen wir fast leer aus. Die Kaimane, die es im kleinen See gibt, lassen sich alle nicht blicken. Wir sehen wieder einmal nur Brüllaffen. Dafür sind doch einigermaßen viele Leute unterwegs.

Als krönenden Abschluss genehmigen wir uns noch zwei Fruchtdrinks im Besucherzentrum des Nationalparks. Es ist zwar nicht ganz billig, aber dafür gibt es eine wunderschöne Terrasse mit Blick auf den See und Vulkan.

Langschwanzhäher

Am Rückweg kommen wir wieder bei einem schweizer Hotel vorbei, das uns schon bei der Anreise aufgefallen ist. So wie das Haus gebaut und geschmückt ist, könnte es genauso gut bei uns in den Alpen stehen.

dieser Tukan zählt nicht!

Es ist erst Nachmittag und Hannes will wieder einmal einen Friseur besuchen, bevor die Dauerwellen kommen. Diesesmal ist er nicht sehr glücklich mit dem Ergebnis. Die Friseurin hat eindeutig zu kurz geschnitten. Aber was solls, wächst ja wieder nach.

Zu Hause kochen wir und beobachten die vielen verschiedenen Vögel von unserer Terrasse. Wir haben im Zimmer ein dickes Vogelbuch, in dem alle Arten die in Costa Rica vorkommen, abgebildet und beschrieben sind. Mit dem lateinischen Namen googeln wir dann die deutsche Bezeichnung. Und bis auf wenige Ausnahmen sind das immer wieder sehr sperrige Namen, für die bunten Tiere.

Kappennaschvogel
Eichelspecht

Direkt vor unserer Terrasse gibt es eine kleine Futterstelle für Vögel. Die hätten wir schon früher nutzen sollen. Tatsächlich kommen immer wieder Vögel und holen sich Brotstücke, oder Obst. Kleiner Spoiler für den nächsten Beitrag: Morgen früh haben wir nocheinmal richtig Glück!

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