🇭🇳 Tag 179 bis 181 – Zu Besuch bei den Garifuna

25. Jänner 2020

Die Karibik haben wir seit Placencia in Belize schon sträflich vernachlässigt. Deshalb nutzen wir unseren Aufenthalt in Honduras und sehen uns in der Nähe von Tela, in einem kleinen Garifuna Dorf namens Triunfo de la Cruz, ein kleines Stück Karibikküste an. Außerdem gibt es zwei kleine Nationalparks in der Nähe von Tela.

Die Garifuna sind eine eigene Volksgruppe, die aus ehemaligen schwarzen Sklaven aus Westafrika und indigenen Kariben hervorgegangen ist. In Honduras leben sie hauptsächlich an der Karibikküste. Sie haben eine eigene Sprache und eine eigene Kultur. Wir sind gespannt ob wir an Belize erinnert werden, wo immerhin über 7% der Bevölkerung den Garifuna zugerechnet wird.

von Peña Blanca nach Triunfo de la Cruz – 153km

Schweren Herzens brechen wir auf und müssen die traumhafte Vegetation und die schöne Landschaft rund um den Lago Yojoa hinter uns lassen.

Abschied von unserer Hütte
Bananenlieferung

Auf der CA5 gibt es ein kurzes mautpflichtiges Stück und Hannes reiht sich schon in eine Spur hinter ein paar Autos zum Bezahlen ein. Ein paar Straßenverkäufer winken uns und fuchteln wild durch die Luft. Wir verstehen schnell, dass sie uns klarmachen wollen, dass Motorräder nichts zahlen müssen und ganz rechts auf einem schmalen Streifen einfach durchfahren können. Das blöde ist nur, dass wir dafür umdrehen müssen, weil die Spuren links und rechts mit Schranken separiert sind. Egal, Hannes dreht und fährt langsam ein Stück gegen die Fahrtrichtung, bis wir zur Seite und durch fahren können.

Die Hunduraner liegen derzeit im Ranking der riskantesten und dümmsten Autofahrer*innen ein Stück vor den Guatemalteken in Führung. Hannes muss immer konzentriert bleiben, es kommt immer wieder vor, dass uns auf unserer Spur jemand entgegenkommt, der gerade überholt, obwohl eindeutig kein Platz dafür ist. Wir wundern uns jeden Tag, dass wir noch keine Unfälle gesehen haben.

Die Landschaft verändert sich. Vor der Küste gibt es riesige Palmölplantagen in der Ebene. Traurig, dass dafür wahrscheinlich viel Regenwald abgeholzt wurde. Zwischen den Palmen grasen verstreut ein paar Kühe und es gibt immer wieder ein paar brennende Haufen auf denen vertrocknete Palmwedel verbrannt werden. Wir sehen jetzt schon die dritte tote Kuh neben der Straße liegen. Die Rabengeier scharen sich um das tote Tier, für sie ist das ein Festmahl.

Palmölplantage
Tote Kuh mit Rabengeier

Wir fahren in den Ort Triunfo de la Cruz und suchen unser Hotel, das wir über Airbnb gebucht haben. Es gibt ein paar Staubstraßen und alles wirkt extrem einfach und arm. Außer ein paar Miniläden ist hier nichts zu finden, auch dort nicht, wo laut Plan unser Hotel sein sollte. Wir fragen auf der Straße ein paar Leute, aber von denen kennt auch niemand ein Hotel hier. Sehr seltsam. Wir denken uns, dass man ein Hotel wenigstens vom Strand aus erkennen müsste und Hannes macht sich auf die Suche. Und tatsächlich ist es genau dort wo es sein soll. Wobei es auch hier kein einziges Schild gibt. Von der Straße sieht man sowieso nur eine Mauer mit zwei Toren, so wie bei anderen Häusern in der Nähe auch. Zufällig fragt hier sicher niemand nach einem Zimmer.

Catch of the day

Das Hotel ist sehr klein mit ungefähr 6 Zimmer, die einfach aber sauber sind. Hinter einem Zaun am Strand ist ein kleines Restaurant und es gibt einen netten Sitzbereich für den Abend. Dafür ist der Strand eher nicht so toll. Er ist recht eng und es liegt viel Müll herum. Dafür wachsen immer wieder ein paar Palmen bis knapp zum Wasserrand. Das sieht dann doch wieder ganz hübsch aus. Heute am Samstag ist noch nicht viel los, nur ab und zu spielen ein paar Kinder im Wasser. Die Stimmung hier in El Triunfo ist tatsächlich komplett anders als in den anderen Orten, die wir bisher in Honduras gesehen haben. Wir hören immer wieder, so wie in Belize, Reggeamusik aus den Lautsprechern und alle scheinen sehr entspannt zu sein. Die Armut ist hier aber noch deutlicher spürbar als in Belize. Ausländische Touristen sehen wir gar keine. Auch die Infrastruktur dafür gibt es hier nicht.

Hotelstrand
Fischer
Poser

Außer uns ist nur ein weiteres Zimmer mit einer Familie belegt. Beim Abendessen, können wir im Restaurant zwischen drei Gerichten auswählen. Die Chefin kocht alles frisch, deshalb muss man die Bestellung spätestens um 17:00 abgeben, damit es am Abend fertig ist. Heute essen wir Shrimps, die gut gewürzt sind und frisch schmecken. Das Essen gehört sicher zu den besseren Mahlzeiten, die wir bisher hatten.

26. Jänner 2020

Gestern am späten Nachmittag haben wir bei Garifuna Tours eine Tour in den Nationalpark Punta Izopo gebucht. Die Kommunikation mit dem Touranbieter funktioniert gut und zuverlässig via WhatsApp. Heute um 8:30 werden wir nach dem Frühstück abgeholt. Zusammen mit einem italienischen Paar und einem Führer fahren wir zum nahen Nationalpark. Man kann den Park als Besucher nur am Fluss und in den vielen Seitenarmen via Kayak erkunden. Der Rest des Parks ist für Tourist*innen nicht erreichbar.

Gleich bei der Ankunft sehen wir ein Krokodil im Fluss schwimmen. Und genau dorthin schickt uns unser Guide mit den 2er Kayaks zum Aufwärmen auf den Fluss. Ein kleinwenig komisch ist das Gefühl schon. Aber kaum sind wir im Wasser ist kein Krokodil mehr zu sehen. Ein paarmal kommen wir an Stellen vorbei, wo wir verdächtige Luftblasen sehen, aber das wars dann.

Nach der Aufwärmrunde führt uns unser Guide entlang des Flusses und immer wieder fahren wir in kleine Seitenarme mit Mangroven rein. Es ist traumhaft schön hier und wir können ein paar interessante Vögel entdecken. In der Ferne hören wir wieder das Geschrei der Brüllaffen.

unser Führer
Kahnschnabel

Krokodile wollen sich heute leider überhaupt keine mehr zeigen. Dafür haben wir in einem der Seitenarme Glück und sehen eine Gruppe Brüllaffen, direkt über uns in den Bäumen. Mit lautem Geschrei wird das Territorium verteidigt.

Wasserschildkröte
Brüllaffe

Am Rückweg sehen wir sogar noch ein paar Kapuzineräffchen in den Bäumen herumturnen. Sie sind zwar neugierig und kommen bis zum Ufer, aber trotzdem viel zu scheu und schnell als dass wir ein Foto auf dem Kajak geschafft hätten. Nach fast drei Stunden im Kajak sind wir wieder bei der Anlegestelle und sehen wie zwei Pferde durch den Fluss „geschwommen werden“. Dass Pferde so gute Schwimmer sind, haben wir beide nicht gewusst. Und offensichtlich sind die Krokodile keine Gefahr für die Pferde.

Pferde schwimmen durch den Fluss
Paddeln im Nationalpark Punta Izopo

Unser nächstes Ziel ist der Strand Escondida, aber davor kommen wir bei einer Freiluftbäckerei vorbei, in der das hier typische Pan de Coco gebacken wird. Der Teig wird mit Kokosmilch gemacht und es gibt Brot mit oder ohne Fruchtfüllung. Wir kaufen ein paar Stücke zum Kosten. Frisch schmeckt das Brot recht gut und saftig. Vor allem die Füllung mit Kokos und Ananas ist sehr gut.

Bäckerei

Am Strand essen wir zusammen in einem typischen Garifuna Lokal. Wir erfahren von den beiden Italienern, die aus Florenz sind, dass sie ein ganzes Monat in Honduras, hauptsächlich an der Karibikküste und auf ein paar vorgelagerten Inseln, verbringen und jetzt fast am Ende ihrer Reise sind. Sie haben auch den sehr entlegenen Nationalpark Rio Platano besucht, der uns auch sehr gereizt hätte.

Eisverkäufer

Zurück bei unserem Strand sehen wir, dass das Meer heute eine extrem rotbraune Farbe hat. Genauso wie der Fluß auf dem wir heute gepaddelt sind. Es muss durch eine Meeresströmung das Wasser von der Flussmündung die paar Kilometer hierher gespült haben.

Heute Sonntag ist am Strand einiges los. Es wird Fussball gespielt, getrunken, oder bis zur Dämmerung im warmen Wasser gelegen. Es ist nur traurig, dass viele gar kein Bewusstsein für ihren Müll haben.

27. Jänner 2020

Wir haben beschlossen, auf Punta Sal, den zweiten Nationalpark in der Nähe, zu verzichten und stattdessen einen langen Strandspaziergang zu machen. Nach dem Frühstück müssen wir aber noch verdauen, bevor es losgeht. Der Hotelhund Lukas hat sich mittelerweile auch schon ein wenig mit uns angefreundet und kommt immer wieder zu uns, weil Hannes ihn brav krault. Lukas ist ein sehr beflissener Wachhund, er dreht immer wieder seine Runden um das Hotel. Die Schwingtür beim Restaurant macht er dabei, ohne stehenzubleiben, mit der Vorderpfote auf, das sieht ziemlich witzig aus.

Wir schaffen es zu Fuß bis zur Flussmündung, wo wir gestern zum Aufwärmen gepaddelt sind. Leider gibt es überhaupt keinen Fußweg in den Nationalpark. Also kehren wir wieder um und gehen zurück und weiter bis ans andere Ende der Bucht, wo es das einzige Restaurant am Strand gibt, das offen hat. Heute am Montag ist der ganze Strand wie ausgestorben. Nur der Müll ist übrig geblieben.

Flußmündung – Punta Izopo
Ein Rabengeier bearbeitet ein totes Huhn

Am Abend entdecken wir endlich die beiden süßen Mitbewohner. Wir haben sie immer wieder gehört, aber nie in den Bäumen gesehen. Wenn es was zu Fressen gibt, sind sie aber bei der Stelle. Und wie wir später noch gesehen haben, sind sie sehr zahm und an Menschen gewohnt. Sie springen der kleinen Tochter unserer Wirtin auf den Finger und lassen sich gerne herumtragen.

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