🇳🇮 Tag 193 bis 195 – Krankenlager in der Hütte

8. Februar 2020

Die Zeit zu viert vergeht gefühlt viel schneller als zu zweit. Kaum haben wir uns getroffen, brechen wir schon wieder zur dritten gemeinsamen Station auf. Zum Blogschreiben kommen wir auch nicht, aber das ist halb so schlimm. Wenn wir wieder alleine sind, können wir bei unseren Berichten hoffentlich wieder aufholen.

Wir haben zwei Aufenthalte am Meer mit den Kindern eingeplant. Heute gehts nach Las Peñitas, an den nur 20km von León entfernten Pazifikstrand. Viele fahren hier nur zu Tagesausflügen aus der Stadt her. Die Kinder kommen direkt aus dem Winter und wollen Sonne und Meer. Also wollen wir hier ein wenig abhängen und auch das Naturschutzgebiet „Reserva Natural Isla Juan Venado“ besuchen.

von León nach Las Peñitas – 22km

Seit gestern fühlen sich Lisa und Patrick nicht richtig fit. Den Weg nach Las Peñitas mit dem Chickenbus zurückzulegen ist zu anstrengend. Also verzichten wir aufs Sparen und buchen einen Shuttle, der sie direkt zu unserem Hotel bringt. Weil wir ohnehin erst am Nachmittag einchecken können, bleiben wir noch bis kurz vor Mittag im Hostel.

kurz vor dem Solo 😉
vor unserem Zimmer
Unser Hostel „La Tortuga“

Mit dem Motorrad sind wir in Nullkommanichts am Strand und fahren bis zum Ende, wo unser Hotel direkt an der Lagune hinter der Insel Juan Venado liegt. Wir beziiehen unsere Cabaña für 4 Personen. Es ist eine sehr einfache, rustikale Bambushütte auf Stelzen mit Plumpsklo. Obwohl die Betten recht klein sind, ist nicht viel Platz in der Hütte. Das wird zu viert ein Spaß. Wir werden uns wohl außer zum Schlafen nicht wirklich hier aufhalten.

Kurz danach treffen auch Lisa und Patrick ein. Ein kurzer Test des Bettes durch Patrick ergibt, dass er auch diagonal nicht einmal ansatzweise ausgestreckt liegen kann. Wir müssen drei Nächte durchhalten. Leider kein idealer Platz zum Auskurieren für die beiden.

der Hotelpapagei

Im Hotel wohnt neben den Gästen auch ein sehr süßer Papagei, der sogar ein paar Worte Spanisch plappern kann. Am zweiten Tag ist er sogar auf den Finger von Hannes gesprungen und hat sich durch das Gelände bis zu seinem Fressplatz tragen lassen.

Wir gehen noch kurz zum Strand vor. Es bläst ordentlich der Wind und es gibt eine starke Brandung. Bis auf ein paar Einheimische und zwei, drei versprengte Tourist*innen sind praktisch keine Leute da. Ähnlich wie in Honduras an der Karibik, sind direkt beim Wasser einige einfache „Kojen“ aus Holz mit Sitzbank und Schattendach gebaut. Diese Kojen kann man wie einen Liegestuhl mieten und seine Hängematte aufhängen. Heute sind fast alle Kojen leer. Wahrscheinlich werden sie hauptsächlich am Wochenende genutzt.

an der Lagune

Bei den Kindern macht sich leider erhöhte Tempteratur und Schwäche bemerkbar. Dh wir hängen einfach im Hotel ab und verschieben unsere Bootstour ins Naturschutzgebiet auf übermorgen. Ein paar Partien Schafkopf im Hotelrestaurant geht sich aber trotzdem aus. Man sitzt hier sehr schön mit Blick auf die Lagune praktisch direkt am Strand. Und am Abend ist kaum was los, es sind nur ein paar Tische besetzt.

Unser Luxusquartier
eine Spur zu klein

9. Februar 2020

Lisa geht es ein wenig besser, aber Patrick kämpft immer noch mit erhöter Temperatur. Also haben wir einen Ruhetag. Zuerst einmal gehen wir im Hotel Frühstücken. Bei unserer Buchung sind zwei Frühstücke inkludiert, den Rest müssen wir bezahlen. Wobei es einen Unterschied zwischen inkludiertem Frühstück und regulärem Frühstück auf der Speisekarte gibt. Ziemlich kompliziert, vor allem beim Bestellen.

Blick vom Hotelrestaurant (bei Ebbe)

Die Gezeiten wirken sich hier übrigens sehr stark auf den Wasserstand in der Lagune aus. Bei Ebbe kann man gerade noch auf die Insel ohne schwimmen durchwaten. Wir versuchen es, drehen dann aber wieder um und wollen es Morgen gemeinsam mit Patrick machen, wenn er hoffentlich wieder fit ist. Stattdessen gehen wir nochmal zum Strand und gehen kurz ins Wasser. Bei den hohen Wellen ist an schwimmen nicht zu denken, aber das Spielen mit den Wellen ist dafür umso lustiger.

der erste Teil der Lagune ist easy
Sonnenanbeterinnen
abendliche Kartenrunde

10. Februar 2020

Im Hotel gibt es einige Hunde, wobei bei den meisten nicht ganz klar ist, welche davon wild streunende sind, und welche tatsächlich zum Hotel gehören. Die Hünding Shakira, die meistens bei unserer Hütte auf der Miniterrasse liegt, gehört jedenfalls hierher. Aber im Restaurant ist es deutlich unübersichtlicher. Einer verfolgt uns schon seit dem ersten Tag. Kaum sitzen wir und bestellen was zum Essen, ist er auch präsent und schaut uns treuherzig an. Ab und zu geht der Kellner durch und verscheucht alle Hunde mit einer Wasserflasche, das hält dann für ca. 5 Minuten, ist also eher sinnlos.

Freundschaften werden geschlossen

Patrick geht es heute auch besser, also erkunden wir den ersten Zipfel der Insel „Juan Venado“ zu Fuss und waten mit den Kameras und Smartphones durch die Lagune. An die großen Krabben, die im Wasser sind, dürfen wir nicht denken, sonst müssten wir gleich umkehren. Aber wir bringen alles trocken rüber und finden uns auf einem Traumstrand wieder. Der Strand fällt extrem flach ins Wasser ab und außer uns sind nur ein paar Pelikane unterwegs. Mit den Wolken, die heute am Himmel stehen, eine gigantische Stimmung. Hier sehen wir auch die Sanddollar wieder, die wir zum ersten Mal auf der Baja entdeckt haben. Allerdings sind hier die meisten davon noch lebendig. Mit ihren winzigen Häärchen wandern die Tiere im nassen Sand und ziehen eine Spur.

wer kommt direkt aus dem Winter?
Schneckenspuren

Zurück im Hotel chillen wir und vor allem die beiden Rekonvaleszenten rasten bis zur Bootstour. Kurz vor 15h warten wir geduldig in der Nähe der Rezeption, wo uns versichert wird, dass wir abgeholt werden. Es kommt aber niemand. Nach über einer Viertelstunde geht Hannes raus zu den Booten und sieht sich um. Da winkt auch schon der Kapitän und meint er hätte hier auf uns gewartet. Er schickt seinen Mitarbeiter im Laufschritt los um die 4 Tickets für das Naturschutzgebiet zu besorgen, dann starten wir.

Das Gute ist, dass wir auf der Tour unter uns sind. Außer uns ist nur der Bootsführer und sein Mitarbeiter, der für das Entdecken der Tiere zuständig ist, an Board. Ein wenig stört der laute Außenboardmotor des Bootes. So vertreiben wir blitzschnell die meisten Tiere wenn wir uns nähern. Dafür können wir aber viel mehr Weg zurücklegen als in einem Kajak und kommen so recht weit in unberührtes Gebiet. Die Insel Juan Venado ist durch einen „Fluss“ vom Festland getrennt. Wobei im Fluss hauptsächlich Salzwasser aus dem Meer ist. Zusätzlich wird er von kleinen Bächen mit Süßwasser gespeist.

Es leben auch Krokodile in den Mangroven, zu Gesicht bekommen wir leider keine. Es gibt sie aber hier, ebenso wie sehr große Boas. Außer den bekannten Wasservögel sehen wir noch eine Nachtschwalbe und einen jungen Waschbären, der gemütlich in einem Baum sitzt und uns neugierig ansieht.

Blick auf den Vulkan San Cristobal
goldene Seidenspinne

Zum Abschluss bleiben wir noch bei einer Meeresschildkröten Station stehen und gehen auf die Insel. Heute sind ein paar kleine Babyschildkröten geschlüpft, die morgen ins Meer in die Freiheit entlassen werden. Es gibt mittlerweile viele solcher Stationen und hoffentlich lässt sich damit die Bestand der eleganten Taucher stabilisieren und die verschiedenen Arten an Meeresschildkröten (es gibt weltweit nur mehr 7) bleiben uns erhalten.

Zurück im Hotel machen wir noch eine soannende Entdeckung. Wir sehen zumn ersten Mal in unserem Leben eine Geißelspinne. Sieht ziemlich widerlich aus, ist aber völlig harmlos. Laut unserem Biologieexperten Patrick die einzige Ordnung der Spinnentiere ohne Giftdrüsen.

Geißelspinne
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