2. September 2019
Wir verabschieden uns heute endgültig von Kanada. Es ist Labour Day, ein Feiertag in Kanada und USA. Also nehmen wir die Ratschläge von Gene und Neda ernst und starten zeitig um 9 Uhr, um an der Grenze schnell durchzukommen. Die Sonne scheint in Vancouver und um diese Zeit ist kaum Verkehr.
Sehr angenehm im Gegensatz zum ersten Tag, wo wir in die Stadt im Stau gefahren sind. Wir müssen nur einmal um den Block fahren und bleiben dann immer auf derselben Straße Richtung Süden bis es schließlich in den Highway übergeht. Sowas ist nur hier mit den rechtwinkeligen Straßen möglich.
An der Grenze sind wir im Unterschied zu Alaska nicht mehr alleine. Aber trotzdem brauchen wir wir nur gut 20 Minuten. Der Officer fragt wieder seine Standardfragen nach Aufenthaltsdauer, Bargeld und ob wir Lebensmittel dabei haben. Hannes denkt kurz an Tee, Müsli, Brot und Käse und antwortet mit: „nein, nichts“. Ein wenig Risiko zahlt sich schon aus!
Die Sonne aus Vancouver hat uns vor der Grenze verlassen und es wird immer nebliger. Das schreit nach einer Kaffeepause, die wir nach einem Tankstopp in Fairhaven auch einlegen. Wir haben uns für eine Route abseits von Seattle entschieden um ein wenig die Nebenstraßen zu genießen und um dem Großstadtverkehr aus dem Weg zu gehen. Das hat sich ausgezahlt. Die Strecke ist sehr schön und wir setzen von den „Inseln“ bei Coupeville nach Port Townsend mit der Fähre über.
Beim Warten auf die Fähre und auf der Fähre, plaudern wir mit einigen Motorradfahrern aus den USA. Die meisten sind typische „Harley“ Fahrer. Einer dekct uns mit allen Straßen in den USA ein die wir unbedingt(!) fahren müssen, und zählt locker 15 Straßennummern auf. Wir können uns das natürlich maximal 2 Minuten merken. Trotzdem witzig, dass hier keiner die Frage, die wir neben „Woher kommt ihr?“ – bisher am häufigsten gehört haben, gestellt hat. „Wieviel kostet der Transport mit dem Flugzeug in die USA?“. Das haben uns fast alle Deutschen gefragt, die wir getroffen haben.
Entlang des Olympic National Parks gehts weiter nach Süden bis zu unserem Tagesziel in Tumwater einem Stadtteil von Olympia. Auch diesesmal haben wir eine Superauswahl bei Airbnb getroffen. Anne, unsere Gastgeberin ist extrem nett und gastfreundlich. Wir können wieder kochen und gemütlich in der Küche sitzen.
3. September 2019
Seit gestern Abend überlegen wir, ob wir den Yellowstone Nationalpark auslassen sollen. Der Wetterbericht sagt Regen bei 11 Grad vorher. Eine schwierige Entscheidung für uns. Wir entscheiden uns vorläufig an die Pazifikküste und hier ein wenig Richtung Süden zu fahren. Mal sehen, wie sich die Wettervorhersage entwickelt.
Wir haben uns fest vorgenomen, dass wir ab jetzt viele Nebenstraßen nehmen wollen, damit wir mehr vom Hinterland sehen und das Motorradfahren auch mehr Spaß macht. Hannes verzweifelt fast mit dem neuen TomTom beim Routenplanen. Warum schaffen es die GPS Hersteller nicht, eine ordentliche, benutzungsfreundliche Software zu schreiben. Dabei war das alte TomTom Rider noch besser zu bedienen.
Beim ersten Teilstück haben wir scheinbar doch auf zu kleine Nebenstraßen gesetzt. Plötzlich sehen wir ein Schild neben der Straße: „End of Pavement“. Egal, wir sind durch, und nehmen das als erstes Training für spätere Schotterstrecken, die uns sicher erwarten.
An der Küste kommen wir ins Austern und Krabbenland. Überall gibt es Austern-, oder Fischfarmen. Bei den vielen Schildern bekommen wir auch schön langsam Appetit. Wir wollen in ein typisches amerikanisches Seafood Imbiss Lokal und finden in Long Beach das „Crab Pot“. Andrea bestellt einen Seafood Mix, Hannes bleibt lieber bei Prawns. Alles ist in Backteig (wie bei Fish & Chips) frittiert. Andrea ist von ihrem Teller nicht so begeistert, besonders von dem Krabbenteil, das Erinnerungen an eine nicht so erfolgreiche Krabbenmahlzeit in der Bretagne vor vielen Jahren weckt.
Bei Astoria fahren wir auf dem Highway 101 über die ca 6km lange Brücke über den Columbia River. Ziemlich beeindruckend! Angeblich eines der letzten Teilstücke auf dem 101 die zwischen Olympia und Los Angeles gebaut wurden.
Dann gehts am 101 weiter nach Süden. Auf der Strecke haben wir immer wieder sehr schöne Ausblicke auf den Pazifik mit beeindruckenden Stränden.
Und zum Motorradfahren ist es auch ganz angenehm. Nur manchmal nerven einige Sonntagsfahrer, die mit 50 km/h dahinzockeln. Das Überholen ist auf der Strecke (legal) leider nur selten erlaubt.
In Pacific City mieten wir uns für eine Nacht in ein nettes, kleines Motel ein.
Wir besorgen uns Bier und genießen den Sonneruntergang am Strand bei traumhafter Stimmung, auch wenn’s am Abend schon frisch wird. Das Licht und die Aussicht auf das Meer hat uns wirklich beeindruckt.