Aktuelles
Ausnahmsweise schreiben wir ein paar aktuelle (15. März) Zeilen zu unserer Situation, weil sich gerade die Ereignisse überschlagen und wir mit dem Blog doch ein wenig hinten nach sind.
Wir sitzen gerade in Panama City und warten auf morgen. Nach einigen Überlegungen und Hin und Her in den letzten Tagen, haben wir uns entschieden die Einreise nach Kolumbien zu versuchen. Auch den Abbruch der Reise haben wir überlegt, aber dann doch verworfen. Diese Reise ist seit Jahrzehnten unser gemeinsamer Traum, das jetzt aufgeben, wollen wir natürlich nicht. Wir versuchen eine Möglichkeit zu finden, wie es weiter gehen kann. Auch wenn uns die Sorgen momentan kaum schlafen lassen. Also versuchen wir die Situation, wenn möglich, auszusitzen. Wenn wir es nach Kolumbien schaffen, wollen wir uns einen netten Ort suchen, an dem wir ein paar Wochen verbringen werden, je nachdem wie lange es dauert bis die Situation in Kolumbien wieder halbwegs unter Kontrolle ist. Aber das lässt sich sehr schwer sagen.
Hoffentlich klappt es morgen mit dem Flug und der Einreise!
5. März 2020
Nachdem das mit dem Motorrad erfreulicherweise schnell und unkompliziert geklappt hat, können wir nach Puerto Viejo, unserem nächsten Ziel, das im Südosten des Landes an der Karibik liegt, aufbrechen.



Den ersten Teil der Strecke kennen wir schon aus der Gegenrichtung von gestern. Wir wissen also, dass uns Baustellen mit langen Wartezeiten bei Ampeln erwarten werden. Tatsächlich ist wieder viel Verkehr und es sind vor allem auch wieder viele LKWs unterwegs. Bei den Ampeln haben sich kilometerlange Warteschlangen gebildet. Wir haben mit dem Motorrad den Luxus, dass wir uns vordrängen können und müssen daher nicht ganz so lange warten bzw. nicht lange hinter den langsamen LKWs dahinschleichen. Mit dem Auto oder Wohnmobil ist diese Strecke eine echte Geduldsprobe.
Die Gegenverkehrsstücke sind zwar nach Las Minas vorbei, aber Baustellen links und rechts gibt es bis zu Küste bei Limón. Unglaublich wieviel hier an dieser Strecke gleichzeitig gebaut wird.


Limón ist mit Abstand der wichtigste Hafen von Costa Rica. Hier legen neben den Kreuzfahrtschiffen auch viele Containerschiffe an. Wir kommen im Hinterland an einigen großen Containerumschlagplätzen vorbei.

Nach Limón nimmt der Verkehr deutlich ab und es ist viel angenehmer und entspannter zu fahren. Wir kommen immer wieder ganz nahe ans Meer heran und genießen die ruhige Stimmung.
Ab Cahuita wird es richtig touristisch und in Puerto Viejo sind auch viele Tourist*innen mit dem Fahrrad unterwegs. Das wird hier scheinbar gerade sehr beworben. Wir kommen an unzähligen Lokalen und Hotels vorbei bevor wir glauben die richtige Schotterstraße zu unserem Quartier gefunden zu haben. Wir fahren ein ein Stück rein, aber als die Straße sehr schlecht wird und richtig steil nach oben geht, drehen wir um. Hier können wir nicht richtig sein. Tatsächlich ist die nächste Abzweigung die richtige. Google Maps ist hier auch ein wenig ungenau mit den kleinen Schotterpisten.
Das Haus sieht sehr nett aus und wir werden von Toñi, einem Spanier, der das kleine Hotel führt, begrüßt. Wir beziehen unser Zimmer und bekommen einen kleinen Schock, weil es so eng ist und überhaupt keinen Platz zum Ablegen für unsere Sachen gibt. Alles muss auf den Boden und wir müssen vorsichtig drübersteigen.

Wenigstens haben wir heute das Badezimmer alleine, weil das zweite Zimmer mit dem wir uns das Bad teilen müssen heute nicht gebucht ist.
Abgesehen vom Zimmer, ist das Quartier sehr angenehm. Es gibt eine große Küche und eine sehr schöne große Terrasse mit Blick auf uralte riesige Bäume rundherum. Ein Ceiba Baum im Garten ist angeblich 250 Jahre alt und wirklich wunderschön. Zum Einkaufen haben wir es auch nicht allzu weit, ein kleines Geschäft ist in Gehweite und ein Supermarkt keine 5km entfernt.
Neben den Gästen leben noch zwei Katzen und ein Hund im Hotel. Sie sind sehr zutraulich und wir schließen mit allen dreien Freundschaft 🙂

6. März 2020
Die erste Nacht haben wir in unserer engen Kammer ganz gut überstanden. Trotzdem fragen wir Toñi ob wir in das gerade freigewordene Zimmer übersiedeln können. Wir haben gesehen, dass es viel größer ist und sogar ein eigenes Bad hat. Geht aber leider nicht, weil es ab Morgen wieder gebucht ist. Wir müssen uns also noch zwei Nächte mit unserem Schicksal abfinden.
Dafür entdecken wir in einem der Bäume Tukane. Gehört haben wir sie gestern schon. Heute lassen sie sich auch sehen. Sie kommen immer wieder zum selben Baum zurück. Neben den Halsbandassaris sind das eindeutig unsere Lieblingsvögel.



Wir machen uns zu Fuß auf den Weg und wollen den Playa Chiquita erkunden. Er soll einer der schönsten in ganz Costa Rica sein. Tatsächlich ist der ganze Strandabschnitt super schön und trotzem fast menschenleer. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass der Strand an vielen Stellen nicht ideal zum Baden ist und dass es außer einem Restaurant das etwas hinter dem Strand liegt, keine weitere Infrastruktur gibt.









Wir sind restlos vom Strand begeistert. Ab Mittag gibt es überall angenehmen Schatten aber trotzdem auch ein paar sonnige Plätze zum „Grillen“. Hoffentlich bleibt es hier so ruhig. Die Grundstücke hinter dem Strand sind jedenfalls alle in privater Hand. Wir haben nur zwei (offizielle) Zugangspunkte zum Strand gefunden.
Beim Abendessen bettelt Luna, die Hündin, mit ihrem treuherzigen Blick. Und Hannes lässt sich zumindest einmal erweichen. Toñi fährt mit dem Auto in die Stadt, und normalerweise springt Luna sofort ins Auto. Jetzt muss er sie aber ein paarmal bitten, bevor sie sich von uns und unseren Tellern losreißen kann. Wir haben eine neue „beste Freundin“:)

Wenn Toñi die Katzen und Luna füttert, fressen alle gleichzeit. Sobald die Katzen ihre Schüsseln verlassen, macht sich Luna zur Sicherheit sofort über deren Rest her, noch bevor sie ihr eigenes Zeug gefressen hat.
7. März 2020
Wir frühstücken noch nbichts ahnend und sehen eine der Katzen, wie sie ganz niedlich und unschuldig in einem Körbchen zusammengerollt auf einem Reiseführer schläft.

Später als wir mit dem Motorrad zum Nationalpark Cahuita aufbrechen wollen, sehen wir aber, dass dieses Kätzchen nicht ganz so süß und unschuldiog ist. Den Katzen gefällt es scheinbar unter der Motorradabdeckung besonders gut. Solange sie nur herumliegen, wäre uns das ja noch einigermaßen egal. Aber heute Nacht haben sie unsere Abdeckplane an ein paar Stellen mit den Krallen aufgeschlitzt. Das ist sehr ärgerlich, weil die Plane jetzt nicht mehr wasserdicht ist. Dass wir in Costa Rica einen Ersatz in der richtigen Größe finden, glauben wir nicht. Wir werden versuchen, die Plane mit Gaffer Tape zu reparieren.

Unsere ukrainischen Bekannten haben uns den Tipp gegeben, nicht den Haupteingang beim NP Cahuita zu nehmen, sondern die Wanderung bei der Puerto Vargas Station zu beginnen. Ein sehr guter Tipp wie sich herausgestellt hat. Hier gibt es zuerst einen wunderschönen Boardwalk durch den Dschungel, bevor man an die Küste kommt, wo der Weg weiter Richtung Haupteingang führt. Zu Beginn sind außer uns nur sehr wenige unterwegs. Erst nach ein paar Kilometern an der Küste treffen wir auf mehr Leute. Offensichtlich gehen die meisten Besucher nicht sehr weit und drehen dann lieber wieder um. Uns ist das mehr als recht, weil wir die Natur alleine genießen können.






Ziemlich genau in der Mitte vom Boardwalk entdecken wir ein paar Kapuzineraffen beim Fressen. Sie haben es gerade auf eine bestimmte Art von Baumrinde abgesehen. Wir schauen ihnen lange beim Fressen und Herumturnen zu, bevor wir zur Küste weitergehen.




An der Küste ist es gefühlt noch einmal eine Stufe schwüler. Obwohl die Sonne immer wieder hinter den Wolken verschwindet, schwitzen wir sprichwörtlich wie die Schw… Dafür werden wir aber mit tollen Ausblicken an der Küste belohnt. Als wir bei einem Schnorchelspot vorbeikommen, ärgern wir uns, dass wir unseren Schnorchel heute nicht dabei haben. Zwei Paare gehen gerade ins Wasser und relativ knapp neben ihnen ist eine Meeresschildkröte im Wasser. Sie streckt ein paarmal den Kopf aus dem Wasser, so können wir sie auch vom Land aus sehen.
Später sehen wir ein Schild, dass Schnorcheln nur mit Führer*in erlaubt ist. Keine Ahnung, ob das für alle Plätze im Nationalpark gilt.
Laut Information ist hier im Nationalpark schon 60m an Küstenlinie verlorengegangen. Das Wasser unterspült die Pflanzen am Ufer und viele Palmen liegen schon kaputt am Boden.







Ohne den Hinweisschildern wären wir an diesen äußerst giftigen Bäumen einfach vorbeigegangen. Der Manchinelbaum ist einer der giftigsten Bäume der Welt und hat im spanischen einen viel klingenderen Namen: „Manzanilla de la muerte“ was soviel wie Äpfelchen des Todes heißt. Alles an diesem Baum ist (zum Teil tödlich) giftig. Sogar der Rauch, wenn man das Holz verbrennt, ist giftig.

Hier sind deutlich mehr Leute unterwegs und einige sind auch am Strand zum Baden. Dazwischen sehen wir zwei putzige Waschbären, die auf der Suche nach Freßbarem sind. Wo Tourist*innen unterwegs sind, gibt es oft was zu holen. Auch heute entdecken sie die Schalen einer Melone, die ein Mann gerade in den Sand gelegt hat. Die Waschbären sind nicht scheu und holen sich ihren Anteil. Worauf die Partnerin des Mannes ein wenig erschrocken auf einem Baum Zuflucht sucht.


Beim Playa Perezoso sehen wir zwar keine Faultiere, aber wir drehen um und gehen den ganzen Weg wieder zurück zu unserem Motorrad.







Am späten Nachmittag kommen neue Gäste im Hotel an und Andrea verbringt einen netten Abend tratschend mit Nicole, einer Deutschen die zusammen mit einem Kubaner unterwegs ist. Zuerst haben wir geglaubt ihr Freund spricht Portugiesisch, bis wir mitbekommen haben, dass er aus Kuba ist und auch Spanisch spricht. Seine Aussprache ist extrem verschieden zu dem Spanisch, das wir bisher gehört haben.