🇨🇦 🇺🇸 Tag 12 und 13 – Natur pur

11. August 2019

Wir haben uns für zwei Nächte in einem wirklich sehr abgelegenen B&B in der Nähe von Haines Junction einquartiert. Faye, die Gastgeberin, baut dieses Haus seit zwei Jahren und lebt dort abgeschieden mit ihren drei Kindern. Vorläufig nur in der Sommersaison, weil die Heizung noch nicht fertig ist. Das Haus liegt mitten in der Natur, sonst ist hier nichts in der Nähe.

Unser schönes Quartier in einem Blockhaus

Der nächste Ort ist Haines Junction, ca. 20km entfernt. Aber selbst dort gibt es keinen Supermarkt, sondern nur einen kleinen Grocery Store. Faye muss also einmal pro Woche ins 150km entfernte Whitehorse zum Einkaufen fahren. Das ist der Preis für die Ruhe und Einsamkeit.

Heute ist kein Fahrtag, sondern wir wollen im Kluane Nationalpark wandern. Wir haben uns eine 15km Rundtour ausgesucht, die nicht allzuweit von uns entfernt liegt. Prinizipiell starten die Wanderwege alle vom Highway entlang des Kluane Parks, weil es bis auf ein paar kurze Stichstraßen keine Straßen in den Park gibt. Mitten im Park gibt es viele Gletscher und die höchsten Berge Kanadas liegen auch hier. Der höchste ist knapp 6000m hoch. Leider bleiben diese Berge für uns unerreichbar, dafür müsste man per Flugzeug in den Park. In Haines Junction werden Touren angebiten und es gibt einen kleinen Airstrip für die Propellermaschinen.

unser kurzer Anfahrtsweg zur Wanderung
Gipfel im Kluane Nationalpark

In der Früh sind uns nochmal die Verhaltensmaßregeln für Bären eingeschärft worden. Die kennen wir mittlerweile wirklich auswendig. Im Yukon leben angeblich viel mehr Bären als Menschen. Die Runde ist wirklich sehr idyllisch mit einigen schönen Ausblicken. Es wäre sicher toll, hier mehrere Tage unterwegs zu sein und in der Wildnis zu campen. In der Nähe der meisten Wanderwege sind Campsites eingerichtet. Das sind einfache Plätze, mit ebenen Flächen für die Zelte, einer Feuerstelle und einer Bärenstange zum Aufhängen der Lebensmittel. Manchmal gibt es auch einen Holzverschlag als Klo.

Auf der Wanderung treffen wir zwei Pärchen aus Quebec, die ihren Lebenstraum verwirklichen und drei Monate lang den Yukon bereisen. Sonst ist es sehr ruhig und wir verpassen leider auch dieses Mal die Bären.

Am Abend genießen wir die Ruhe und die Aussicht auf der Terrasse vor dem Haus. Faye hat uns erzählt, dass am Abend immer wieder ein Schwarzbär in den Feldern rund ums Haus unterwegs ist. Also halten wir geduldig Ausschau bis spät am Abend. Aber wir haben kein Glück.

Abendstimmung auf „unserer“ Terrasse

12. August 2019

Und schon geht’s wieder weiter Richtung Süden. Wir kehren heute nocheinmal für zwei Tage nach Alaska zurück. Unser Ziel heute ist Haines, das auf der Chilkat Halbinsel im Süden von Alaska liegt. Der Grund unseres Ziels – wie könnte es anders sein – sind Grizzlys.

Route von Haines Junction nach Haines – 284km

Gleich nach dem Start nutzen wir noch schnell das kostenlose WIFI der Village Bakery in Haines Junction und sehen dort ein Motorrad mit bayrischem Kennzeichen. Den Fahrer haben wir dann vor dem Losfahren im Cafe entdeckt und nur kurz zugewunken. Er ist der erste Europäer den wir auf den Straßen hier sehen. Sonst bisher nur us-amerikanische Reisende.

Der Weg nach Haines führt wenig überraschend über den Haines Highway von Haines Junction südwärts. Angeblich einer der schönsten Highways in Kanada. Die Ausblicke auf der Fahrt sind dann auch wirklich sehr beeindruckend. Wir können uns an der schier endlosen Weite und den Bergen kaum sattsehen.

Kathleen Lake im Kluane Nationalpark

Kurz – also für hiesige Verhältnisse kurz – es sind gut 70km – vor der Grenze in die USA durchqueren wir noch eine neue Provinz in Kanada: British Columbia. Später werden wir noch mehr Zeit in BC verbringen.

einer von vielen Riesen-Camper mit SUV im Schlepptau

Die Einreise in die USA ist wieder superschnell. Wieder sind wir die einzigen an der Grenze und es gibt nur eine kurze Passkontrolle und einen Blick auf das Nummernschild. Und schon sind wir wieder zurück in Alaska.

In Haines angekommen, inspizieren wir gleich unser eigentliches Ziel: den Bärenspot am Chilkoot River. Es ist einer der wenigen Plätze die auf der Straße erreichbar sind und wo man Grizzlys beim Fischfangen beobachten kann. Also wenn sich die Bären zeigen. Es ist einiges los, aber das war zu erwarten. Wir sehen viele Fotografen mit monströsen Teleobjektiven und riesigen Stativen. Alle perfekt asusgestattet. Aber heute hatten sie alle kein Glück und müssen, so wie wir, auf Morgen hoffen.

das Tele wird erfolglos abtransportiert

Als kleine Entschädigung sehen wir vier Weißkopfseeadler. In der Umgebung von Haines gibt es die weltweit größte Popoulation. Einer ist so gnädig und lässt sich auch aus der Ferne fotografieren.

Weißkopfseeadler

Heute genehmigen wir uns noch ein, oder zwei Bier in der Bar am Hafen und spielen eine Runde Billard. Dabei sehen wir einen Typen an der Bar, der geschätzte 40 Brieflose kauft und wie in Trance, eines nach dem anderen öffnet. Für die geöffneten gibt’s sogar eigene Körbe zum Ablegen. Das dürfte hier eine beliebter Zeitvertreib sein. Auf ein Foto haben wir aber verzichtet, wir wollten nicht gleich die erste Schlägerei provozieren.

Andrea kurz vor einem Kunststoß
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