🇲🇽 Tag 124 und 125 – Die Stadt der Kirchen

1. Dezember 2019

Ohne Küche im Quartier müssen wir zur Abwechslung wieder einmal unterwegs frühstücken. Also brechen wir unsere Zelte zeitig ab und verlassen die Sargmanufaktur. Weil es gestern Abend in Cuautla ziemlich zugegeangen ist, haben wir uns entschieden, kein Lokal im Zentrum zu suchen, damit wir nicht mehr vom Stadtverkehr abbekommen, als unbedingt notwenig ist. Wir kommen relativ schnell an den Stadtrand und halten bei einer Tankstelle mit angeschlossenem Oxxo.

Frühstückskaffee

Die Oxxo Läden sind allgegenwärtig in ganz Mexiko. Es gibt sie häufig neben den staatlichen Pemex Tankstellen, aber auch sonst sehen wir das Logo immer wieder in den Städten und auch am Land. Es gibt praktisch nur abgepackte Sachen, dafür aber Kaffee. Der kommt zwar entweder aus einem Automaten, oder aus einer großen Thermoskanne, ist aber besser als kein Kaffee.

von Cuautla nach Oaxaca – 382km

Die Gegend wird immer verlassener und ist sehr dünn besiedelt. Es gibt nur mehr ab und zu kleinere Ortschaften. Dafür haben wir ein paarmal Ausblick auf den Popocatépetl, einem Vulkan im Süden von Mexiko Stadt der auch der höchste Berg Mexikos ist. Leider ist es extrem dunstig, also gibt es kein Foto von dem Vulkan.

Man merkt hier auch die Trockenheit, ab und zu wachsen jetzt auch wieder Kakteen. Ein wenig erinnert uns die Landschaft an die Baja. Bei einem kleinen Bachlauf machen wir eine längere Pause und rasten uns aus. Heute haben wir eine ziemlich lange Etappe geplant.

Nach der Weiterfahrt plagt uns irgendwann der Hunger. Wir bleiben in einer kleinen Stadt stehen und kaufen uns ein Grillhuhn als Streetfood. Es dauert nicht lange und wir werden beim Essen von einem Straßenhund belagert und angebettelt. Hannes hat ein wenig Mitleid mit dem ziemlich räudigen Hund und er bekommt ein paar Stücke. Hier sehen wir die ersten Tuk-Tuks in Mexiko. Wir haben uns schon gewundert warum es in Mexiko nirgendwo Moped Taxis gibt. Aber offensichtlich haben wir hier die magische Tuk-Tuk Grenze überschritten, ab jetzt sehen wir sie immer wieder und häufiger.

Grillhuhn aus dem Sackerl
das erste „Tuk-Tuk“ in Mexiko

Für das letzte Teilstück nehmen wir die Mautstraße, es ist nicht sehr viel Verkehr und es geht schier endlos durch eine bewaldete Berglandschaft bis wir am Stadtrand von Oaxaca sind. Das Navi führt uns diesesmal zielsicher zum Quartier, wir haben heute wieder ein kleines Apartment mit Kochplatz. Beim Vermieter erkundigen wir uns wegen der Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung, und die sehen leider sehr schlecht aus. Es gibt nur einen sehr kleinen Laden in der Nähe, der nicht einmal Obst hat. Google Maps behauptet allerdings, dass keine 600m entfernt ein Supermarkt ist, da wollen wir morgen vor dem Frühstück einkaufen.

Im Dunkeln drehen wir noch eine Runde durch das Stadtzentrum. Es ist eine sehr angenehme Abendstimmung und noch viel los auf den Straßen. Seit längerem sehen wir wieder viele Tourist*innen. Im Unterschied zu den USA haben wir bisher in ganz Mexiko vielleicht eine Handvoll chinesischer Tourist*innen gesehen. Und obwohl es in Oaxaca sehr toursitisch ist, sehen wir keine Menschen aus Asien. Dafür hören wir seit längerem wieder deutsche Wörter.

Santo Domingo de Guzmán
am Zócalo

Wir wollen den Abend mit einem Drink beschließen und suchen ein Lokal zum draußen Sitzen. Das gibt es hier aber nur rund um den Zócalo (der zentrale Hauptplatz), sonst sehen wir kein einziges Lokal mit Tischen am Gehsteig oder auf der Straße, auch in den Fußgängerzonen, die es hier gibt, nicht. Dafür hat Oaxaca wahrscheinlich die höchste Dichte an Dachterrassen. In der Nähe der bekanntesten Kirche Santo Domino Guzman ist fast auf jedem Haus eine Dachterrasse. Die meisten sind allerdings Restaurants, und essen wollen wir nichts mehr heute. Also enden wir in einem Lokal am Zócalo und schauen noch ein wenig dem Treiben am Platz zu.

2. Dezember 2019

Andrea hat in der Nacht ein wenig gelitten. In der Nachbarschaft gibt es ein Rudel Hunde und die haben immer wieder ziemlich laut gebellt. Weil Hannes aus Gewohnheit schon lange mit Ohrstöpsel schläft, macht ihm das nichts aus.

Wir haben Hunger und machen uns auf den Weg zum Supermarkt. Als wir ankommen, können wir zwar noch erkennen, dass hier einmal ein größeres Geschäft war, es hat aber schon lange geschlossen. Sehr schlecht, wir müssen eine größere Runde drehen, bis wir unser Frühstück beisammen haben. Dabei kommen wir an einer Straße vorbei, die mit Bussen blockiert ist, der gesamte Verkehr muss umgeleitet werden.

Nach dem Frühstück erkunden wir die Stadt. Das Zentrum ist wirklich sehr schön mit vielen alten Kolonialbauten. Es wirkt im Gegesatz zu San Miguel de Allende ein wenig städtischer und gefällt uns auch besser. In gefühlt jeder zweiten Straße gibt es zumindest eine kleine Kirche, die drei größten haben wir uns auch von innen angesehen. Santo Domingo de Guzman ist innen sehr reichhaltig und schön dekoriert. Die meisten anderen Kirchen, auch die Kathedrale wirken dagegen leer und kalt.

Blick auf Santo Domingo de Guzmán
Santo Domingo innen
Kirchenfenster

Auch im Stadtzentrum sind viele Straßen durch den Verkehr komplett verstopft, das haben wir bisher noch in keiner anderen Stadt in Mexiko gesehen.Es gibt ein permanentes Hupkonzert und es stinkt ziemlcih nach Abgasen. Zum Glück gibt es die Fußgängerzone und den Zócalo, wo keine Autos erlaubt sind.

Wir kommen an vielen Lokalen vorbei, die Kakaoprodukte anbieten. Oaxaca ist angeblich die Wiege des Kakaos, dabei wird in der Gegend gar kein Kakao angebaut, sondern nur fleißig konsumiert. In einem Laden bekommen wir ein paar Kostproben und schauen einem Schokolatier bei der Produktion zu. Für unseren Geschmack ist in unseren Kostproben viel zu viel Zucker beigemischt.

Schokolade Produktion

Wir schlendern durch den Mercado Benito Juarez. Hier gibt es alles mögliche zu kaufen. Von Kleidung über Obst und Gemüse bis zu Tiermägen und anderen Fleischprodukten. Ein Foto mit Schweineköpfen ist der Zensur durch Andrea zum Opfer gefallen.

Basilica de Nuestra Señora de la Soledad
kochen im Quartier

Am späteren Nachmittag kochen wir eine Kleinigkeit im Quartier und machen uns nocheinmal zu einer Abendrunde auf. Wir haben ein Bierlokal auf einer Dachterrasse entdeckt, wo wir später unseren Abendrink einnehmen wollen.

Konzert am Zócalo

Am Zócalo ist alles schon vorweihnachtlich geschmückt. Für uns wirkt die Weihnachtsdeko hier immer wieder fremd. Ein kleines Orchester gibt mit einem Sänger ein Konzert. Wir hören zu und beobachten ein wenig die wagemutigen Tanzpaare, bevor wir uns zum Schlummertrunk aufmachen. Auf der Dachterrasse zieht ein kühler Wind und es wird uns schnell kalt und wir geben auf.

Weihnachtsbeleuchtung am Zocalo
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