13. September 2019
Wir haben unseren Wohnwagen in der Zwischenzeit wirklich ins Herz geschlossen. Das Bett ist groß, sehr bequem und wir können super schlafen. Wir hatten ja gedacht, dass auf einem Campingplatz, immer alle miteinander reden und sich austauschen. Es ist aber – zumindest hier – anders, jeder hat sein Reich für sich. Nur beim Vorbeigehen, werden ein paar Worte gewechselt. Was uns immer noch fasziniert, sind die riesigen Campingbusse. Es gibt die natürlich die Kombination von Auto plus Harley. Und wir sehen bei einigen eine „Garage“ im hinteren Drittel, in der ein Buggy mitgeführt wird. Das Buggyfahren ist rund um Moab extrem beliebt. Überall sieht man diese Offroadgefährte und Buggy Verleihs gibts auch eine Menge.
Wir haben uns für heute wieder viel vorgenommen. Zuerst geht es in den „Island in the Sky“ Distrikt des Canyonlands Nationalpark. Hier gibt es ein paar kürzere Wanderungen und eininge schöne Viewpoints mit Super Ausblick auf die Canyons. Gleich beim Visitor Center kurz nach dem Anfang des Parks können wir in den Shafen Canyon runterschauen und einen Teil der White Rim Road, eine 99 Meilen lange Schotterstraße, bewundern. Nach dem Ausblick mag Andrea nicht, dass wir diese Runde fahren.
Im Canyonlands NP sind deutlich weniger Leute unterwegs als gestern im Arches. Wir können die Ausblicke also wirklich in Ruhe genießen. Auch hier gibt es einen schönen Bogen zu besichtigen, den Mesa Arch. Dahinter öffnet sich die Ebene mit der endlosen Canyonlandschaft.
Alle Wanderungen sind hier mit Steinmännchen (Cairns) mehr oder weniger gut markiert. Wir helfen selbstverständlich und reparieren ein paar.
Die Ausblicke im Island of the Sky Distrikt sind sensationell und gefallen uns wirklich extrem gut. Eine Tour, die wir jeder und jedem absolut empfehlen können. Als Tagesabschluss haben wir uns noch den Delicate Arch im Arches NP vorgenommen. Wir wollen den Bogen bei Sonnenuntergang fotografieren. Also noch einmal in den Arches NP, er liegt sowieso am Weg. Beim Gate sind wir um kurz vor halb sechs alleine und sofort im Park. Wir füllen unsere Wasserflaschen beim Visitor Center und fahren zum Start des Wanderweges. Wir haben uns zu früh gefreut. Der Parkplatz ist um diese Zeit noch fast komplett voll, dh es sind noch viele Leute unterwegs. Leider kommen uns beim Raufgehen nur wenige entgegen, also müssen alle oben sein.
Und so ist es auch. Auf dem Bild sieht man nur einen kleinen Teil der Menschen die wirklich da waren. Wir sind eine Stunde oben und die ganze Zeit wechseln Leute vor dem Bogen zum Fotografieren. Die FotografInnen, die sich hinten aufgereiht haben, müssen einen günstigen Moment beim Wechsel abwarten um ein Bild des Bogens ohne Menschen zu erwischen.
Wir machen natürlich auch viel zu viele Fotos. Kurz bevor die Sonne verschwindet leuchtet der Bogen sensationell rot. Für Hannes sind eindeutig zu viele Leute hier. Die Stimmung erinnert ein wenig an einen belebten Platz in einer Stadt.
14. September 2019
Gestern hatten wir einen langen und anstrengenden Tag. Also wollen wir es heute deutlich ruhiger angehen. Wir stehen spät auf und frühstücken draußen gemütlich in der Sonne.
Nach einem netten Telefonat mit daheimgeblibenen Freunden gehts los. Eine Wanderung im Dead Horse Point State Park entlang der Canyon Rims soll sehr schön sein und nicht allzulange dauern. Der Dead Horse State Park liegt an der Zufahrtsstraße zu Island in the Sky und ist schnell erreicht. Hier gilt unser Nationalparkpass nicht, aber 10 USD pro Motorrad sind ein fairer Preis.
Auch hier sind heute nicht viele Leute unterwegs. Auf der Wanderung treffen wir nur wenige Menschen, nur beim View Point und im Visitor Center sind ein paar mehr. Aber selbst da, ist es ruhig. Weil wir recht spät los sind, haben wir leider die Morgensonne für schöne Fotos von der Westseite verpasst. Aber wir sind hartnäckig und fotografieren auch gegen die Sonne 🙂
Der Trail führt die ganze Zeit nahe am Rim entlang, und so haben wir fast immer Ausblick auf die Canyons unter uns. Wir sehen zwei große blaue „Becken“ in denen mit Sonnenlicht Salz gewonnen wird. Der blaue Farbstoff wird zugesetzt, damit die Verdunstung des Wassers schneller vor sich geht.
Beim Visitor Center gibt es eine kleine Imbisshütte, wo wir uns den bisher teuersten Iced Cafe Latte der Reise gönnen. 16 USD für zwei Becher sind ein stolzer Preis. Die Abkühlung im Schatten war es aber wert.
Weil wir es nicht lassen können, nehmen wir die De-Tour zum Big Horn Overlook noch mit. So werden aus den geplanten 8 Km gleich wieder 13, und das in der prallen Sonne. Schatten gibt es auf der ganzen Runde keinen. Der Big Horn Overlook hat sich aber ausgezahlt. Es ist ein Vorsprung aus riesigen Felsen, auf denen man bis zur Kante vorgehen kann (Andrea muss ihren Wohlfühlmeter Abstand zum Abgrund immer einhalten).
Wir waren wieder einmal viel länger als geplant unterwegs. Hannes will heute noch zum Friseur in Moab, er meint, es ist allerhöchste Zeit dafür. Er versucht sein Glück, aber leider haben schon alle Läden geschlossen. 18:00 ist die harte Grenze. Vielleicht gehen sich noch Zöpfe aus…
15. September 2019
Die Zeit vergeht momentan wie im Flug. Heute ist schon wieder unser letzter Tag in Moab, dabei haben wir uns extra Zeit genommen und sind 5 Tage geblieben. Wir wollen uns noch gar nicht von unserem Wohnwagen trennen.
Das Ziel für heute ist der südliche Teil des Canyonlands NP, der Needles Distrikt. Bis zum Parkplatz unserer Wanderung müssen wir 120km fahren, also haben wir uns den Wecker für 6 Uhr gestellt. Draußen ist es noch dunkel, da fällt das Aufstehen noch ein wenig schwerer. Dabei sind wir zu Bürozeiten immer jeden Tag um 6 Uhr aufgestanden, und für Hannes war das nie ein Problem. Wir schaffen es, um halb acht loszufahren. Nach einer halben Stunde Fahrt meldet das Motorrad wieder Ölkontrolle, das war gestern auch schon der Fall. Dabei hat Hannes den Ölstand kontrolliert, er ist seit dem Service in Vancouver knapp, aber konstant über dem Minimum, so auch jetzt. Aber wir beschließen trotzdem Morgen in Moab Öl nachzufüllen.
Die Strecke bis zum Nationalpark ist wieder ziemlich langweilig und in der Früh ist es stellenweise mit 11 Grad noch richtig frisch. Bis ca. 10 km vor dem NP glauben wir, dass es hier sehr langweilig ist und nichts zu sehen gibt. Wir ärgern uns schon, dass wir so weit gefahren sind. Dann sehen wir endlich Felsnadeln und „Felsschwammerl“ in der Ferne.
Am Parkplatz ist fast gar nichts los und wir starten. Heute ist es bewölkt und dunstig und zum Glück nicht ganz so heiß. Die Fotos hätten schon mehr Sonne vertragen, aber wir sind froh, dass es nicht dauernd runterbrennt.
Der Trail führt die ganze Zeit rauf und runter. Es geht durch enge Schluchten, in Kessel hinunter und über riesige Felsblöcke. Immer wieder gibt es sehr schöne Ausblicke rundherum. Die Krönung ist dann bei unserem Umkehrpunkt, dem Chesler Garden. Ein 360 Grad Panorama, das unglaublich ist. Die Steinformationen und die kräftigen Farben der Felsen sind immer wieder beeindruckend. Wir sind uns einig, das ist die schönste Wanderung bisher.
Zurück bei unserem Camper wollen wir den letzten Abend noch einmal richtig ausnutzen. Andrea möchte es nach unserem eher misslungenen Lagerfeuer Versuch am ersten Abend, heute unbedingt noch einmal versuchen. So wie am ersten Abend, schneidet Hannes mit dem Küchenmesser Holzspäne zum Anfeuern zurecht. Aber dieses Mal nehmen wir gleich einige davon zum Anfeuern und es klappt, fast zu gut 🙂
In Moab haben wir es genossen, länger an einem Fleck zu bleiben und nicht nach spätestens zwei Tagen wieder weiterfahren zu müssen. Ein sehr angenehmes Gefühl auf der Reise. Wir sind uns einig, dass wir ab Mexiko das Tempo etwas rausnehmen werden. Hier in den USA haben wir wegen dem ESTA-Visum maximal 3 Monate Zeit und müssen auf die Zeit achten.