🇺🇸 Tag 62 bis 64 – Viva Las Vegas

1. Oktober 2019

Schön langsam sind wir von den Nationalparks ein wenig übersättigt. Aber mindestens einer steht in den USA noch am Programm. Vorher durchqueren wir noch Nevada, unseren siebten Bundesstaat. Und hier sollte es mit den vielen Casinos und der ultimativen Spielhölle in Las Vegas ein wenig Abwechslung zu den Felsen und Steinen geben.

von Kanab nach Mesquite – 227km

Damit wir uns ein wenig an die Spielatmosphäre gewöhnen können, haben wir einen Stopp in Mesquite geplant 🙂 und unser bisher billigstes Quartier gebucht. Das Zimmer mit 2 Queensize Beds kostet unglaubliche 27USD und das Hotel hat sogar einen Pool. Wir sind schon gespannt.

Weil wir unbedingt noch einmal hinter den Touristenautos zuckeln wollen, nehmen wir die Route durch den Zion NP. In Wirklichkeit natürlich, weil sie landschaftlich viel schöner ist als untenrum über Kaibab. Hannes wird ab dem Carmel Tunnel von den langsam fahrenden, fast kriechenden Autofahrern wieder auf eine Geduldsprobe gestellt, die er bravourös meistert 😉

Bis Hurricane kennen wir die Strecke und dann sehen wir zur Abwechslung einmal schwarze statt rote Felsen.

ganz ohne rote Felsen geht es aber nicht

Unsere letzten Kilometer in Utah führen uns durch ein Reservat der Paiute von denen wir beide vorher noch nie etwas gehört haben. Natürlich ist auch hier Wüstengebiet. Allerdings hat sich die Vegetation ein wenig verändert. Es gibt mehr Kakteen und wir sehen unsere ersten Joshua Trees. Wieder eine Premiere für uns.

Joshua Tree

Wir haben die Strecke in weiser Voraussicht so geplant, dass wir rechtzeitig am Nachmittag in Mesquite ankommen und den Pool testen können. Das Hotel ist eine riesengroße Anlage, mit 8 einzelnen Häusern für die Zimmer und einem großen Casino. Zum Checkin muss Hannes natürlich durchs Casino. Hier wird offensichtlich das Geld verdient und nicht mit den Zimmern. Was wir nicht wussten, ist, dass in den Casinos geraucht werden darf, dementsprechend stinkt es auch. Bis hierher war das Rauchen überall verpönt und wir haben nur ganz wenige RaucherInnen gesehen.

nur ein kleiner Ausschnitt der riesigen Spielhalle

Unser Zimmer ist sauber und groß, wirklich ein sehr guter Deal für uns. Und auch der Pool ist in Ordnung. Er wird zwar keine Designmedaille gewinnen, aber alles ist gepflegt und sauber.

Andrea schwimmt zufrieden im Pool

Wir gönnen uns wieder einmal ein klassisches American Diner. Andrea ist mit ihrem Gericht zufrieden, aber die Fish and Chips bei Hannes sind eher eine Nullnummer. Da müssen wir im Anschluss gleich im Supermarkt nebenan nach einem geeigneten Getränk zum Nachspülen suchen. Hannes hat hier sein Bier gefunden 😉

2. Oktober 2019

von Mesquite nach Las Vegas – 225km

Beim Checkout parkt Hannes wieder auf seinen schraffierten Lieblingsparkplätzen. Er behauptet immer wieder felsenfest, dass Motorräder genau hier abgestellt werden müssen 😉

Wir wollen uns natürlich in allen Ehren von den roten Felsen verabschieden und haben uns dafür das Valley of Fire ausgesucht (ein guter Tipp von Freunden). Zur Stärkung legen wir vorher noch eine Kaffeepause bei einem Supermarkt ein. An den Kaffee hier (oder doch nur braunes Wasser) werden wir uns nie gewöhnen.

Gestern ist uns schon auf dem Weg nach Mesquite aufgefallen, dass es immer mehr mexikanische Restaurants gibt und dass wir auch auf immer mehr Spanisch sprechende Menschen treffen.

Das Valley of Fire ist ein Statepark und kostet extra Gebühr, hier gilt unser NP Pass, wie in den anderen State Parks, auch nicht. Interessant ist, dass die Bezahlung via Selfservice (also Formular ausfüllen, Geld einwerfen) beim Eingang durchgeführt wird und auf Vertrauen beruht. Es wäre interessant zu wissen, ob und wieviele Kontrollen es tatsächlich gibt.

Die Felsen machen dem Namen alle Ehre und leuchten intensiv rot. Wir machen aber zum Trotz eine kleine Wanderung bei den White Domes. Heute ist es seit längerem mit knapp 30 Grad wieder sehr warm. Auf der Runde geht es auch kurz durch einen relativ schmalen Canyon, der Erinnerungen an unsere Slot Canyon Trails weckt.

am Weg zu den White Domes

Wir klappern fast alle View Points ab und stellen wieder fest, dass die US-Amerikaner schon eine Begabung haben, jede Kleinigkeit als großartig und einzigartig zu vermarkten. Das wird auch hier im State Park praktiziert. Obwohl in Summe die Schönheit der Landschaft schon beeindruckend ist, muss man bei einigen Viewpoints das Besondere fast suchen.

roter Sand statt roter Felsen
Rainbow Vista

Dann gehts weiter auf dem Highway 167 nach Las Vegas, weil wir uns die Interstate sparen wollen. Die Straße ist perfekt asphaltiert und es gibt ganz wenig Verkehr. So cruisen wir genüsslich zur Stadtgrenze. Bevor es zum Hotel geht, müssen wir noch ein Amazon Paket von einer Pickup Station abholen. Wir haben drei Paketlieferungen nach Las Vegas schicken lassen und testen verschiedene Abholvarianten. Amazon Pickup, Abholung bei BMW und ein Paket haben wir uns ins Hotel schicken lassen.

Die Pickupstation ist schnell gefunden und sieht aus wie Schließfächer. Code am Terminal eingeben und wir haben unser Packerl in der Hand. Normalerweise hat man 3 Tage ab Anlieferung Zeit für die Abholung. Weil unser Paket schon zu früh angekommen ist, wäre es eigentlich wieder zurückgeschickt worden. Aber ein kurzer Chat mit dem Amazon Kundendienst und die Abholfrist wurde verlängert. So sehr wir Amazon kritisch gegenüberstehen, das Service ist perfekt und unschlagbar.

Auch unser Hotel finden wir sofort, es liegt fast am östlichen Ende des Strips, wo nicht mehr so viel los ist. Das Sahara ist eine größere Anlage mit Casino, 2 Hoteltürmen und Außenpools. Auch hier gilt, das Geld wird nicht mit den Zimmern verdient. Ein wenig nervt uns der weite Weg vom Parkhaus bis zum Zimmer. Uns fallen fast die Hände ab, weil wir nur einmal gehen wollen und das ganze Gepäck plus Helme auf einmal schleppen müssen.

Pool in unsererm Hotel (nach Betriebsschluss)
Hotelausgang

Wir ziehen uns schnell um und dann machen wir unseren ersten Streifzug zu Fuß am Las Vegas Boulevard vulgo Strip. Zuerst sind wir ein wenig enttäuscht, weil nicht wirklich viel los ist. Erst beim Hotel Mirage geht’s wirklich zu, hier gibt es zu jeder vollen Stunde eine Vulkan Show zu bewundern und die ist offensichtlich sehr beliebt. Ein Menschengedränge auf den Gehsteigen zu beiden Seiten der Straße.

Mirage
Venetia
Casino im Palazzo
Treasure Island

3. Oktober 2019

Im Hotel könnten wir zwar in einem Cafe frühstücken, das ist uns aber zu teuer. Außerdem müssen wir unsere Bestellung eines Fußrastergummis bei BMW Motorrad abholen. Also riskieren wir es, und fahren zur Nr 1 der Frühstückslokale bei Tripadvisor, Mr. Mamas. Dabei fahren wir den gesamten Strip am frühen Vormittag ab. Außer den vielen Ampeln, sehen die ganzen riesigen Hotels bei Tageslicht recht unspektakulär aus.

Eine Runde in Las Vegas – 25km
ordentliches Frühstück bei Mr. Mamas

Die Anfahrt durch die Stadt hat sich jedenfalls gelohnt. Alles ist frisch zubereitet, schmeckt gut. Andrea bekommt endlich wieder einmal ihre Hashbrowns. Das Service ist auch sehr nett. Wir werden im Lokal von einem Kellner angesprochen und er stellt die üblichen Fragen: woher, wohin, wie lange. Wir können unsere Antworten wirklich schon im Schlaf aufsagen 🙂

Auch bei BMW klappt es sofort mit der Abholung des Paketes. Wobei ein geschäftstüchtiger Verkäufer gleich Lunte riecht und Hannes eine neue 1250 GS verkaufen will. Er bietet an, bei Barzahlung alles ohne Tax zu machen und sogar unser Motorrad anzukaufen. Aber Hannes bleibt trotz der neuen Motorräder standhaft.

Den restlichen Tag verbringen wir beim Pool mit Faulenzen und Lesen., eine angenehme Abwechslung zu den vielen Aktivitäten bisher. Hannes muss aber noch das dritte Paket im Hotel abholen. Klingt einfach, ist aber eine kleine Wanderung, weil das Hotel ein eigenes Paketzentrum eingerichtet hat. Also zuerst durchs Casino zum Checkin Schalter fragen gehen, dann wieder durchs ganze Casino in den Business Bereich zum Paketdienst. Und dort wird doch tatsächlich 2 USD Gebühr beim Abholen verlangt. Aber auch das Paket hat den Weg zu uns gefunden. Wir haben uns von Touratech eine Plastikkappe für den Koffer schicken lassen. In Escalante haben wir wegen eines Steinschlags eine verloren.

Am Abend geht es zuerst in das „zweite“ Zentrum in Las Vegas, in die Fremont Street. Ursprünglich wollten wir hier nur essen gehen und dann gleich weiter mit dem Bus in den Teil des Strips fahren, den wir gestern noch nicht gesehen hatten. Allerdings ist hier sprichwörtlich die Hölle los. Es gibt viele Lokale, und vor allem viele Straßenkünstler sind hier und machen eine Show. Die Casinos wirken viel abgefuckter und nicht so edel. Hier ist es eindeutig spannender als am Strip. Wir haben mit Sicherheit die schrägsten Typen und Typinnen in unserem ganzen Leben hier gesehen. An einer der vielen Straßenbars, kaufen wir unser teuerstes Bier. Es ist zwar fast ein Liter, aber 14 USD sind trotzdem ein stolzer Preis.

Weil Andrea unbedingt die Wassershow beim Bellagio sehen will, fahren wir noch spät Abends mit dem Bus zum Strip. Eine kleine Runde zu New York New York und Paris geht sich noch aus, bevor wir uns das Spektakel vor dem Bellagio ansehen. Jede Viertelstunde gibts zu einem Song eine Wassershow, die wirklich sehenswert ist.

Viva Las Vegas
Menü schließen